Zwei Jahre habe das Projekt gedauert, heisst es in einer Medienmitteilung des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL. Insgesamt waren 20 Biobetriebe beteiligt, auf denen Mastkälber an Müttern oder Ammen saugen konnten. Umgesetzt wurde das Ganze in Zusammenarbeit mit dem Coop Fonds für Nachhaltigkeit.
Tier und Mensch profitieren
Mit dieser Form der Mast verbessere wich das Tierwohl, was einem Kundenbedürfnis entspreche heisst es weiter. Das Projekt zeigte verschiedene Vorteile auf:
- Weniger Aufwand für die Betreibsleitenden
- Reduziertes Besaugen der Kälber und Rinder untereinander
- Dadurch weniger bleibende Euterschädigungen (ausgelöst durch Zitzenverletzungen im Kälberalter)
- Gute Fett- und Fleischqualität
Leitfaden und Videos
Grundlegende Fragen zur dieser Haltungsform soll ein Leitfaden beantworten, schreibt das FiBL. Ebenfalls bei der Verbreitung dieses Systems helfen sollen drei Video-Porträts. In diesen ist zu sehen, wie auf verschiedenen Betrieben die Haltungsform individuell, angepasst an Tiere und Stall, eingerichtet wird (siehe unten).
Ammengebundene Kälbermast und -aufzucht (Betrieb Blattmann, Sihlbrugg/ZG)
«Es stimmt für die Kälber, es stimmt für die Kühe, es ist wirtschaftlich. Wir haben Freude an diesem System, und es passt für uns.» So wird Biobauer Gregor Blattmann zitiert.
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Muttergebundene Kälberaufzucht und -mast (Betrieb Huber, Renan/BE)
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Kälbermast und Remontenaufzucht an Ammenkühen (Betrieb Kobel, Trubschachen/BE)
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Gutes Beobachten ist die Voraussetzung
Damit es mit dem Saugen an Müttern oder Ammen klappt, müsse man seine Tiere gerne beobachten, wird Projektleiterin Claudia Schneider vom FiBL zitiert. Man müsse beispielsweise im Auge behalten, ob die Euter der Mütter und Ammen nach dem Säugen geleert sind und ob die Kälber nach kurzer Zeit bereits wieder nach Milch verlangten.
Es besteht breites Interesse
An den Resultaten des Projekts interessiert zeigen sich auch Bio Suisse und Mutterkuh Schweiz. Wie man dieses bisherige Nischen-Haltungssystem weiter verbreiten könnte, werde derzeit abgeklärt. Wichtig sei eine angepasste Genetik, ein gutes Management und genügend Milch für die Kälber.
Mehr Informationen
- Detaillierter Projektbeschrieb: Biokälbermast an Müttern und Ammen
- Weitere Informationen zu den beteiligten Beispiel-Betrieben: Bioaktuell.ch
- Ein anderes Thema ist die Vermarktung von Milch aus muttergebundener Kälberaufzucht: Sie ist ein rechtlicher Graubereich
- Das soll sich nun aber ändern: MGA-Milch wird legal
- Eine Studie von Agrarforschung Schweiz kam zum Schluss, dass in der Kälbermast Milch statt Kraftfutter besser ist