Bei Körnerleguminosen und Hülsenfrüchten im Allgemeinen haben Schweizerinnen und Schweizer noch Luft nach oben – oder besser gesagt Platz auf dem Teller. Laut einer repräsentativen Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) werden hierzulande zwar Gartenbohnen, grüne Erbsen, Linsen, Kichererbsen, Trockenbohnen und Soja deutlich häufiger konsumiert, immerhin knapp die Hälfte der 500 Befragten wusste aber auch mit dem Begriff «Lupine» etwas anzufangen. 28 Prozent gaben an, bereits einmal ein Produkt aus Lupinen gegessen zu haben.
Das Netzwerk wollte mehr wissen
Durchgeführt wurde die Umfrage im Rahmen des Projekt Lupinno Suisse. Es verfolgt das Ziel, Anthraknose-tolerante Lupinensorten für den Anbau in der Schweiz zu entwickeln und proteinreichen Produkten daraus zum Durchbruch zu verhelfen. Mehr über Bekanntheit und Akzeptanz dieser Körnerleguminose in der Bevölkerung zu erfahren, sei ein Bedürfnis des wachsenden Netzwerks von Lupinno gewesen, schreibt das FiBL.
Offen für Verschiedenes
Die Resultate der Umfrage sind ermutigend, auch wenn fraglos noch viel Öffentlichkeits- und Marketingarbeit zu leisten sein wird, um neue Schweizer Lupinenprodukte erfolgreich am Markt zu platzieren. Mit jeweils über 60 Prozent erwies sich die Wahrscheinlichkeit für den Kauf von Lupinenschrot und verzehrfertigen Lupinen im Glas als eher hoch. Auch ein Brotaufstrich, geschnetzelte oder zu einer Art Käse verarbeitete Lupinen stiessen bei den Befragten auf Interesse. Punkten konnten die Produkte in erster Linie mit dem Argument eines hohen Proteingehalts.
Lieber weniger verarbeitet
«Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Kaufwahrscheinlichkeit mit zunehmender Verarbeitungsintensität abnimmt», hält das FiBL fest. Möglicherweise sei die Konsumentenschaft gegenüber pflanzlichen Konkurrenzprodukten zu Fleisch oder Käse kritisch eingestellt. Für Produzenten ist das eine gute Nachricht: Womöglich liessen sich Lupinen im Glas, die ohne teure Infrastruktur zuzubereiten sind, besser verkaufen als ein aufwändig gemixter und texturierter Burger.
Zahlungsbereitschaft sieht gut aus
Bei der Interpretation der Resultate zur Zahlungsbereitschaft für Lupinenprodukte aus der Schweiz und/oder in Bio-Qualität gibt sich das FiBL aufgrund der verwendeten Methode vorsichtig. Zwar habe sich der Wert in Grenzen gehalten (zwischen 7 und 12 Prozent mit tendenziell höherem Aufpreis für Bio als Schweizer Herkunft), das sei angesichts der hypothetischen Fragestellung aber nicht zu überinterpretieren.
Insgesamt ortet das FiBL ein «beträchtliches» Potenzial für Lupinenprodukte. Im Moment harzt es allerdings beim Anbau. So hätten 2021 und auch 2022 Landwirt(innen) von zu hohen Alkaloidgehalten berichtet, und zwar auch bei der neuen, Anthraknose-toleranten Sorte Frieda. Enthalten die Körner zu viele Alkaloide, sind sie ungeniessbar und die Ernte verloren. Deshalb wird im Rahmen von Lupinno in Zusammenarbeit des FiBL, der Getreidezüchtung Peter Kunz (Gzpk) und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft an neuen Sorten gearbeitet.