«SRF bi de Lüt –Landfrauenküche» ist ein schweizweit beliebtes Format. Wie gross und auch vielfältig die Fangemeinde tatsächlich ist, erlebt die Gewinnerin der letztjährigen Staffel der «SRF bi de Lüt –Landfrauenküche», die Bündnerin Flurina Candinas, noch heute. «Ich hätte nie gedacht, dass ich so bekannt werden würde», erzählt sie im Gespräch mit der BauernZeitung. Zwar habe man sie vorgewarnt, «wie es dann aber sein wird, darauf kann einen niemand vorbereiten», so Candinas.

Fans suchen gezielt nach ihr 

Als Postauto-Chauffeurin sowieso sehr exponiert, kam es kurz nach Ausstrahlungsende der «SRF bi de Lüt –Landfrauenküche» Ende 2019 auf ihrer Strecke zu Verspätungen. «Es war Hochsaison und ich musste arbeiten. Aber so viele Leute wollten mir gratulieren», erinnert sie sich. Ihr Chef habe allerdings nie geschimpft. Auch später noch hätten nicht wenige die Landfrau im Postauto gesucht, schliesslich war die von ihr bediente Verbindung im Fernsehen genannt worden. Ihren Fans gegenüber bleibt Flurina Candinas freundlich, lässt sich mit ihnen fotografieren und nimmt sich die stets die Zeit für ein paar Worte. Dabei ist es egal, ob sie beim Heuen in Andiast GR, auf der Rigi oder in den Ferien in Zermatt angesprochen wird.

Wird ihr das nicht einmal zu viel? «Es sind immer lustige Begegnungen und positive Erinnerungen», verneint die Landfrau. Sie hatte sich nach ihrem Sieg 2019 vorgenommen, den Erfolg «so zu nehmen, wie er kommt» und auf dem Boden zu bleiben. Das scheint Candinas zu gelingen. Wenn sie auf die «SRF bi de Lüt –Landfrauenküche» angesprochen werde, antworte sie gern – ansonsten hat der Sieg ihren Alltag wenig verändert.

Der Lockdown bremste ein Bewirtungs-Projekt 

Ideen kamen ihr aber schon, angesichts der vielen Leute, die gerne ihre berühmt gewordenen Bündner Capuns essen kommen würden. «Im Januar hatten wir den Einfall, ein unbenutztes Zimmer als Gästeraum einzurichten. Dort hätte ich vielleicht so ein bis zweimal pro Woche für maximal acht Leute ein Abendessen kochen können», erklärt Candinas. Aber dann kam der Lockdown und der arbeitsreiche Sommer, das Projekt trat in den Hintergrund. So eine Bewirtung im kleinen Rahmen wäre eine Möglichkeit gewesen, die eigens für die «SRF bi de Lüt –Landfrauenküche» bedruckten T-Shirts mit der Aufschrift «Team Candinas» wiederzuverwenden. «Bisher fristen diese Shirts ein Dasein als Andenken im Schrank», meint sie Bünderin.

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Flurina Candinas gefiel ihre Sendung, auch wenn man im Fernsehen nur einen Bruchteil des während einer Woche aufgenommenen Filmmaterials sieht. (Bild SRF/Ueli Christoffel)

Die ganze Familie muss mitziehen 

Der Schriftzug «Team Candinas» sollte zeigen, dass ihre Leistung bei der «SRF bi de Lüt –Landfrauenküche» ein Ergebnis von Teamwork sei. «Die Leute von SRF sagten von Anfang an, dass die ganze Familie mitziehen müsse. Das schaffe man nicht allein», erinnert sich Flurina Candinas. Sie habe mit ihrem Lebenspartner Rico Schlosser, den Kindern und ihrer Mutter die Teilnahme an der «SRF bi de Lüt –Landfrauenküche» besprochen und bei ihrer Sendung zeigte sich das Engagement der ganzen Familie, sei es beim Dekorieren des Essraums mit Birkenstämmchen aus dem Wald, beim Güetzele oder beim Servieren.

Rico mag die schweizweit bekannten Capuns weniger

Auch bei der Auswahl des Menüs für die «SRF bi de Lüt –Landfrauenküche» konnte sich die Bündnerin auf ihre Familie verlassen. Da brauche es nicht einmal viele Worte oder grosses Nachfragen: «Wenn er etwas mag, isst mein Sohn Livio – und isst und isst und isst. Trifft etwas weniger seinen Geschmack, lässt er es bleiben», schildert Candinas. Wenn es bei ihrer Familie ankam, würde es auch für die Landfrauen passen, sagte sie sich. Wobei vor allem ihr Sohn ausschlaggebend zu sein scheint. Ihr Lebenspartner Rico Schlosser ist nämlich – offenbar als einer von Wenigen – kein Fan der Capuns. (Das Rezept für Flurina Candinas Capuns finden Sie hier)

Die letztjährige Siegerin ist überzeugt, dass man mit guter, ländlicher Alltagsküche bei der «SRF bi de Lüt –Landfrauenküche» besser punkten kann, als mit ausgefallenen Spezialitäten. «Bei der Sendung geht es Saisonales und Regionales. Wir sind Landfrauen und brauchen keinen Kaviar.»

Kulinarische Highlights gab es für Flurina Candinas trotzdem, etwa die Glace von Manuela Ackermann oder der Kartoffelgratin von Astrid Murpf. Entsprechend habe sie die Rezepte auch schon nachgekocht. «Allgemein probiere ich gerne etwas Neues aus», meint die Landfrau. Die «SRF bi de Lüt –Landfrauenküche» bot da eine gute Gelegenheit, bei der man die Gerichte sogar in geselliger Runde probieren konnte.

Landfrauen-Treffen zum 1. August 

«Wir sind immer gerne zu den Abendessen aufgebrochen», erinnert sie sich, «wir hatten es gut zusammen.» Das sei nicht selbstverständlich, nicht in allen Staffeln hätten sich die Landfrauen so gut verstanden. «Ich hätte keine bessere Staffel erwischen können», ist Candinas überzeugt. Noch heute ist sie über einen Whatsup-Chat mit den anderen sechs Landfrauen in Kontakt, mindestens einmal in der Woche gebe es eine Nachricht. «Am 1. August haben wir uns mit unseren Familien im Entlebuch LU zum Brunch getroffen und es wurde ein wunderschönes Wiedersehen», so die Bünderin. Zudem wollen die sieben Kandidatinnen von 2019 im Oktober ihren Gutschein für drei Tage Wellness in Interlaken einlösen. Die neue Staffel werden die sie aufmerksam verfolgen. «Die Landfrauenküche wird man nie mehr los», meint Candinas scherzhaft.

Nicht alles lief so, wie es sollte 

Im Fernsehen bekommen die Zuschauenden nur einen Bruchteil dessen zu Gesicht, was die Kandidatinnen während «ihrer Woche» alles erleben. «Das Filmteam war sieben Tage lang praktisch immer und überall dabei. Sie haben sich Mühe gegeben und waren freundlich, mal gingen wir ihnen auf die Nerven, mal sie uns», schildert Candinas. Am Ende sieht man in der «SRF bi de Lüt –Landfrauenküche» nur die besten Ausschnitte. Auf die Auswahl der Sequenzen habe sie zwar wenig Einfluss gehabt, aber «ich hatte eine schöne Sendung», findet sie.

Rückblickend habe allerdings «vieles nicht optimal funktioniert». Nicht nur der Braten, den sie bei zu hoher Temperatur im Ofen gelassen hatte. Candinas zeigte damals ihre Gefühle offen und blieb authentisch. «Ich wollte keine Rolle spielen, sondern mich selbst sein», erklärt sie. Nach der Sendung hätten die Leute im Dorf gesagt, die Flurina im Fernsehen sei genau die ihnen bekannte Flurina gewesen. Das scheint also geklappt zu haben. Und obwohl sie sich seitdem bei der Zubereitung jedes Bratens an diesen Schockmoment im Fernsehen erinnert und gelegentlich denkt, «hätte ich doch diesen Braten hier für die Landfrauen gemacht», wurde das Fleisch kaum kritisiert.

Mehr zu reden gab da ihr Lebenspartner Rico Schlosser. «Nein, ich habe noch keinen Heiratsantrag erhalten», beantwortet sie die Frage, die viele Fans nach ihrem Sieg beschäftigte. Sie sei glücklich «in wilder Ehe».

Sechs neue Freundinnen gewonnen 

Zwar beschäftigt Flurina Candinas nach wie vor ihr Traum von einem eigenen Restaurant. «Es braucht aber viel, um aus dem gewohnten und funktionierenden Alltag aus Hof, Postautofahren und Kindern auszubrechen», sinniert sie, «Man weiss nur, wo man ist, aber nicht, wo man sein wird.»

Unbekannt ist auch die Siegerin der neuen Staffel der «SRF bi de Lüt –Landfrauenküche». Ihr und allen teilnehmenden Landfrauen rät Candinas vor allem, das Ganze zu geniessen. Man mache viele und einzigartige Erfahrungen. «Wir haben damals jeweils an wunderschönen Orten bei toller Stimmung super gegessen. Und wir haben alle sechs Freundinnen gewonnen – das ist mehr wert, als alle Preise», ist sie überzeugt. 

 

«SRF bi de Lüt –Landfrauenküche»: Wir sind für Sie dabei

Ab Freitag, 25. September, bis zum Finale am 13. November berichtet die BauernZeitung zur «SRF bi de Lüt –Landfrauenküche»

  • Über jede Kandidatin gibt es ein grosses Porträt
  • Nach der Sendung finden Sie online alle Rezepte der Sendung ein Wettbewerb
  • Das meint der Profi: Köchin Andrea Wyss verrät Tipps und Tricks zum Menu
  • Quizzen und Gewinnen: Machen Sie mit bei unserem grossen Wettbewerb

Alle Artikel zur «SRF bi de Lüt –Landfrauenküche» finden Sie in unserem Dossier.