Als vierte in der Runde der Landfrauen hat Vreni Hüberli aus dem thurgauischen Ennetbühl ihre Gäste verwöhnt. Und das nicht zu knapp. Ihr Menü zeichnete sich durch grosse Portionen und toll angerichtete Teller aus. Dafür hat sie jedoch keine aufwendige Deko benötigt. Die einzelnen Komponenten in den Gängen und wie sie angerichtet waren, bildeten tolle Farbkontraste und benötigten daher keine zusätzliche grosse Deko. Vreni Hüberli hat zur Vorspeise Blattsalat mit Eierbrötli und Omelettengrüessli, zum Hauptgang Hackbraten mit Knöpfli, Rüebli und Bohnenbündeli und zum Dessert Heidelbeer-Nidleflade und einen Beerentraum serviert. Dass in ihrem Menü einige Eier verarbeitet wurden, war angesichts der vielen Legehennen des Betriebs fast zu erwarten gewesen.

Tolle Teller sind auch ohne zusätzliche Deko möglich

Die Toggenburger Landfrau hat gezeigt, dass geschickt kombinierte Speisen, die man in der Regel einzeln isst, eine tolle und ungewohnte Vorspeise ergeben können.  Die gefüllten Omeletten eignen sich übrigens auch gut, um einen Apéro zu bereichern. Ich persönliche bereite dazu zwei verschieden farbige Teige zu und fülle diese dann auch unterschiedlich. In den einen Teig mische ich Safran. Für den Anderen mixe ich frische Petersilie mit der benötigten Menge an Flüssigkeit fein. Die Omeletten mache ich nur sehr dünn. Damit das Grün und Gelb gut zur Geltung kommen, die Omeletten bei kleinerer Hitze Ausbacken und nur wenig Farbe nehmen lassen. Als Füllung eignet sich nebst dem von Vreni Hüberli verwendeten Mostbröckli, auch Schinken, Rohschinken oder geräucherter Lachs. Nebst dem Fleisch und dem Frischkäse kommen bei mir auch frische Sprossen wie Zwiebel- oder Rettichsprossen in die Omeletten. Natürlich sind auch tolle vegetarische Varianten möglich. Etwa, in dem Kohlrabi in feine Scheiben gehobelt wird. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Respekt für die Arbeit und Teilnahme ist angebracht

Dass mit Eveline Villiger eine vegetarische Landfrau mit am Tisch sitzt, daran hat Vreni Hüberli beim Zubereiten und Anrichten der Vorspeise nicht mehr gedacht. Die Erkenntnis kam erst, als der Teller mit den Omeletten zurückkam. Dass sie sich da ärgerte ist verständlich. Dass dann aber beim Hauptgang der Vegetarierin ebenfalls Bohnenbündeli mitsamt dem Speck servierte wurde, ist als Fernsehzuschauer, gemütlich im Sessel sitzend oder auf dem Sofa fläzend, nicht nachvollziehbar. Aber es darf nicht vergessen werden, unter welch Druck und Anspannung die Landfrauen vermutlich stehen. Die Begleitung durch die Kameras, das Wissen, dass gefühlt die ganze Schweiz einem ganz genau auf die Finger, in die Küche und die Töpfe schaut, ist eine ungewohnte Situation, die nicht unterschätzt werden darf. Ich zolle jeder Landfrau grossen Respekt, die den Mut aufbringt das mitzumachen. Da Eveline Villiger die Situation ja auch kennt, hoffe ich sehr, dass sie ihrer Mitstreiterin den Faux pas nicht allzu übelgenommen hat.

Knöpfli vorbereiten geht ganz einfach

Beim Hauptgang hat Vreni Hüberli die Knöpfli ganz frisch gemacht. Knöpfli können aber auch problemlos einen Tag früher vorbereitet werden. Dazu ein Sieb in eine etwas grössere Schüssel legen, in den Abwaschtrog stellen und mit kaltem Wasser füllen. Die gegarten Knöpfli aus dem heissen Wasser nehmen und in das kalte Wasser schöpfen. So wird der Garprozess unterbrochen und die Knöpfli werden rasch runtergekühlt. Bei grösseren Mengen den Wasserhahn laufen lassen, bis die Knöpfli kalt sind. Danach das Sieb aus der Schüssel nehmen und die Knöpfli gut abtropfen lassen. Mit etwas Öl vermischt, damit sie nicht zusammenkleben, können sie gut im Kühlschrank aufbewahrt werden. Vor dem Servieren die Knöpfli dann nur noch etwas anbraten.  

Zur Krönung folgt das Dessert

Mein persönliches Highlight an Vreni Hüberlis Menü war das Dessert. Der Anblick des Fladens und des Beerentraums hat mir das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Dass von der Zubereitung des Desserts in der Sendung nichts zu sehen war, fand ich persönlich schade. Aber dafür kann die Landfrau nichts, da dafür die Fernsehleute zuständig sind.

 

Die Autorin

Andrea Wyss ist gelernte Köchin, Mutter und Bäuerin. Sie arbeitet Teilzeit als Redaktorin im Regionalbund Nordwestschweiz, Bern und Freiburg der BauernZeitung. Daneben sorgt sie täglich für das leibliche Wohl der hungrigen Mäuler am heimischen Tisch.