Marianne Dietrich hat mit ihrem Menü den Auftakt der diesjährigen Landfrauenküche gemacht. Die erste Kandidatin zu sein, kann Vor- oder auch Nachteil sein, je nachdem aus welcher Sichtweise frau es betrachtet. Aufgetischt hat sie ihren Gästen als Vorspeise einen grünen Salat mit Urnäscher Edelweisskäse, zum Hauptgang Appenzeller Braten, Kartoffelstock und Ofen-Zucchetti sowie zum Dessert Biberfladenparfait mit heissen Zwetschgen. Für die Vegetarierin in der Runde gab es anstelle des Fleisches, eine kunstvoll angerichtete Peperoni und dazu Pesto.

Mit dem Menü auf Nummer Sicher gegangen 

Marianne Dietrich hat die Aufgabe mit Bravour gemeistert und ihr Menü clever ausgewählt. Es war farbenfroh, passend zur Region und die meisten Zutaten stammten vom eigenen Hof. Bewusst hat sie sich für Gerichte entschieden, die kein grosses Gefahrenpotenzial bieten. Etwa, dass die Garstufe beim Fleisch schlussendlich nicht passt. Auch beim Vegiteller ist sie ihrer Linie treu geblieben und kein Risiko mit einem Produkt wie etwa Tofu eingegangen, das sie vielleicht weniger kennt. Dafür hat sich die Bäuerin offensichtlich viele Gedanken über das Anrichten der Teller und die jeweiligen Garnituren gemacht. Marianne Dietrich hat sich Zeit genommen, tolle Dekoelemente herzustellen. Ich denke da etwa an die Knoblauchchips und Käsepralinen bei der Vorspeise, den farbenfrohen Teller beim Hauptgang oder an die gezeichneten Wappen und die Schokoladengitter beim Dessert. Einen solch tollen Teller geniessen zu dürfen ist doch für jeden Gast eine wahre Freude. Beim Schauen der Sendung habe ich jedoch eines äusserst schade gefunden; nämlich, dass es (noch) kein Geruchsfernsehen gibt.

So wird das Parfait perfekt

Mein absolutes Highlight war das Dessert. Ich mag alles was süss ist. Und ein Parfait ist immer passend. Es gibt so viele verschiedene Geschmacksvarianten, die als Parfait kredenzt werden können. Ein Tipp hierzu: Parfaits direkt aus dem Tiefkühler sind meist sehr stark gefroren, tauen aber rasch auf. Es lohnt sich daran zu denken, die Parfaitform etwa zehn Minuten vor dem gewünschten Zeitpunkt zum Servieren des Desserts aus der Tiefkühltruhe zu holen und etwas antauen zu lassen (eventuell den Timer am Backofen stellen). So können die Gäste sofort das schmelzend-cremige Dessert geniessen und müssen nicht umständlich am noch harten Parfait herumstochern. Das Menü von Marianne Dietrich birgt wenige Tücken. Am ehesten besteht wohl die Gefahr, dass die Parfaitmasse zu wenig kalt ist, wenn der Rahm eingerührt wird. Ich persönlich stelle daher die Schüssel mit der warm gerührten Masse in eine grössere und mit Eiswasser gefüllte Schüssel und rühre solange, bis die Masse kalt ist. Durch das Eiswasser dauert es meist nicht sehr lange. Wie sich gezeigt hat, können aber Gefahren, auch bei einem vermeintlich einfacheren Menü, von ganz anderer Seite lauern. Dann nämlich, wenn im ungünstigsten Moment ein dringend notwendiges Küchengerät den Dienst verweigert. So geschehen im Fall von Marianne Dietrich der Backofen, der nicht genug Hitze für das Überbacken der Zucchetti entwickeln wollte. Vor solch einem Problem kann leider auch die beste Vorbereitung nicht schützen.

 

Die Autorin

Andrea Wyss ist gelernte Köchin, Mutter und Bäuerin. Sie arbeitet Teilzeit als Redaktorin im Regionalbund Nordwestschweiz, Bern und Freiburg der BauernZeitung. Daneben sorgt sie täglich für das leibliche Wohl der hungrigen Mäuler am heimischen Tisch.