Sie wirbeln herab. Sie leuchten. Sie rascheln beim Durchlaufen. In vielen Gärten fällt im Herbst viel Laub an, das auf dem Rasen und auf Wegen oder Terrassen nicht liegen bleiben kann. Doch es lässt sich weiter verwerten als Mulch oder im Kompost.
Sowohl zum Mulchen als auch zum Kompostieren eignen sich alle Laubsorten. «In der Natur sieht man schliesslich auch nirgends ein Endlager von nicht verrotteten Laubsorten», sagt Marianne Meili. Sie ist Vizepräsidentin des Kompostforums Schweiz und Grüngutberaterin der Stadt St. Gallen. «Alle Blätter zersetzen sich. Aber die Abbauzeiten unterscheiden sich: Je höher der Gerbstoffgehalt der Blätter, desto länger brauchen sie.»
Zu den Sorten, die sich leichter und damit schneller zersetzen, gehören etwa die Blätter von Obstbäumen, Birken, Eschen, Linden, Ulmen und Ahorn. Länger dauert es beim Laub von Eiche, Kastanie, Pappel, Walnuss, Buche und Platane.
Direkt aufs Beet
Am einfachsten ist, das Laub als Mulch zu nutzen, etwa um abgeräumte Beete im Winter abzudecken. Damit die Laubschicht nicht zu stark «verpappt», können die Blätter mit kurz geschnittenem Gartenabraum wie Stängel oder auch angetrocknetem Rasenschnitt vermischt werden. Der Mulch dient dem Gartenboden als Schutz. «Die Laubschicht darf daher mehrere Zentimeter dick sein», so Marianne Meili. «Der Boden wird genährt und es bildet sich neuer Humus.»
Regenwürmer ziehen Blatteile in den Boden. Dort zersetzen sie Pilze, Bakterien und andere Bodenlebewesen weiter. Bis im Frühling ist oft das meiste verrottet und der Boden bis an die Oberfläche durch Regenwurmgänge gut drainiert, sodass das Schneewasser schnell versickert.
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Ein Haufen als Unterschlupf
Eine weitere Möglichkeit ist, im Herbst in einer ruhigen Gartenecke bewusst einen Laubhaufen anzulegen. Er dient Blindschleichen und anderen Kleinlebewesen als Unterschlupf. Bekommt der Haufen eine stabile «Unterkonstruktion» aus Spalthölzern und eine Abdeckung aus Ästen, kann er von Igeln gar als Winterquartier genutzt werden (siehe Link zur Anleitung des Igelzentrums am Ende des Artikels). Im Spätfrühling schichtet man das Laub vom Haufen dann gut gemischt in den Kompost um.
Mischlaub für den Kompost
Laub kann man aber im Herbst auch direkt kompostieren, es darf zum üblichen Kompostgut gegeben werden. «Dabei braucht es ein gutes Verhältnis von Kohlenstoff und Stickstoff», erklärt Marianne Meili. Gemüsereste oder frisch geschnittenes Gras sind feucht, stickstoff- und nährstoffreich. Laub und Holzhäcksel sind dagegen trocken und nährstoffarm, aber kohlenstoffreich. Eine gute Kompostmischung besteht zu drei Teilen feuchtem Laub und einem Teil aus groben Gartenabfällen und Häcksel sowie etwas Kompost- oder Gartenerde.
«Dann heisst es mischen, mischen, mischen», sagt Marianne Meili. Das bedeutet, dass man jedes Mal, wenn man etwas in den Kompost gibt, das neue Material gleich untermischt und so den Inhalt lockert. «Je mehr Sauerstoff in den Kompost kommt, desto schneller reift er.» Wichtig sei zudem, dass alles Kompostiergut auf Fingerlänge zerkleinert wird: Rüstabfälle genauso wie Stängel oder Ranken. Trockenes, stark gerbstoffhaltiges Laub kann man vor dem Einfüllen mit dem Rasenmäher schreddern; so verrottet es schneller.
Besser bodennah
Nutzt man zum Kompostieren eines der üblichen, meist runden Metallgitter, wird das Mischen ziemlich anstrengend, wenn der Kompost in die Höhe wächst. «Das löscht den Leuten ab, vor allem wenn wegen des vielen Materials mehrere Gitter gefüllt werden müssen», weiss Marianne Meili aus Erfahrung.
Sie selbst legt daher, wenn möglich, Kompostmieten an: «Da kann ich auf Bodenhöhe arbeiten und das Umsetzen und Mischen braucht weniger Kraft und Zeit.» Ein weiteres wichtiges Element ist die Feuchtigkeit. «Ein Kompost sollte so feucht sein wie ein ausgedrückter nasser Schwamm.» Wenn möglich, sollte ein Kompost zudem zwei bis drei Mal umgesetzt werden.
Fällt viel Laub aufs Mal an, kann es auch separat gesammelt werden. Ideal ist, das Laub als Vorrat im Verhältnis zwei zu eins mit Häcksel zu vermischen, so kleben die Blätter weniger zusammen. Dann kann der Laub-Häcksel-Vorrat ab nächstem Frühling mit saftigem, nährstoffreichem Grünmaterial gemischt werden.
Eine Anleitung für einen Ast-Laub-Haufen findet sich hier: www.igelzentrum.ch