Die Mahnwachen hätten im ganzen Kanton stattgefunden, seien vorbildlich von den Bauernfamilien organisiert worden und mit einer klaren Forderung verbunden, schreibt der Berner Bauernverband (BEBV) in einer Mitteilung. Ein zentrales Anliegen der Protestierenden sind faire Produzentenpreise – das müsse auch in den anstehenden Verhandlungen über den A-Richtpreis in der Branchenorganisation Milch (BOM) berücksichtigt werden.
«Nicht gerechtfertigt»
Nach Meinung des BEBVs verdeutlichte der grosse Aufmarsch an den Mahnwachen die Dringlichkeit der Forderungen. Es gehe in der BOM aber auch darum, en «fatalen Fehler» der Richtpreissenkung für das erste Quartal 2024 zu korrigieren. Diese sei nämlich nicht gerechtfertigt gewesen, schreibt der BEBV. BOM-Geschäftsführer Stefan Kohler hatte diese Preissenkung gegenüber der BauernZeitung mit einem Einbruch des EU-Milchpreises begründet. Im Übrigen, so Kohler, habe die Preiserhöhung um 5 Rappen im April 2022 deutlich über dem gelegen, was der massgebende Molkereipreisindex angezeigt hätte.
Mindestens 5 Rappen
«Der Berner Bauernverband fordert die BOM auf, die Bedenken und Sorgen der Bauernfamilien ernst zu nehmen und den Richtpreis für das zweite Quartal 2024 um mindestens 5 Rappen zu erhöhen», heisst es beim BEBV weiter. Eine Branche könne schliesslich nur erfolgreich sein, wenn alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette angemessen an den Erträgen teilhaben. «Die Verarbeiter und der Handel stehen hier in der Pflicht», so der Appell des BEBV.