Nun scheint es also so weit zu sein. Alles wird wieder wie früher. Und früher war alles besser. Eine Welt ohne Masken und Covid-Pass, ohne Einschränkungen und Verbote. Schön. Obwohl, wenn ich ganz ehrlich bin, wird sich für mich so gut wie nichts ändern. Auswärts essen und Konzerte in grossen Hallen sind nie mein Ding gewesen.
An was werde ich mich also in ein paar Jahren erinnern? Sicher nicht an Einschränkungen und Demonstrationen. Auch nicht an die Masken. Dafür war ich einfach zu wenig unter Leuten. Was mir aber in Erinnerung bleiben wird, ist eine kurze Zeit, in der die Schweizer Konsumenten im eigenen Land einkaufen mussten. Die einheimische Eierproduktion reichte plötzlich nicht mehr aus. Und Destillateure durften Desinfektionsmittel produzieren. Natürlich auch nur so lange, wie der Nachschub aus dem Ausland stockte. Als dieser wieder garantiert war, mussten wir schleunigst aufhören.
Und ich werde mich daran erinnern, dass bis kurz vor den Lockerungen der «Massnahmen» die meisten Medien einseitig über die Seuche berichteten. Vielleicht auch, dass eine Bauernfamilie eine Busse zahlen musste, weil sie trotz Quarantäne die Milch ihrer Kühe ablieferte. Ich bin kein Mensch, der sich gerne an Regeln hält. Und solange ich dabei niemandem schade oder Gesetze verletze, gehe ich meinen eigenen Weg. So werden auch in Zukunft auf meinem Betrieb nur Hühner und Schweine geimpft. Allerdings bin ich mir bewusst, dass ich Teil einer Minderheit bin. Nicht nur weil ungeimpft, sondern auch weil ich zu einer Berufsgruppe gehöre, die nur noch eine Minderheit darstellt. Minderheit? Ja, ganz sicher. Nicht nur als Bauer, sondern vor allem als Bauer ohne Direktzahlungen. Wir werden die Pandemie in den nächsten Jahren aufarbeiten müssen. Aufarbeiten sollten wir auch unsere Einstellung zur Landwirtschaft. Sollten wir, werden wir aber nicht.