Die vielen Frostnächte haben die Entwicklung der Kulturen stark ausgebremst. Im Vergleich zum letzten Jahr sind wir deutlich hinterher. Die Zuckerrüben haben aber den Frost im Grossen und Ganzen gut überstanden und die gute Nachricht ist, dass auch das Unkraut gelitten hat. Die Bodentemperaturen bewegen sich erst jetzt Richtung zweistelligen Bereich. Erste Maissaaten wurden diese Woche vorgenommen. Der Krankheitsdruck ist allgemein sehr gering. Schädlinge sind ebenfalls erst noch am «Auftauen», Frassschäden bewegen sich noch auf tiefem Niveau. Bleibt zu hoffen, dass baldmöglichst Niederschläge fallen, teilweise ist es schon recht trocken.

Getreide: Verkürzung steht jetzt an

Der Weizen und Dinkel befindet sich mehrheitlich im 1-Knoten-Stadium (DC 31), Triticale und Gerste sind ein wenig weiter entwickelt, teilweise bis DC 32. Die Verkürzung mit Moddus, Medax, Prodax und dergleichen steht jetzt an. Die Strahlungsintensität ist hoch, die Bedingungen sind optimal. Der Krankheitsdruck ist allgemein sehr tief, ein wenig Mehltau ist zu finden, v. a. in der Gerste könnte dieser witterungsbedingt zunehmen. Allgemein sind aber Krankheiten bislang nicht das Problem und der Fokus kann auf das Fahnenblatt respektive beim Weizen auf die Ähre gerichtet werden. Eine 1-Fungizid-Strategie sollte in diesem Jahr ausreichend sein. Erste Getreidehähnchen sind zu finden, sind aber nicht beachtenswert.

Raps: Keine Fungizide in die Blüte geben

Die meisten Rapsfelder sind am Blühen, oder kurz davor. Auch wenn Fungizide noch bewilligt wären, Behandlungen in die Blüte sind zu unterlassen. Das eine Problem ist der Imageschaden, das andere sind Rückstände im Honig. Honig wird immer wieder auf Rückstände untersucht und gefundene Rückstände von solchen Fungizideinsätzen widersprechen einer guten Agrarpraxis. Es sind Fungizide (Propulse) bewilligt, die bereits vor dem Öffnen der ersten Blüten (ab DC 57) eingesetzt werden können und die eine gute Sklerotinia-Wirkung zeigen. Es muss nicht in die Vollblüte gefahren werden. Das ist ein Unding.

Zuckerrüben: Frassschäden beobachten

Auf Schnecken muss weiterhin geachtet werden. Frassschäden zeigen sich dadurch, dass das Herz an- oder herausgefressen ist. Auch liegen Keimblätter am Boden, weil am Stielansatz gefressen wurde. Erdschnaken sind kaum ein Problem. Der Erdflohdruck ist bislang noch moderat auf tiefem Niveau, muss aber bei den momentan warmen Temperaturen gut überwacht werden. Einzelne Schabstellen sind für die Rüben überhaupt kein Problem und viele von ihnen sind älter und bereits verkorkt. Es gilt also nicht gleich eine Bekämpfung anzuvisieren. Die Rüben halten schon einiges aus und wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, dass die Rüben optisch so schön daherkommen wie in der Gaucho-Zeit.

Splits jetzt «weniger» scharf machen

Zu beachten ist trotzdem, dass aufgrund der Schabstellen die Rüben ein wenig sensibler auf die Herbizidsplits reagieren können, deshalb lieber die Splits weniger «scharf» machen, dafür eng getaktet setzen und einmal mehr fahren. Das ist umso wichtiger, wenn noch keine Splitbehandlungen aufgrund des Frostes gemacht werden konnten. Unter trockenen Bedingungen können Bodenherbizide nicht wirken. Momentan kommt die Wirkung eher über die Kontaktwirkstoffe. Sobald dann ein wenig Regen kommt, werden die ausgebrachten Bodenherbizide aber auch ihre Wirkung entfalten.