Die feucht-kühlen Bedingungen bewirken weiterhin ein hohes Infektionsrisiko für Krautfäule. Die Befälle sind in allen Regionen zahlreich und zum Teil enorm, deshalb ist ein lückenloser Schutz besonders wichtig. Es gilt so häufig wie es die Befahrbarkeit zulässt, die kurzen Spritzintervalle einzuhalten und Produkte einzusetzen, die nicht abgewaschen werden. Daher sind teilsystemische Produkte oder systemische Produkte vorzuziehen.
Zum Schutz Sporen abtöten
Systemische Produkte mit der Resistenzgruppe 4, d. h. Methalaxyl-M, Benalaxyl-M (z. B. Ridomil Gold) dürfen wegen der saisonalen Resistenzbildung jeweils nur bis Ende Juli eingesetzt werden. Infinito und Consento sind weiterhin möglich, sie gehören zu einem anderen Resistenzmechanismus, welcher nicht so schnell an Wirkung verliert. Cymoxanil (teilsystemisch) ist nach drei Tagen abgebaut und bietet deshalb nur kurzen Schutz. Diese Aktivsubstanz kann man beifügen, wenn das Spritzintervall nicht eingehalten werden konnte, denn sie wirkt kurativ. Um Knollen vor Infektionen zu schützen kann man ein Kontaktfungizid mit sporenabtötender Wirkung (z. B. Ranman Top, Leimay, Mapro, usw.) beimischen.
Solche Infektionen werden meist durch Sporen verursacht, die mit dem Wasser von den Blättern in den Boden verfrachtet werden. Auch die besten Kontaktfungizide sind nach zirka 50 mm Regen ausgewaschen.
Zur Erinnerung: Produkte mit Fenamidone (Consento, Akraban) und Mancozeb können dieses Jahr zum letzten Mal benutzt werden. Bitte beachten, dass Letzteres in vielen Produkten vorhanden ist. Allfällige Restbestände müssen der Verkaufsstelle zurückgebracht werden.
Alternaria mitbehandeln
Zahlreiche Krautfäulefungizide haben eine Teilwirkung gegen Alternaria. Es gibt aber auch Mittel, die keine Wirkung haben wie Ranman Top, Revus (ohne Mancozeb), Infinito, Amphore Flex, Proxanil oder Leimay. Es kann sinnvoll sein, ein spezielles Mittel gegen Alternaria hinzuzufügen (Signum, Dagonis oder Produkte mit Difenoconazol).
Zum Schutz vor Knollenfäule sollte bei der Krautvernichtung dem Abbrennmittel noch ein sporenabtötendes Fungizid (z. B. Mapro, Ranman Top) beigemischt werden, wenn die letzte Fungizidbehandlung länger als sieben bis zehn Tage zurückliegt. Gemäss IP-Suisse ist das Produkt Siplant (natürliche Fettsäuren) als Krautvernichtungsmittel seit diesem Jahr zugelassen. Siplant muss für eine gute Wirkung bei vollem Sonnenschein verwendet werden – d. h. zwischen 10 und 14 Uhr. Nach der Anwendung darf es für mindestens vier Stunden nicht regnen.
Zur Erinnerung: Produkte mit der Aktivsubstanz Diquat (z. B. Reglone) sind ab dem 1. Juli 2022 verboten. Sie dürfen daher dieses Jahr zum letzten Mal verwendet werden.