Der Landfrauenküche-Titel 2019 geht nach Andiast ins Bündnerland. Flurina Candinas überzeugte mit ihrem Essen die anderen Landfrauen. Laut Nik Hartmann, SFR-Moderator und Gastgeber der Abschlusssendung der 13. Staffel, habe die Schweiz mit dem Finale der Kochsendung einen neuen Feiertag. 

Wellness für die Landfrauen

Ausgelassen war dann auch die Stimmung im Fernsehstudio in Zürich, wo sich die sieben Landfrauen gemeinsam im Team gegen die Schweizer Junioren-Kochnationalmannschaft beweisen mussten. Diese Aufgabe meisterten Brigitte Inderbitzin aus Schänis SG, Astrid Murpf aus Hasle LU, Marlies Bärtschi aus  Röthenbach BE, Aurélia Joly aus Grandvaux VD, Manuela Achermann aus Niederrickenbach NW, Flurina Candinas aus Andiast GR und Theres Marty aus Bürglen UR souverän. Die Jury, bestehend aus den Männern der Landfrauen und deshalb vielleicht nicht ganz neutral, verteilte ganz klar die Punkte zugunsten ihrer Frauen. Dieser Sieg beschert den Landfrauen ein gemeinsames Wellnesswochenende in Interlaken BE.

 

Finale verpasst?

Haben Sie das Landfrauenküche-Finale verpasst? Macht nichts, die BauernZeitung war für Sie dabei. Landleben-Redaktorin Esther Thalmann hat zusammen mit Nidwaldner Bäuerinnen die Sendung bei Swiss-Tavolata-Gastgeberin Bernadette Odermatt in Obbürgen NW gekuckt. Dabei ging es zu und her wie bei einem «echten» Landfrauenküche-Essen. Ebenfalls der Kaffee mit Güx zum Abschluss durfte nicht fehlen.

Das Final-Essen im Live-Ticker.

Interview mit Flurina Candinas

Die BauernZeitung hatte am Sonntag nach dem Finale die Gelegenheit, ein paar Worte mit der frisch gebackenen Siegerin, Flurina Caninas, zu wechseln. 

Frau Candinas, ist das gerade die beste Zeit Ihres Lebens? 

Flurina Candinas: Das weiss ich nicht, auf  jeden Fall ist es gerade eine aufregende Zeit. Es ist etwas komisch, so viel Rummel um meine Person. Ich habe nie damit gerechnet, dass ich gewinnen würde. Ich machte mit unter dem Motto: Mitmachen ist alles. 

Was meinen Sie, hat bei Ihrer Einladung die Landfrauen am meisten überzeugt? 

Das ist noch schwierig zu beantworten. Die Landfrauen haben gesagt, es seien die Capuns gewesen. Mir persönlich gefiel, wie das Zimmer dekortiert war (Anm. d. Red.: eine herbstliche Birkenwald-Atmosphäre). Auf jeden Fall habe ich einfach Sachen gekocht, die mir und meiner Familie gut schmecken. Das sind vor allem die Capuns und die Caramelköpfli. 

Liegt das Geheimnis Ihrer Capuns an der Pfefferminze im Teig?

Da hat das Fernsehen etwas durcheinandergebracht. Wir verwenden in unseren Capuns Krauseminze nicht Pfefferminze.

Was war für Sie der (kulinarische) Höhepunkt dieser Landfrauenküche-Staffel?

Die Freundschaft, die wir Frauen aufgebaut haben. Wir sind eine super Clique. Und natürlich die unglaublichen Preise: das Wellnesswochenende in Interlaken und die Einladung der Jungköche nach Stuttgart. Sowieso bin ich der Meinung, die Jungköche hätten den Sieg im Teamwettbewerb verdient gehabt.

Kulinarisch waren die Randensuppe und der Kartoffelgratin von Astrid Murpf meine Highlights. Astrid war ganz klar meine Favoritin. Als bekannt war, dass Theres Marty und Manuela Achermann Zweite beziehungsweise Dritte sind, war ich überzeugt, dass als Nächstes Astrids Name aufgerufen würde.

Wenn Sie die Zeit nochmals zurückdrehen könnten, was würden Sie bei den Vorbereitungen zum Landfrauenessen anders machen?

Es gibt immer zwei, drei Sachen, die man besser machen könnte. Aber der Braten hat mich schon gestresst. Ich dachte, er sei zu trocken. In der Hektik vergass ich, den Ofen von 200°C auf 160°C zurückstellen.

Haben Sie einen Ratschlag für angehende Teilnehmerinnen der Landfrauenküche, wie man eine solche Sendung gewinnt?

Nein. Ich denke, man muss einfach sich selber bleiben und das Beste geben.

Sie sind Perfektionistin, waren sehr angespannt und haben das den Zuschauern ganz ungeschminkt gezeigt. Sind Sie auch sonst im Leben so oder war es die besondere Situation im Fernsehen?

Dass ich eine Perfektionistin bin, ist übertrieben. Aber einige Dinge müssen bei mir einfach stimmen. Das habe ich vielleicht von meiner Tätigkeit als Postautochauffeurin. Dort muss so einiges stimmen, sonst geht es nicht. Vielleicht wäre treffender, ich will es besonders gut machen. Ein Teil meiner Anspannung kam sicher durch den Auftritt im Fernsehen.

Wie gehen Sie mit Ihrem gestiegenen Bekanntheitsgrad um?

Heute, am Tag nach dem Finale, hielt es sich bis jetzt in Grenzen. Wir machten kurz halt an einer Autobahnraststätte, da ich zur Toilette musste. Ich zog den Jackenkragen bis ins Gesicht hoch (lacht).

Am Samstag, nach der Ausstrahlung meiner Sendung, kamen jedoch viele fremde Menschen und sprachen mich an. Da sagte ich zu meiner Tochter: ‹Ich kaufe mir jetzt eine Mütze fürs Gesicht mit Augenlöchern, damit mich niemand kennt›.

Anita Mosimann, die Vorjahressiegerin, hat mir gratuliert und geraten, ich soll es einfach in vollen Zügen geniessen. Es sei ein einmaliges Erlebnis.

Wäre jetzt vielleicht der richtige Zeitpunkt, Ihren Lebenspartner zu heiraten? Sie und Rico Schlosser scheinen die Landfrauen als Team überzeugt zu haben. 

(Flurina Candinas lacht herzhaft.) Nein, ich weiss nicht. Nik Hartmann fragte bei der Hauptprobe der Finalsendung ebenfalls, ob es nicht der perfekte Rahmen für einen Hochzeitsantrag wäre. Für mich hat das eine nichts mit dem andern zu tun. Ich habe Rico auf jeden Fall gesagt, dass er mich nicht heiraten müsse.

Wer von Ihnen beiden würde bei wem um die Hand anhalten?

Das müsste er! 

Sie scheinen eine sehr selbstbestimmte Frau zu sein. 2019 gingen die Frauen, darunter auch Bäuerinnen, auf die Strasse und streikten. Haben Sie auch schon mal gestreikt und für was?

Nein, das habe ich noch nie gemacht. Ich habe es sowieso nicht so sehr mit der Politik. Streiken tut man eher im Unterland. Bis wir Bündnerinnen ins Unterland fahren und streiken gehen, muss schon etwas sehr Schwerwiegendes passieren. Wenn die Landfrauen jedoch schreiben würden, wir treffen uns auf einen Kaffee in Zürich, mache ich mich sofort auf den Weg dorthin. 

Wenn Sie sich etwas wünschen dürften, was wäre das?

Dass meine Familie gesund bleibt, das ist das Wichtigste. Man hört immer wieder im Umfeld vom Sterben und Krebserkrankungen oder wie bei Theres Marty von schweren Unfällen. Ich bin glücklich und dankbar, wie wir es haben.

Ab wann trifft man Sie wieder beim Postauto fahren an?

Bei uns herrscht zurzeit Hochsaison und es braucht jede und jeden von uns. Morgen, am 30. Dezember, kriege ich eventuell noch frei. Am Silvester braucht mich der Chef. Ich kann nicht einmal Rico fragen, ob er für mich einspringt. Er ist bereits eingeteilt. 

Noch eine Frage zum Schluss: Wie kam der Deko-Wald eigentlich wieder aus dem Zimmer raus?

Auf demselben, wie er hinein kam: teilweise übers Dach und teilweise über die Treppe. Die ganze Familie packte mit an. Ich war einfach froh, dass ich mein Bett an seinen Platz stellen und wieder darin schlafen konnte.

 

Kurz gefragt

Mögen Sie lieber ...

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Schweinefleisch

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Glace

... Kartoffeln oder Pasta?

Kartoffeln

... Rosenkohl oder Rüebli?

Rosenkohl, am liebsten mit Speckwürfeli.

... nur für zwei oder besser gleich für 20 Gäste kochen?

Ich koche lieber für 20 Gäste.

... auswärts oder zu Hause essen?

Beides mag ich gerne.

Wer hat Ihren Kochstil geprägt?

Meine Mama.

Wie viel Geld geben Sie monatlich zirka fürs Essen aus?

Vielleicht etwas mehr als andere, da wir nicht so viele eigenen Produkte vom Hof haben. Wir essen gerne gut und auf was ich Lust habe, kaufe ich.

Was ist Ihr Vorsatz fürs neue Jahr?
Ich möchte meinen Erfolg nehmen, wie es kommt und dabei am Boden bleiben.