Steckbrief Schmalblättrige Lupine
Inhaltstoffe: 30-40 Prozent Proteine (zweiter Platz nach Soja), alle essentiellen Aminosäuren, Bitterstoffe: Alkaloide (giftig, auf tiefen Gehalt achten bzw. testen lassen), Vitamin B12, Kalzium und Magnesium
Ansprüche: Frostfest bis -5 Grad, weniger wärmebedürftig als Soja, nach durstiger Jugendentwicklung trockenheitstolerant dank tiefer Pfahlwurzel
Klima: Wächst dort, wo Mais wächst
Boden: PH unter 7,0, mittelschwere bis sandige, tiefgründige Böden, keine Staunässe
Sorten: Schmalblättrige (blaue) und Weisse Lupinen (beides Süsslupinen)
Wuchstypen: Hülsen endständig (unverzweigt) oder an Haupt- und Nebentrieben
Biodiversität: Wertvoll für Insekten, da Blütezeit Anfang Juni (in der Trachtlücke)
Saatgut: Mikroorganismen Rhizobium lupinii mitbestellen, da sie in Schweizer Böden nicht vorkommen. Samen kurz vor dem Säen impfen.
Saatzeitpunkt: Anfang März bis Mitte April
Fruchtfolge: Anbaupause 4-5 Jahre, guter Vorfruchtwert (40-60 kg N/ha im Boden)
Ernte: Anfang bis Ende August, 17-25 dt/ha
Produkte: Körner, Mehl, Brotaufstrich, Snack, Beilagen, Kaffee (geröstet), Drink/Joghurt (Proteinextraktion)
- Ein FiBL-Merkblatt zum Anbau von Bio-Lupinen finden Sie hier.
- Ein FiBL-Merklatt zum Anbau von Körnerleguminosen in Mischkultur mit Getreide finden Sie hier.
Weisse und blaue Lupinen
Schmalblättrige (Blaue) Lupine: Blüht entweder blau oder weiss, und hat namensgebend schmale Blätter. Auf armen, sauren oder sandigen Böden, tolerant gegen Sommertrockenheit und Anthraknose. Das magere Blattwerk unterdrückt Unkraut schlecht, weshalb Mischkulturen mit Getreide und/oder Leindotter empfehlenswerter als Reinsaaten sind.
Weisse Lupine: Kräftigere Pflanze mit breiten Blättern und Pfahlwurzeln, längere Vegetationszeit und höheres Ertragspotential. Die hohe Anfälligkeit für Anthraknose macht den Anbau der Weissen Lupine bisher nahezu unmöglich.
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Vorsicht Leguminosenmüdigkeit
Gerade im Biolandbau sind Hülsenfrüchte wegen ihrer Fähigkeit, den Luftstickstoff in den Boden zu bringen, sehr attraktiv. Sie haben aber eine geringe Selbstverträglichkeit: Relativ schnell tritt die Leguminosenmüdigkeit auf. Man geht davon aus, dass verschiedene bodenbürtige Pilze dazu beitragen, dass bei zu häufigem Anbau von Leguminosen auf der gleichen Parzelle die Pflanzen kränkeln und Erträge schleichend bis zum Totalausfall sinken. Am stärksten betroffen sind laut dem FiBL Erbsen und Ackerbohnen, weshalb hier Anbaupausen von 7-8 bzw. 5 Jahren empfohlen werden. Es gebe aber neben arten- genauso sortenspezifische Unterschiede. Eine generelle Empfehlung für Anbaupausen nennt 6-8 Jahre. Weiter müssten zur Vorbeugung der Leguminosenmüdigkeit auch Hülsenfrüchte in Zwischenfutter oder Gründüngung beachtet werden. Inwiefern Körner- und andere Leguminosen sich via Boden in der Fruchtfolge negativ beeinflussen, ist laut BLW noch nicht abschliessend geklärt.
In Versuchen des FiBL zeigte Grüngutkompost eine phytosanitäre Wirkung: Bereits bei 10 Tonnen Frischmasse pro Hektare habe sich die Erbsengesundheit auf Böden mit Anzeichen für Leguminiosenmüdigkeit verbessert. Noch erfolgreicher war eine Kur mit 40t/ha, die dank der erhöhten Stickstofffixierung auch beim nachfolgenden Winterweizen für Mehrerträge gesorgt habe.
Test auf Leguminosenmüdigkeit
Wer befürchtet, seine Böden könnten von der Leguminosenmüdigkeit betroffen sein, kann dies folgendermassen testen:
Eine Mischprobe Erde nehmen (10 L, auf 10 mm Korngrösse sieben) und die Hälfte davon im Backofen sterilisieren (in einer mit Alufolie bedeckten Aluschale, bei 70-100 Grad während mindestens 12 Stunden). Danach die unbehandelte und die sterilisierte Erde jeweils in Töpfe füllen und Erbsen säen. Wachsen sie in der Erde aus dem Backofen deutlich besser, liegt eine Leguminosenmüdigkeit vor.
Eine detaillierte Anleitung des FiBL für den Test finden Sie hier.
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