Da die tierische Produktion deutlich mehr Land und Wasser benötige als die Bereitstellung pflanzlicher Nahrung, sei es ineffizient, Fleisch zu essen. So argumentiert Greenpeace im Bericht «Das grosse Schlachten» für eine Reduktion des Konsums, die laut der Umweltorganisation auch die Stickstoff-, Ammoniak- und Treibhausgasemissionen senken würde. Dass die Nachfrage nach Fleisch in der Schweiz ziemlich stabil ist, hänge mit der Duopol-Stellung der beiden grossen Detailhändler zusammen.
Die oft vermutete Querfinanzierung
Der Greenpeace-Bericht fasst viel zusammen, was zum Fleischmarkt vermutet wird. Beweise gibt es aufgrund der Verschwiegenheit von Migros und Coop oft keine. Ein Beispiel ist die Querfinanzierung teurerer Labelprodukte über Aktionsangebote für Billigprodukte. «41 Prozent des Fleischumsatzes macht der Detailhandel mit Aktionen. Bio-Fleisch wird dabei fast nie in Aktion angeboten», schreibt Greenpeace. Ihre Margen legen die Detailhändler aus Prinzip nicht offen. Die Querfinanzierung thematisiert und kritisiert aber immer wieder der Schweizer Tierschutz STS.
Fleisch billiger als Alternativen
Billige Fleischangebote aus konventioneller Haltung verhindern nach Meinung von Greenpeace auch, dass mehr Konsument(innen) auf pflanzliche Alternativen umsteigen. Laut einer Studie gebe es grundsätzlich Interesse an solchen Produkten – solange sie aber teurer seien als Fleisch, ändere sich das Einkaufsverhalten nicht.
Coop und Migros könnten mit ihrer Preispolitik viel zu einer nachhaltigen Ernährung in der Schweiz beitragen, heisst es weiter. «Stattdessen priorisieren sie ihre Gewinninteressen und gewichten diese höher als das allgemeine Interesse an einer zukunftsträchtigen Welt».
Viel Macht, grosse Importeure
Um ihre Interessen durchzusetzen, verfügen die beiden orangen Riesen nach Angaben von Greenpeace über einige Macht. Sie seien mit Micarna und Bell in den Organen und Kommissionen von Proviande vertreten. Ausserdem gehören Migros und Coop zu den grossen Fleischimporteuren, wird im Bericht die Statistik des Bundesamt für Landwirtschaft zitiert. Insbesondere Geflügelfleisch werde somit günstig im Ausland eingekauft und mit Aktionen an die Kundschaft gebracht, fasst Greenpeace zusammen. Unterstützend wirke dabei «irreführende Werbung, um Schweizer Fleisch als umwelt- und tierfreundlich zu verkaufen».
Zum Schluss zur Massentierhaltungs-Initiative
Nach Kritik an einem grossen neuen Schlachthof, in dem Micarna pro Jahr 40 bis 50 Millionen Hühner schlachten wolle, kommt die Umweltorganisation auf die Massentierhaltungs-Initiative (MTI) zu sprechen. Es sei demnach ein Fehlschluss, angesichts grosser Importmengen insbesondere von Geflügelfleisch mehr davon im Inland produzieren zu wollen. Denn auch die Schweizer Produktion von Mastgeflügel sei abhängig von Futtermitteln aus dem Ausland und nur sieben Prozent aller Masthühner würden in ihrem Leben den Himmel sehen. Die Abstimmung am 25. September biete die Möglichkeit, sich für ein selbstbestimmtes, sozial gerechtes und nachhaltiges Ernährungssystem auszusprechen, verspricht Greenpeace. Die Alternative sei, abzuwarten, bis als Folge der Klimakrise das Futter ausgehe.