Neben dem Fernseher steht im Wohnzimmer des modern renovierten Bauernhauses eine Schneiderpuppe im Brautkleid. «Ich nutze es lieber zur Dekoration, statt es in einem Schrank hängenzulassen», erklärt Isabelle Kamber augenzwinkernd. Die Optik ist der gelernten Floristin wichtig, das sieht man der ganzen Wohnung an. Sie ist in ruhigen Grautönen gehalten. Wenige Dekoobjekte setzen farblich passende Akzente – die schwarze Kitchenaid in der Küche passt perfekt ins Bild.
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Der Heimat treu geblieben
Isabelle Kamber nimmt vor dem Haus am Gartentisch Platz – mit Blick auf Pool, Schaukel sowie die umliegenden Dörfer. «Ich bin wirklich nicht weit gekommen», sagt die Solothurnerin mit einem Lachen. Sie ist auf dem Martinshof auf einer Anhöhe in Laupersdorf SO aufgewachsen, heute führen sie und ihr Mann Andreas den Milchwirtschafts-Betrieb. Bis auf ein paar gemeinsame Jahre mit ihrem Ehemann im Nachbardorf Balsthal vor der Hofübernahme ist Kamber ihrer Heimat stets treu geblieben. Ihren Zukünftigen hat sie auch hier kennengelernt, am kantonalen Schwingfest – er war eben erst nach mehreren Wochen auf Reisen in Australien in die Schweiz zurückgekehrt.
Geografisch steht Isabelle Kamber noch am selben Ort, sie nimmt heute aber natürlich eine ganz andere Rolle ein als in ihrer Kindheit. Die 29-Jährige ist Mutter von Emelie (6) und Sophie (9), arbeitet 40–60 Prozent auswärts als Floristin und hat sich zur Bäuerin FA weitergebildet. «Ich sehe die Ausbildung als Lebensschule, aber auch als Absicherung», erklärt Kamber. So wäre sie im schlimmsten Fall – wenn ihrem Mann etwas zustossen würde – ebenfalls direktzahlungsberechtigt.
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Steckbrief
Name: Isabelle Kamber
Alter: 29 Jahre
Beruf: Floristin, Bäuerin FA
Landwirtschaftliche Nutzfläche:22 ha
Tierbestand: 26 Milchkühe mit Nachzucht, Hund, Katzen, 10 Hühner
Den Beruf nicht aufgeben
Andreas und Isabelle Kamber sind ein Team. Zwar ist er für Tierhaltung und Ackerbau auf dem Martinshof verantwortlich, sie hilft aber in allen Bereichen aus. «Kochen steht weit oben auf meiner Liste», antwortet die Bäuerin auf die Frage nach ihren liebsten Tätigkeiten. Aber auch die Arbeit mit dem Heukran gibt sie nur ungern ab, «lieber verschiebe ich etwas anderes.» Wenn die Floristin auswärts arbeitet, kümmern sich ihr Mann bzw. die Grosseltern um die beiden Mädchen. Ihr Beruf sei für sie eine Leidenschaft, die sie nicht aufgeben wolle, bemerkt Kamber. «Für die Kinder ist es eine Bereicherung, fix Zeit mit ihrem Vater zu verbringen», ist sie überzeugt.
Die Freude am Kochen begründet Isabelle Kamber damit, dass sie eben selbst gerne esse. «Für mich ist das kein notwendiges Übel, denn ein gutes Essen macht den Tag einfach besser», findet sie. Auch mache sie gerne ihrer Familie eine Freude und backe regelmässig Torten für Mann und Kinder, auch wenn sie selbst Dessertcrèmes bevorzuge.
«Als Kind habe ich nie verstanden, warum meine Mutter die Rezepte nicht genau befolgt hat», erinnert sich die Solothurnerin. Heute hält sie es selbst genauso und improvisiert z. B. wenn eine Zutat gerade nicht mehr vorrätig ist. Leider komme es nicht selten vor, dass ein abgeändertes Gericht gut gelingt – die Anpassung aber bis zum nächsten Mal vergessen ist. Generell koche sie währschaft, ausgewogen und abwechslungsreich. Mit sich selbst sei sie deutlich kritischer als mit anderen. Daher habe sie auch beim Auswärtsessen mit Freundinnen selten etwas auszusetzen.
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Projekt Landfrauenküche
Die Landfrauenküche verfolgt Isabelle Kamber schon seit sie denken kann, wie sie sagt. Ihre eigene Teilnahme hat sich die Familie als Projekt vorgenommen. «Wir setzen uns immer Ziele, sei es für ein Jahr oder auch nur eine Woche», erzählt Kamber. Nachdem mehrere Jahre nach der Betriebsübernahme 2020 von Umbauten geprägt gewesen waren, kam beim gemeinsamen Znüni die Frage auf, was denn das nächste Projekt sein sollte. So entstand die Idee der Landfrauenküche, wobei Andreas Kamber eigentlich davon ausging, dass die Anmeldung sowieso erfolglos bliebe. «Ich habe mich aber schon versichert, dass er im Fall der Fälle dabei wäre», ergänzt die Landfrau.
Es ist Isabelle Kamber anzumerken, dass sie zufrieden ist mit ihrem Leben. Freizeit bleibe ihr neben ihrer Rolle als Mutter, Bäuerin und Floristin genug, «mir reicht es, freie Abende zu haben.» An solchen mache sie gar nicht viel, sondern geniesse mit Andreas gerne die gemeinsame Zeit auf einem Bänkli. «Ich sage immer: Nein, es war nicht arrangiert», sagt sie verschmitzt. Es passte einfach: Isabelle Kamber wünschte sich, den Betrieb ihrer Eltern zu übernehmen, aber nicht allein. Sie verliebte sich in einen Landwirt. «Andreas Vater war damals noch zu jung für die Übergabe», gibt Kamber zu bedenken.
Konfliktfreie Einigung
Ihre eigenen Eltern seien bei der Frage nach ihrem Nachfolger klug vorgegangen: «Sie erklärten mir, meinem Bruder und meinen zwei Schwestern, wann sie den Betrieb übergeben und in Pension gehen möchten», schildert die Landfrau. Es sei früh genug gewesen, dass alle noch die Möglichkeit zu einer landwirtschaftlichen Ausbildung gehabt hätten. So erfolgte die Einigung konfliktfrei.
Am Gartentisch erinnert sich Isabelle Kamber an die Dreharbeiten zur Landfrauenküche. «Am Anfang war es schon speziell. Aber es stimmt: Irgendwann merkt man gar nicht mehr, dass gefilmt wird.» Die Landfrauen hätten sich gut verstanden, auch, was die anderen beschäftigte. «Das tut gut und wäre bei jemandem aus einer anderen Branche vielleicht anders», hält die Solothurnerin fest. Dass sie die jüngste in der Gruppe war, sei gar nicht aufgefallen. Dafür werde sie jetzt ab und zu im Dorf angesprochen. «Das freut mich», sagt Kamber. Die Bäuerin ist in Laupersdorf verwurzelt – vielleicht noch ein wenig mehr, seit sie diese Region im Fernsehen vertreten durfte.
5 Fragen an Isabelle Kamber
Mein Lieblingsessen als Kind: Dampfnudeln.
Das esse ich (heute) nicht gerne: Fenchel.
Meine Küchenwunderwaffe: Die Kitchenaid-Küchenmaschine für Torten- bis Brotteig.
Meine Lieblingsarbeit in der Küche: Der letzte Schliff, bevor man servieren kann.
Diese Küchenarbeit finde ich öde: Küchenschränke putzen.
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«SRF bi de Lüt – Landfrauenküche 2024»: Wir sind für Sie dabei
Ab Freitag, 23. August, bis zum Finale am 11. Oktober berichtet die BauernZeitung zur Landfrauenküche
- Über jede Kandidatin gibt es ein grosses Porträt
- Nach der Sendung finden Sie online alle Rezepte der Sendung
- Mitraten und Gewinnen: Machen Sie ab dem 23. August mit bei unserem grossen Wettbewerb
Die Sendung «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche 2024» wird ab dem 23. August 2024 jeden Freitagabend (20.05 Uhr, SRF 1) ausgestrahlt
[IMG 5]Der grosse Wettbewerb zur «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche» 2024
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