Einjährige Kletterpflanzen sind ideal für eine schnelle, unkomplizierte Begrünung, die nur einen Sommer lang dauert. Denn viele dieser Kletterer stammen aus wärmeren Weltregionen und überstehen die Winter bei uns nicht.

Kurzlebig und bunt

Meist brauchen die Einjährigen eine warme Anzucht in kleinen Töpfen und ein Stäbchen als erste Rankhilfe. Ein Klassiker ist die duftende Edelwicke Lathyrus odoratus, sie ist auch für kühlere Lagen geeignet. Je nach Sorte blüht sie dunkelviolett, blau, lila, weiss und rosa. Je mehr man die Blüten schneidet, zum Beispiel für Sträusse, desto kräftiger blühen sie.

Die äusserst blühfreudige Pracht- oder Prunkwinde Ipomoea purpurea schlingt sich am Rankgerüst hoch. Je nach Sorte sind die grossen Blüten dunkelblau, weiss-blau gestreift oder hellblau. Ebenfalls blauviolett oder weiss blüht die Glockenrebe Cobea scandens. Mit ihren zarten Haftorganen hält sie sich an etwas raueren Mauern fest. Orange mit schwarzer Mitte blüht hingegen die Schwarzäugige Susanne Thunbergia alata.

Für den Nutzgarten

Auch für den Nutzgarten gibt es dekorative Kletterpflanzen. Sie brauchen eine Bohnenstange oder ein Rankgerüst zum Hochwachsen. Bei Stangenbohnen und Erbsen findet man zum Beispiel blauviolett blühende Sorten und solche mit blauen Bohnen oder Schoten. Oder man sät Feuerbohnen mit ihren flammend roten Blüten.

Auch bei der Kapuzinerkresse mit ihren essbaren Blüten gibt es rankende Arten. Der Malabarspinat Basella alba rubra wird wegen des essbaren magentaroten Laubs gezogen. Eine Exklusivität ist die essbare Amerikanische Erdbirne Apios americana. Die Chayote ist ein rankendes Kürbisgewächs der Subtropen mit essbaren Früchten, das auch hier gedeiht.

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Sie kommen wieder

Staudige Kletterpflanzen sterben im Herbst oberirdisch ab, werden dann bodeneben zurückgeschnitten – im Frühling treiben sie wieder aus. Die meisten erreichen Wuchshöhen von ein bis drei Metern. Meist ranken sie eher über Sträucher oder hangeln sich an einer Kletterhilfe hoch. Einheimische Beispiele sind etwa die Schmerwurz Tamus communis mit ihrem glänzend-grünem Blattwerk oder die Zaunrübe Bryonia dioica. Auch die Breitblättrige Platterbse Lathyrus latifolius mit rosa oder weissen Blüten rankt sich jährlich neu am Zaun hoch.[IMG 2]

Hopfen gehört ebenfalls dazu. In einigen Gegenden der Schweiz wächst er an hohen Stangen, doch die Wuchshöhe lässt sich steuern. Entfernt man im Frühling einige der Triebe (sie sind essbar und dienen als Spargelersatz), wird er acht bis zwölf Meter hoch. Belässt man alle Triebe, bleibt er eher breitwüchsig und niedriger. Beim Hopfen gibt es weibliche und männliche Pflanzen. Die weiblichen Hopfenzäpfchen verwendet man für Duftkissen oder als Heilpflanze.

Aussergewöhnlich mit herzförmigen gelben Blüten ist die wärmebedürftige Kletternde Herzblume Dicentra scandens aus China für lichten Schatten im geschützten Bereich. Selten und exklusiv ist der kletternde Eisenhut Aconitum volubile. Passiflora incarnata ist eine Passionsblume, welche gut an einer warmen Hausfassade gedeiht.