Die ersten Fälle von Krautfäule wurden Ende Mai aus dem Kanton Zürich gemeldet. Meistens entwickeln sich die ersten Primärbefälle auf Frühkartoffeln unter Vlies. Nach dem Abdecken verbreiten sich von hier aus die Sporen kilometerweit und können gesunde Felder befallen.
Aus diesem Grund ist eine Kontrolle der Pflanzen direkt nach dem Abdecken wichtig. Genauso wichtig sind regelmässige Kontrollen aller anderen Kartoffeln, sobald das Kraut fausthoch ist. Bei feuchter Witterung und Temperaturen von 18 bis 24°C können nach der Infektion innerhalb weniger Tage bereits neue Sporen ausgebildet werden. Neue Befälle sollten bei den kantonalen Pflanzenschutzfachstellen oder direkt bei Phyto-PRE (Tel. 058 468 72 39) gemeldet werden.
Systemische Fungizide bei den ersten Behandlungen verwenden
Für den Schutz der Kartoffeln stehen verschiedene Fungizide mit unterschiedlicher Wirkung zur Verfügung. Systemische Fungizide dringen in die Pflanze ein und schützen auch den Neuzuwachs bis zur nächsten Behandlung. Diese Mittel sollten vor allem bei den ersten Behandlungen eingesetzt werden, wenn die Kartoffelstauden am Wachsen sind.
Um Resistenzen zu vermeiden auf Kontakt- oder teilspezifische Mittel zurückgreifen
Bei einem Befall im Umkreis von 20 km sollte wegen Resistenzgefahren auf systemische Mittel verzichtet werden. In diesem Fall kommen Kontaktfungizide und teilsystemische Mittel mit abstoppender und sporenabtötender Wirkung zum Einsatz.
Kontaktfungizide bilden eine Schutzschicht auf der Blattoberfläche und hindern einfliegende Sporen auf dem Blatt zu keimen. Teilsystemische Fungizide dringen in die Blätter ein und schützen auch die Blattunterseite. Der Schutz der Fungizide hält je nach Mittel, Niederschlagsmenge und Infektionsdruck fünf bis zehn Tage und muss regelmässig erneuert werden.
Kartoffelkäfer sind nun aktiv – mit Spinosad aber noch warten
Mit den wärmeren Temperaturen sind auch die Kartoffelkäfer aktiver geworden. Diese befinden sich noch im Reifungsfrass, welcher rund zwei Wochen andauert. Grosse Frassschäden verursachen erst die Larven. Beobachtungen sind auch hier wichtig, vor einer Behandlung muss ein Grossteil der Larven geschlüpft sein, da Spinosad keine Wirkung auf die Eier hat. Aus diesem Grund ist im Moment noch keine Behandlung notwendig.
Nützlinge können Blattläuse regulieren – deshalb nicht zu vorschnell behandeln
Es gibt unterschiedliche Blattlausarten, welche in Ackerkulturen auftreten können. In Kulturen wie Zuckerrüben oder Saatkartoffeln können einige Arten Viren übertragen und so zu einem grossen Problem werden. Deshalb gilt dort ein verschärftes Überwachungs- und Bekämpfungsregime. In Kulturen wie Getreide oder Eiweisserbsen führen Blattläuse in der Regel nicht zu grossen Ertragseinbussen. Bei diesen Kulturen sind die Bekämpfungsschwellen entsprechend höher angesetzt. Vor einem Insektizideinsatz müssen zum Beispiel im Getreide 60 % der Ähren befallen sein oder bei den Eiweisserbsen ab der Knospenbildung bis zum Beginn der Blüte sogar 80 % der Pflanzen.
Gemäss der Räuber-Beute-Beziehung gilt grundsätzlich, wo Blattläuse auftreten, tauchen kurze Zeit später erste Räuber in Form von Nützlingen wie Marienkäfer, Florfliegen oder Schlupfwespen auf (siehe Bild). Diese können den Blattlausbefall unter Umständen ohne zusätzliche Massnahmen regulieren. Verfrühte Insektizideinsätze können dazu führen, dass den Nützlingen die Nahrungsgrundlage entzogen wird und sich so keine Nützlingspopulation aufbauen kann. Dies führt wiederum dazu, dass sich eine neue Generation Blattläuse problemlos etablieren kann, da die natürlichen Gegenspieler fehlen. Im schlimmsten Fall führt dieses Ungleichgewicht dazu, dass die Schädlingsproblematik erhöht wird.
Ist die Bekämpfungsschwelle erreicht, Pflanzenschutzmittel einsetzen, aber reduziert
Wenn eine Behandlung trotz aller Umstände und nach Überschreiten der Bekämpfungsschwelle nicht zu vermeiden ist, können Kulturen wie Eiweisserbsen auch mit einer reduzierten Dosis Pirimicarb (50 bis 80 g/ha anstatt 150 g/ha) behandelt werden. Mittel mit diesem Wirkstoff sind nützlingsschonend und führen bei reduzierter Dosis dazu, dass ein Teil der Blattläuse überlebt und als Nahrung für die Nützlinge zurückbleibt.