Nicht nur bei den Menschen liegt Campieren im Trend. Dieser scheint auch bei den Hühnerhaltern angekommen zu sein. Mobile Ställe sind beliebter denn je. Überall scheinen diese geradezu aus dem Boden zu schiessen. Öfter sieht man dabei die eher kleineren Modelle für 200 bis 300 Hühner. So einen wie den von Familie Studer werden wohl aber die wenigsten schon mal gesehen haben.
Von Weitem sieht es aus wie ein gigantisches «Mobile Home», oder wie ein normaler Stall, einfach dass dieser auf Stelzen steht. Es ist einer von zwei Legehennenställen für je 2000 Hühner, die sich Familie Studer im vergangenen Jahr angeschafft haben.
Hauptbetriebszweig sind die 60 Montbéliarde Milchkühe
Thibault Studer und sein Vater Daniel führen den Betrieb in Lugnez im Jura in einer Generationengemeinschaft. Sie bewirtschaften ihn seit zehn Jahren biologisch. Der Hauptbetriebszweig des 80 ha grossen Betriebs waren bisher die 60 Montbéliarde-Milchkühe. Daneben betreiben Studers auch noch eine Biogasanlage. Und neuerdings gehören sie auch zu den professionellen Eierproduzenten.
Den ersten mobilen Legehennenstall der Firma Steiner Automation in Österreich haben sie vor einem Jahr in Betrieb genommen und im Juli kam dann der zweite dazu.
Biolegehennen brauchen einen Wintergarten mit Sandbädern
Da der Betrieb biologisch bewirtschaftet wird, müssen die Legehennen auch einen Wintergarten haben. Dieser ist einerseits auf dem Wagen selber, im Aussenklimabereich, der mit Netzen geschützt ist. Andererseits gehört auch der Boden unter dem Wagen zum Wintergarten.
Mittels Gitterrampen gelangen die Legehennen unter den Wagen. Dort stehen ihnen auch mehrere Sandbäder zur Verfügung. Jetzt im Winter sieht es um die Ställe herum nicht sehr gemütlich aus.
Weide mit Unterschlupfmöglichkeiten als Schutz vor Sonne und Greifvögeln
Doch im Sommer, oder sobald das Wetter besser ist und der Boden etwas abgetrocknet, dürfen die Hennen auch auf die Weide. Dort können sie sich unter diversen Konstruktionen vor zu viel Sonne schützen und auch vor Greifvögeln in Sicherheit bringen.
In den Innenbereich des Wagens gelangt man über eine Treppe. Der Stall ist also etwa 1,5 Meter über dem Boden. Vor den Türen zum Stall befindet sich der Technik- und Umkleideraum. Dort kommen auch die Eier auf dem Förderband heraus. Also eigentlich sind es zwei Förderbänder, die Eier von zwei Etagen bringen.
Nippeltränken wären hygienischer statt Cup-Tränken
Im Stall hat es eine doppelstöckige Voliere. Auf jedem Stock gibt es mehrere Familienlegenester, Kettenfuttertröge und automatische Tränken. Da Nippeltränken im Biolandbau verboten sind, musste Familie Studer Cup-Tränken wählen.
«Aus hygienischen Gründen fände ich die Nippeltränken besser», sagt Thibault Studer. «Mit den Tränkebechern verschmutzen die Hühner das Wasser schneller.»
250 kg Futter am Tag
Auch gibt es im Scharrbereich des Stalles mehrere Futterautomaten zur Beschäftigung. Ins eingebaute Futtersilo passen vier Tonnen Futter. Pro Tag brauche es für 2000 Legehennen rund 250 kg Futter, erklärt der Junglandwirt. Zweimal am Tag gibt er den Hühnern zusätzlich ganze Futterkörner auf den Boden, wie es die Biovorschrift vorschreibt.
Hennen werden täglich gewogen
Auch eine Hühnerwaage ist im Mobilen Legehenennenstall eingebaut. Momentan sind die 40 Wochen alten Hühner rund 1,8 kg schwer, sagt der Stall-Computer. Für die Entmistung gibt es ebenfalls zwei Förderbänder. Zweimal in der Woche kann der Landwirt direkt mit einem Wagen vor den Stall fahren. Das Mistförderband bringt den Mist in einen Trichter. Von dort gelangt der Mist über eine Förderschnecke in den Wagen.
Eier werden über Hosberg vermarktet
Nach dem Ausnehmen der Eier werden diese in Gestellen mit dem Teleskoplader aus dem Hühnermobil geholt und in eine Klimakammer gebracht. Dort werden sie mit einem Lasergerät mit dem Datum und dem CH-Zeichen beschriftet und gelagert.
Zweimal wöchentlich holt ein Lastwagen die Eier auf dem Hof ab. Familie Studer vermarktet die Eier grösstenteils über die Firma Hosberg, die auf den Bio-Eierhandel spezialisiert ist. In einem kleinen Holzhäuschen bieten sie zudem Eier direkt zum Verkauf an. Wobei Thibault Studer erklärt, dass auf diesem Weg vor allem Schmutzeier von den Kunden gefragt seien. Diese sind etwas günstiger als die sauberen, also nur 30 statt 60 Rappen. Für die Eier im Handel erhalten sie 46 Rappen pro Stück.
Kein Befestigter Boden ist ein Nachteil
Rund um den Stall herum ist es, zumindest während schlechten Wetterperioden, etwas morastig. «Das ist der Nachteil von einem mobilen Stall gegenüber einem fixen», sagt Thibault Studer. Bei einem fixen Stall kann man den Boden um den Stall herum befestigen und alles bleibt sauberer.
Zur Abhilfe haben Studers vor beiden Ställen zwei Betonelemente auf den Boden gelegt, damit sie mit dem Teleskoplader die Eier abholen und den Mist wegtransportieren können.
Zügeln nur wenns absolut trocken ist wegen hohem Gewicht
Der gesamte mobile Legehennenstall ist 7 m breit und 30 m lang und bringt es auf ein stolzes Gewicht von rund 40 Tonnen, wie Thibault Studer sagt. Daher könne er wirklich nur bei idealen Bedingungen an eine andere Stelle gebracht werden. Dafür müsse der Boden absolut trocken sein.
Beim Zügeln werden die sechs Stützen hochgefahren und der Wagen kann an der Deichsel mit einem Traktor manövriert werden.
Wegen seines Gewichtes und der Gesamtbreite kann man mit dem Mobilstall nicht auf den öffentlichen Strassen fahren und auch sonst nicht allzu weit. Hier bei Familie Studer wird ein Stall mindestens nach einem Umtrieb gezügelt. Dies nur gerade auf eine der umliegenden Wiesen.
Kostenpunkt 350 000 Franken
Obwohl der Stall mobil ist, braucht es auch hier eine Baubewilligung, wie Thibault Studer erklärt. Ein Legehennenstall in dieser Ausführung (biokonform) kostete etwa 350 000 Franken.
Doch warum haben sie sich nicht für einen fixen Stall entschieden? Der Vorteil sei, dass man durch das Wechseln des Platzes und somit auch der Weide eine bessere Hygiene für die Gesundheit der Legehennen gewährleisten könne, erklärt der Junglandwirt.
Nitrateinlagerungen auf der Weide vermeiden
Die Mobilstallmanufaktur Rowa bietet insgesamt elf Mobilstall-Ausführungen unterschiedlicher Grösse und Ausstattung an. Das Modell Rowa 200 ist durch Bio-Inspecta zugelassen und bietet Platz für 130 Hennen in biologischer Haltung.
In konventioneller Haltung (BTS RAUS) bietet das Modell Platz für 160 Hennen. Der Mobilstall ist zu 100 Prozent isoliert und die Wände sind komplett fugenfrei. Dadurch sind sie stabil und leicht zu reinigen. Der Aussenklimabereich (AKB) mit eigenem Boden bietet Platz für ein Sandbad und weitere Elemente.
[IMG 4]
Ein grosser Pluspunkt ist, dass Nitrateinlagerungen in der Wiese durch den eigenen Boden im AKB vermieden werden können. Eine Kotgrube sowie Kotschublade soll das Misten erleichtern. Bei der Kotschublade befindet sich ein Lüfter mit Steuerung und Lüftungsgitter.
Die Ausstattung enthält ausserdem vier Futtertröge, einen Heukorb, Nippeltränken, Einzellegeabrollnester für saubere Eier, Sitzstangen und eine LED-Beleuchtung mit Zeitschaltuhr. Da die Legehennen die Legenester und den AKB direkt nach dem Sonnenaufgang benutzen können, verteilen sich die Tiere gut und können ihrem Lege-, Scharr- und Picktrieb ungehindert nachgehen.
Nach der Legephase wird der Zugang zur Weide für die Tiere freigegeben.
Vertrieben werden die mobilen Hühnerställe in der Schweiz von Adrian Beer aus Madiswil BE. Mehr Informationen finden Sie unter www.rowa-schweiz.ch oder direkt bei Herrn Beer unter 079 837 09 98.
Ein Mobilstall nicht nur für Legehennen
Aus dem Hause Inauen kommt der Mobilstall «Mobi», der sich im Speziellen für die Labelhaltung gut eignet. Nicht nur für die Geflügelmast und Junghennenaufzucht, sondern auch für die Haltung von Enten, Puten und Gänsen kann der Stall individuell angepasst werden.
[IMG 5]
Insgesamt ist der «Mobi» aktuell in zwei verschiedenen Grössen erhältlich. Die Stallwände sind für eine effiziente Reinigung und einen hohen Isolierwert aus Sandwichpanelen (an den Seitenwänden) und Holz (an den Stirnwänden) gefertigt.
Je nach Modell kann eine manuelle Fütterung mit Futterautomaten, oder eine automatisierte Futtergabe mittels Kettenfütterung und externem Wandsilo verbaut werden.
Durch das ansteckbare Fahrwerk und die Montage der Räder direkt am Stall wird der «Mobi» versetzt. Mit dem Traktor kann die komplette Konstruktion dann angehoben und auf der Weide umpositioniert werden.
Detailliertere Informationen finden Sie direkt bei der R. Inauen AG (www.inauen.ch) oder unter der Telefonnummer 071 788 39 39.
Das Stall-Spezial online
[IMG 6]
Wir stellen Ihnen Produktneuheiten vor und spannende Porträts und Beispiele aus der Praxis rund um das Thema Stall. Natürlich gibt es auch den beliebten Wettbewerb aus unseren Specials zum online teilnehmen.