Die in der Schweiz einheimischen Fruchtfliegen legen ihre Eier vorwiegend in überreife, faulende Früchte. Nicht so die aus Ostasien stammende Kirschessigfliege (KEF): Ihre Larven wachsen in unverletzten, reifenden Weichobstarten wie Beeren, Kirschen, Zwetschgen oder Trauben heran und verursachen auch in der Schweiz grosse Schäden.
Spezifität bestätigt
Nach erfolgreichen Laborversuchen der KEF-Bekämpfung mit der Schlupfweste Ganaspis Brasiliensis, die ebenfalls in Ostasien beheimatet ist, haben verschiedene Länder die Genehmigung zur Freilassung der Insekten beantragt. Wie Agroscope, CABI, die ETH Zürich und der Kanton Tessin in einem gemeinsamen Beitrag in «Agrarforschung Schweiz» schildern, hat das Bundesamt für Umwelt hierzulande die nötigen Bewilligungen für Versuche in Käfigen erteilt. Damit liess sich zeigen, dass G. brasiliensis wie erwartet sehr spezifisch nur die KEF-Larven parasitiert. Für die einheimische Taufliege sei daher bei einem Einsatz im Feld nicht mit schwerwiegenden negativen Konsequenzen zu rechnen.
Wirksamkeit soll geprüft werden
Der nächste Schritt sind Versuche um Freiland, bei denen die Wirksamkeit der biologischen Bekämpfung der KEF geprüft werden soll. In Käfigen parastierten die Schlupfwespen laut den Autoren durchschnittlich 15 Prozent der KEF-Larven. Im Februar 2022 sei ein entsprechendes Gesuch in der Schweiz eingereicht worden.