"Traditionellerweise gehören gefärbte Eier hauptsächlich zu Ostern. Wir haben jedoch festgestellt, dass die Konsumenten das ganze Jahr über gerne gekochte und gefärbte Eier kaufen, um ein Ei zum Sandwich oder als Salat-Beilage zu haben", sagt Daniel Rüegg, Unternehmensleiter von Lüchinger + Schmid in Flawil. Im Eierproduktionsbetrieb der Micarna werden jährlich 80 Millionen Eier von mehrheitlich regionalen Produzenten kontrolliert, sortiert und nach Grösse abgepackt. Davon werden 25 Millionen gekocht und gefärbt, rund die Hälfte in den Wochen vor Ostern.
Auf der Färbstrasse
Diesen Frühling hat die Firma sechs Millionen Franken in eine neue Eierfärberei investiert. Hier werden die Eier entweder gerollt oder bespritzt. "Bei der Rollfärbung können wir pro Stunde bis zu 16’000 Eier in Farbe rollen", sagt Produktionsleiter Dominik Gmür. In einem ersten Schritt werden die Eier kontrolliert, so der … um die Eier, die beim Kochen gebrochen sind, auszusortieren. Anschliessend laufen die Eier auf die Färbstrasse, das sind mit Farbe getränkte Stoffrollen aus Moosgummi. Dann kommen die Eier in den Kühlturm, wo sie während 45 Minuten an der Luft gekühlt werden.
Ei mit Kringelmuster
Die Rollfärbung gilt als eine der effizientesten Färbemethoden, die international weit verbreitet ist. Hierzulande kennt man aber auch die Spritzfärbung, die in Flawil bei fast 80 Prozent der gefärbten Eier angewendet wird. Dabei sorgen 78 kleine Farbpistolen ein individuelles Farbmuster auf dem Ei. Auf diese Weise können knapp 12’000 Eier pro Stunde einzeln gefärbt werden. "Nach dem Kochen werden die Eier in einzelne Ei-Halter übergeben" erklärt Dominik Gmür. "Es folgen drei Spritzstationen. An der ersten werden die Eier grundiert, bei der zweiten können wir vier übereinander liegende Farben aufspritzen. Auf der dritten Station schliesslich lassen sich verschiedene Muster auf das Ei spritzen, beispielsweise einen Kringel oder einen Glanzüberzug."
Schutz vor Bakterien
So schön Ostereier auch sind: Das Färben ist nicht alleine fürs Auge gedacht. "Durch das Kochen wird die äussere Schutzschicht über der Eierschale abgewaschen, wodurch Bakterien leichter durch die Poren ins Ei gelangen können. Deshalb versiegeln wir die Eier, wenn sie nach dem Kochen noch heiss sind, mit Farbe. Somit ist das Ei wieder geschützt", erklärt Daniel Rüegg. Für den Konsumenten sei der Schutz für das Ei ebenfalls harmlos: Verwendet werde ausschliesslich Lebensmittelfarbe. Dennoch gebe es bei einem Neubau viel zu beachten, so etwa die Luftqualität. "In den Farben, die wir verwenden, hat es Ethanol", sagt der Unternehmensleiter. "Damit aber die Luft, die wieder an die Umwelt gelangt, hundertprozentig rein ist, haben wir hier auf dem Dach einen Biofilter installiert."