Genau wie Menschen scheinen auch Kühe individuelle Fressvorlieben zu haben. Um aus dem Angebot auszusortieren, was ihnen am besten schmeckt, wenden weidende Tiere Zeit und Energie auf. Tatsächlich sei es laut Agroscope so, dass Milchkühe «deutlich mehr Zeit» für die Futteraufnahme brauchen und weniger fressen, als wenn sie die gleiche Grasqualität im Stall vorgesetzt werden. 

Nur das Feinste macht produktiver

Wäre auf der Weide der Tisch nur mit den feinsten Gräsern und Kräutern gedeckt, könnte man die Futteraufnahme, die effiziente Nährstoffumsetzung, das Wohlbefinden und damit die Produktivität steigern, schreibt das Forschungsinstitut Agroscope. Daher widmeten sich die Forschenden in einer Studie der Frage, wie man Futterpräferenzen messen könnte. Dabei stiessen sie auf einige interessante Ergebnisse.  

 

So wurde vorgegangen

Im Weideversuch wurde ingesamt 32 Milchkühen (16 schweizerischen und 16 neuseeländischen Holsteinkühen) eine Ration aus 100 Prozent Weidegras vorgesetzt. Weder Dürr- noch Kraftfutter wurde im Stall verfüttert. Aufgeteilt auf zwei Messwochen weideten die Tiere täglich 18 Stunden. 

Um die Auswahl der Pflanzen je nach Kuh zu bestimmen, analysierten die Forschenden von Agroscope für die Pflanzen jeweils typische Inhaltsstoffe (Alkane, langkettige Alkohole und langkettige Fettsäuren) im Kot der Tiere. 

Als «Zusatzinformationen» dienten:

  • Milchmege
  • Milchinhaltsstoffe
  • Fress- und Wiederkauverahalten
  • Aktivität (mit Schrittzählern gemessen)

Die vollständige Studie finden Sie hier

 

Keine Unterscheide zwischen Holsteinkühen verschiedener Herkunft

In der Studie wurde die Futterauswahl zwischen schweizerischen und neuseeländischen Holsteinkühen verglichen. Zwar waren die Kühe Schweizer Herkunft grösser und frassen daher tendenziell mehr, produzierten aber nicht mehr «energiekorrigierte» Milch (mit diesem Wert kann man Milch mit unterschiedlichen Fett- und Eiweissgehalten vergleichen). 

Zwischen den beiden Kuhtypen gab es keine signifikanten Unterschiede bei der Wahl der gefressenen Pflanzen. 

Grosse Unterschiede innerhalb der Gruppen

Hingegen wurde festgestellt, dass es innerhalb der neuseeländischen und schweizerischen Holsteinkuh-Gruppen «grosse Unterscheide» bei der Futterauswahl gab. Anscheinend sind es also nicht herkunftstypische Vorlieben, sondern individuelle. 

Nun gelte es noch zu untersuchen, ob die individuelle Futterauswahl einen Zusammenhang mit der Nährstoffverwertung hat, schreiben die Forschenden.