Der grosse Kulturlandverlust durch die rege Bautätigkeit und die Extensivierung von produktiven Flächen gaben an der Generalversammlung des Zuger Bauernverbandes (ZBV) zu reden. Präsident Thomas Rickenbacher wies grundsätzlich auf das schwierigere Umfeld für die Landwirtschaft hin, das sich in den Bauernprotesten zeige. Vor allem die Branchenorganisationen müssten sich mehr für bessere Preise einsetzen.

Mehr Brückenschlag

Er wies aber auch auf die Vorzüge des Bauernberufes hin und rief zu einem guten Austausch mit der übrigen Bevölkerung auf. Dafür sprach sich auch Frau Landammann Silvia Thalmann-Gut in ihrem Grussvotum aus. Es brauche mehr Brückenschlag zur Bevölkerung, zumal viele Leute nur mehr wenig von der Landwirtschaft verstünden.

Zugersee belüften

Für einige Diskussionen sorgte im vergangenen Jahr die Einführung des Zuströmbereichs Zugersee. Der Bauernverband setze sich für die zeitnahe Einführung der seeinternen Massnahme «Zirkulationshilfe mittels Belüftungsmodulen» ein, betonte Rickenbacher. Zumal sich die Fachleute einig seien, dass nur so die Phosphor-Altlasten im Zugersee nachhaltig behoben werden könnten.

Im kommenden Jahr sollen die Regionalstellen der bäuerlichen Krankenkasse Agrisano von Luzern und Zug zusammengeschlossen bzw. dem ZBV unterstellt werden. Dies aufgrund bundesgesetzlicher Vorgaben, welche den Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband zu organisatorischen Anpassungen zwangen.

Tschüss Schweizer Lebensmittelproduktion?

Präsident Thomas Rickenbacher rief die Bauern dazu auf, im Rahmen einer Vorkampagne bereits jetzt Plakate auf den Feldern zu den vielen schon bestehenden Biodiversitäts­flächen aufzustellen. Dies im Hinblick auf die Abstimmung über die Biodiversitäts-Initiative vom 22. September.

Zu den Nein-Argumenten informierte Sandra Helfenstein vom Schweizer Bauernverband. Sie betonte einleitend, dass der Gegenvorschlag eben noch viel einschneidender gewesen wäre und deshalb zu Recht im Parlament abgelehnt wurde. Problematisch sei bei der anstehenden Initiative weniger der vorgesehene Text für mehr Biodiversitätsflächen, sondern die Interpretation, dass eben 30 Prozent der Landesfläche für die Biodiversität zur Verfügung stehen bzw. 900 000 ha produktive Flächen zusätzlich streng geschützt werden sollen. Eine der Botschaften der Nein-Kampagne laute denn auch «Tschüss Schweizer Lebensmittelproduktion?». Neben der Landwirtschaft wären aber auch die Energiewirtschaft, der Tourismus, die Waldwirtschaft und die Bauwirtschaft betroffen. Nicht zu vernachlässigen wären auch die jährlichen Mehrkosten von 450 Mio Franken.

Zwar wird die Initiative von den meisten Parteien abgelehnt, aber der Wissensstand in der Bevölkerung sei derzeit noch sehr tief. Bei der Nein-Kampagne sei darauf hinzuweisen, dass die Landwirtschaft nicht grundsätzlich gegen mehr Biodiversität sei, aber eben nicht immer mehr Flächen ausgeschieden werden sollen. Und dass die Bauern schon heute viel für die Biodiversität leisten würden.