Einer meiner ersten Artikel für diesen Regionalteil handelte von Wölfen. Genauer gesagt vom Calanda-Wolfspaar, das 2012 erstmals Nachwuchs hatte. Es war das erste Wolfsrudel in der Schweiz seit rund 150 Jahren. Entsprechend gross waren die Ängste bei den Bäuerinnen und Bauern. Die Situation von damals ist allerdings nicht vergleichbar mit jener von heute. Geschützte Herden wurden kaum angegriffen. Grossvieh schon gar nicht.
Die eine oder andere Eigenheit
Während meiner Zeit bei der BauernZeitung lernte ich nicht nur das journalistische Handwerk, sondern auch die Ostschweiz kennen. Von A wie AgroCO2ncept bis Z wie Ziger, die Ostschweizer Landwirtschaft ist unglaublich vielseitig und spannend. Ich glaube, ich fände zu jedem Buchstaben des Alphabets ein Wort, das zur Ostschweizer Landwirtschaft passt. Wir haben hier ja auch so einige Eigenheiten: Die Olma trotzt dem Messesterben in der Schweiz, der automatische Sä- und Jätroboter Farmdroid machte seine «ersten Schritte» auf einem Thurgauer Acker, die Bioverbände (TG/SG, ZH/SH, GR) treten dem Dachverband regelmässig auf die Füsse und die Landis blieben mit dem GVS und der Laveba eigenständig und verweigerten sich dem Dachverband Fenaco.
Dankbar um die vielen Begegnungen
Es gibt unzählige Schicksale, über die ich in den letzten zwölf Jahren berichten durfte, und Geschichten, die ich begleiten durfte. In besonderer Erinnerung bleibt mir der Streit zwischen den Alpgebäudebesitzern und den St. Galler Behörden um die Eigentumsverhältnisse der Alpgebäude im Toggenburg. Erst unter medialem und politischem Druck reagierte der Kanton St. Gallen mit öffentlichen Informationsveranstaltungen und stellte den Alpkorporationen Musterverträge zur Verfügung. Diese Geschichte zeigte mir, dass wir Journalistinnen und Journalisten mit unserer Arbeit etwas in Bewegung setzen können. Der Auslöser war nämlich ein Leserbrief in der BauernZeitung.
Ich habe von den Begegnungen mit den Ostschweizer Bauern, Bäuerinnen und Bauernfamilien unglaublich viel mitgenommen: von ihrem Know-how, von ihrer Herzlichkeit, aber auch von ihren kritischen Rückmeldungen. Dafür möchte ich mich bei Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, bedanken. Die Schweiz hört nach dem Gubrist nicht auf – sie fängt erst richtig an! In diesem Sinne: Ein Hoch auf die Ostschweiz und «machet Sie’s guet»!