Schon früh am Samstagmorgen des 17. Septembers 2022 sicherten sich Schaulustige im Dorfkern von Schönholzerswilen einen übersichtlichen Platz von welchem aus sich der beste Blick auf die sennische Auffuhr der Tiere bot. «Frisch und fründlich» verteilten die Volg-Damen Kaffee und Gipfeli.
Kühe und Besitzer zeigten sich von ihrer schönsten Seite
Glockengebimmel und Muhen kündigte schon von weitem die ersten Gruppen an. Vom Nollen, vom Hosenruck, aus Istighofen, Wuppenau, Heiligkreuz und natürlich aus Schönholzerswilen kamen die 20 Gruppen mit festlich herausgeputzten und geschmückten Tieren, mit Bauern, Bäuerinnen und Kindern, nicht minder herausgeputzt mit Blumen in den zu Zöpfen geflochtenen Haaren und in Festtagstrachten gekleidet.
Auch Appenzeller Bauernfamilien leben in der Gegend und kamen traditionell daher mit Geissen, Geissbuben und -mädchen voraus. Die vier Sennen hinter den Schellenkühen gaben mit Zäuerli und Juchzer ihrer Freude Ausdruck, wie es sich gehört.
In einigen Bauernbetrieben scheint sich eine eigene Tracht entwickelt zu haben, mit Edelweisshemden und schwarzer Zipfelmütze oder mit Jacken mit der Aufschrift vom Hof. Bei allen war generationenübergreifend Berufsstolz und Traditionsbewusstsein zu spüren. Grosse und kleine Zuschauer, Familien mit Grosseltern und Kinder, alles schien auf den Beinen, denn an die im Thurgau noch einzige Viehschau, da geht man einfach und begleitet die Tiere bis hinauf zum Schauplatz.
Nachwuchs mit Berufsstolz
Während die grosse Masse sich in der Festwirtschaft verpflegen liess, führten die Züchter im Ring die besten Tiere aus allen Kategorien vor, angeleitet von Ringman Roman Widler. Die beiden Experten Samuel Cadalbert und Dario Zinsli begutachteten die Tiere mit Könnerblick von oben bis unten, von hinten bis vorne, wogen Körperbau und Erscheinungsbild ab und wiesen dann entschlossen den Rang zu. Die Ehrendamen Daniela Frischknecht und Sandra Seeberger verteilten die Flots.
Besonders herzig war der Jungzüchterwettbewerb an dem Kinder ihre Kälbchen im Ring vorführen durften. Mit Sprüchlein, einem Juchzer oder gar einem Lied stellten sie sich und ihre Tiere vor. Als Preis bekamen alle ein Glöcklein und ein T-Shirt. Wendelin Kuster, Präsident des Braunviehzuchtvereins Schönholzerswilen und Umgebung und OK-Präsident der Viehschau, freute sich sehr, dass so viele Junge mitmachen, die Tradition der Viehschau hochhalten und auch sonst im Verein aktiv mitwirken: «Damit zeigen sie Bauernstolz und Freude am Beruf.»
Calvin Grace war die Schönste auf dem Platz
Am Nachmittag folgte das züchterische Highlight, die Wahlen der schönsten und besten Tiere. Miss Schöneuter und Miss Genetik wurden gekürt und als Höhepunkt Miss Schönholzerswilen. Die Wahl fiel nach eingehenden Vergleichen der schönsten Tiere auf die fünfjährige Calvin Grace. Besitzer ist Marco Müller, Immenberg Brown Suisse. Vize-Miss ist die dreijährige Glenwood Glenna aus dem gleichen Stall. Für Müller war es eine sehr erfolgreiche Viehschau. Seine Kühe belegten in zahlreichen Kategorien die vorderen Ränge.
Aus der Rangliste
Miss Schönholzerswilen: 1. Grace (Calvin), Immenberg Brown Swiss; 2. Glenna (Glenwood), Immenberg Brown Swiss
Miss Genetik: Bavaria (Pete), Immenberg Brown Swiss
Rinder-Champion: Gardena (Phil), Immenberg Brown Swiss
Schöneuter Jüngere: 1. Glenna (Glenwood), Immenberg Brown Swiss; 2. Fortuna (Levi), Immenberg Brown Swiss; 3. Malaya, Josef Marty.
Schöneuter Ältere: 1. Grace (Calvin), Immenberg Brown Swiss; 2. Domenica, Walter Anken; 3. Daisy, Josef Marty.
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