K wie Kükentöten
Hier hat sich im Lauf des Jahres eine neue Dynamik ergeben, sowohl im konventionellen wie auch im Biolandbau. Die Bio Suisse hat im November beschlossen, per Ende 2025 aus der Tötung der männlichen Küken auszusteigen. Dabei will man auf Zweinutzungsrassen und Bruderhahnmast setzen. Noch schneller will man in der konventionellen Eierproduktion vorgehen. Hier hofft man, mittels Geschlechtsbestimmung im Ei bereits 2024 den Ausstieg zu finden. Interessant ist, dass auch Deutschland einen solchen Schritt beschlossen hat, und zwar praktisch ab sofort. Die rasche Reaktion in der Schweiz zeigt auch, dass die Branche stets bemüht ist, den Schweizer Standard höher zu fixieren, als denjenigen der ausländischen Konkurrenz. Gut konkurriert hat 2021 auch die Schweizer Käsebranche. Die Exporte entwickelten sich erfreulich und die Freihandelspolitik scheint hier Früchte zu tragen. Zwar sind auch die Importe gewachsen. Das Preisniveau ist hier allerdings deutlich tiefer, als dasjenige der Schweizer Exportkäse, wie die Zuständigen befriedigt festhielten.
L wie Liebe
Sie sorgte in unseren Spalten für einige Schlagzeilen. Am meisten beachtet wurden Artikel über einen Vater und einen Sohn, die sich beide gleichzeitig in die Arena von «Bauer, ledig, sucht…» wagten. Wir wünschen den beiden viel Glück bei der Suche nach ihrer Traumpartnerin. Ebenfalls beliebt war die Geschichte über die Thurgauerin Julia Müller, welche im Aargauer Landwirten Michael Müller die Liebe des Lebens gefunden hat. Ungebrochener Beliebtheit erfreut sich auch unser Online-Portal verliebt.bauernzeitung.ch. Ebenso ungebrochen ist die Liebe des Fernseh-Publikums zur Landfrauenküche von «SRF bi de Lüt». Offenbar wirft die geneigte Zuschauerschaft ebenso gerne Blicke in fremde Schlafzimmer wie in fremde Küchen.
M wie Massentierhaltungs-Initiative
Das nächste Volksbegehren auf der bäuerlichen Traktandenliste kommt voraussichtlich im kommenden September an die Urne. Soeben hat der Nationalrat beschlossen, auf Experimente mit Gegenvorschlägen zu verzichten. Der Erfolg vom 13. Juni hat in der Landwirtschaft auch die Meinung gestärkt, dass man nicht wegen jeder Initiative grosse politische Veränderungen in die Wege leiten muss, um diese zu bekämpfen. Es ist davon auszugehen, dass auch dieser Urnengang erfolgreich gestaltet werden kann. Die Kampagne steht bereits. Diesmal will man mit sogenannten Emojis arbeiten. Die aus SMS und Whatsapp bestens bekannten Smileys sollen mit Schnauben und bösen Blicken auf die negative Wirkung eines allfälligen Ja hinweisen. Bleibt zu hoffen, dass man am Schluss der Debatte ein lachendes oder zumindest ein aufatmendes Emoji platzieren kann.
N wie Nutzungsdauer
Die Belohnung der verlängerten Nutzungsdauer von Kühen steht in der Debatte und soll zu einer erhöhten Nachhaltigkeit der Milchproduktion beitragen. Wie fast jede Massnahme hat auch die künstlich herbeigeführte Zunahme der Laktationszahl nicht nur Vorteile. Man befürchtet in der Branche unter anderem, dass aufgrund der finanziellen Unterstützung Kühe durchgefüttert würden, die höhere Tierarztkosten und verstärkten Antibiotikaeinsatz verursachen würden. Damit wäre dann eine der grossen Errungenschaften der letzten Jahre, nämlich die Senkung des Antibiotikaverbrauchs in der Nutztiermedizin, schon wieder gefährdet. Ganz andere Dimensionen hat die Milchproduktion in Neuseeland. Von Direktzahlungen redet hier gar niemand, diese wurden nämlich abgeschafft. In einer Serie haben wir mehrere ausgewanderte Schweizer(innen) porträtiert. Diese viel gelesenen Beiträge zeigen, dass man auch ohne Manna vom Staat durchaus glücklich leben kann. Der Preis der erhöhten Freiheit ist mehr unternehmerisches Risiko, ein Gedanke, der viele Leute in unserer Leserschaft eher zu faszinieren als abzuschrecken scheint.
O wie Ohrmarke
Vor Kurzem präsentierte die nationale Forschungsanstalt Agroscope eine neue solarbetriebene Ohrmarke, welche künftig den Weidegang der Tiere automatisch aufzeichnen können soll. Diese Neuerung stiess auf sehr gemischtes und eher negatives Echo in der Branche, man befürchtet einen weiteren Schritt zur totalen Überwachung der Bauernsame. Auf einiges Interesse stiess in der Schweiz auch die Neubesetzung des Agrarministerpostens in Deutschland. Der Grüne Cem Özdemir übernimmt. Man erhofft sich vom erfahrenen Politiker einen gesunden Pragmatismus und neue Ideen zur Lösung der bestehenden Blockaden. Bisher hat er vor allem Schlagzeilen gemacht, weil er mit dem Fahrrad zu seiner Vereidigung erschien. Noch auffälliger wäre wohl die Vorfahrt im grünen Traktor ausgefallen.