Schon früh am Morgen des 15. Oktobers muhte und meckerte es auf dem Landsgemeindeplatz in Glarus. Um 8 Uhr füllte sich der Platz immer mehr, Kühe wurden geputzt und gestylt. Auch Schafe und Geissen wurden für die Schau bereit gemacht. Es war ein eindrückliches Bild, das sich einem bot: 304 Kühe und Rinder, 12 Stiere, 81 Ziegen und 118 Schafe waren mit ihren Besitzern an die grösste Viehschau im Kanton gereist. Familie Horner-Trümpy kam wie jedes Jahr zu Fuss und mit geschmückten Kühen zur Herbstviehschau. Auch mit dabei: der zukünftige Siegermuni des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests 2025.
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40 Abteilungen Rindvieh und drei Schaurichter
Punkt 9 Uhr starteten die Richter Samuel Cadalbert, Dani Gisler und Sepp Portmann mit der Rangierung der einzelnen Abteilungen im Ring. Zuvor hatten Marianne Derungs, Urs Wichser und Franz Kämpf von der Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Rinderzüchter genau begutachtet, ob die Tiere schauwürdig sind.
40 Abteilungen Rindvieh gab es zu rangieren. Diese Aufgabe beanspruchte den ganzen Morgen. Während die laktierenden Kühe im Ring vorgeführt wurden, geschah die Einteilung und Rangierung der Schafe und Ziegen am Rande des Platzes im kleineren Rahmen.
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Emmi ist die kompletteste OB-Kuh
Nach dem Mittag wurden die Spezialpreise vergeben. Die Tagessiegerin bei den Original Braunen heisst Emmi und kommt aus dem Stall von Thomas Hefti-Landolt, Linthal GL. «Eine Kuh mit einem super Euter und einem sehr starken Rahmen – für mich heute die beste Vertreterin der Original Braunen», kommentierte Dani Gisler seinen Entscheid. Den zweiten Platz belegte Gloria von Martin Rhyner-Elmer, Ennenda. Dritte wurde Lady von Albert Horner-Trümpy, Ennenda.
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Den Genetikpreis bei den Original Braunen gewann Romy von Hans und Werner Schneider, Elm. Bei den Brown-Swiss-Kühen ging dieser Preis an Guna von Walter Figi, Luchsingen.
Hohe Qualität beim Jungvieh
Viel Lob für die Jungviehzüchter gab es von Richter Samuel Cadalbert. Er sprach von einer hohen Qualität der Tiere im Ring, was der hervorragenden Arbeit der Jungzüchterinnen und Jungzüchter zu verdanken sei. Cadalbert ernannte Jamila zur Rinder-Champion. Sie sei das kompletteste Rind in dieser Abteilung gewesen. Die Jongleur-Tochter kommt aus dem Stall von Hans Hegner, Hetzingen, Jungzüchterin ist Karin Arnold. Hegner stellte mit Johanna, ebenfalls eine Jongleur-Tochter, auch gleich die Vize-Miss. Mention Honrable wurde Zilly von Peter Schiesser-Steiner, Linthal.
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Kleinvieh im Trauerflor
Die Schafe und Ziegen, welche für die Spezialpreise im Ring vorgeführt wurden, trugen alle ein schwarzes Trauerband als Zeichen für die durch den Wolf getöteten Tiere während des Alpsommers. Die Kleinviehhalter machten damit auf ihre Sorgen und Existenzängste aufmerksam. Der Herdenschutz stiess im kleinen Kanton Glarus dieses Jahr an seine Grenzen. 86 Ziegen wurden nachweislich vom Wolf gerissen, 117 Tiere gelten als vermisst.
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Dennoch liessen es sich die Schaf- und Ziegenzüchter nicht nehmen, ihre Zuchterfolge an der Herbstviehschau zu feiern. Den Mutter-Tochter-Wettbewerb bei den Schafen gewann Familie Bernet, Elm, mit den Braunköpfigen Fleischschafen Vera und Valentina. Den Kollektionswettbewerb entschied Texel von Oswald Metz, Näfels, für sich.
Als Miss Glaris wurde Gulda von Anton Furrer auserkoren. Sie hatte zuvor schon den Titel «Alte Dame» gewonnen. Furrer durfte dank diesem Erfolg den Wanderpreis mit nach Hause nehmen.
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Philipp Zweifel mit sehr starken Kühen
Der Höhepunkt und Abschluss der Glarner Herbstviehschau war die Wahl der Miss Glaris 2022. Diesen Titel gewann Kalinka von Philipp Zweifel. «Für mich die kompletteste Kuh auf dem Schauplatz», sagte Cadalbert und lobte den starken Rahmen, die extreme Flankentiefe sowie das hohe und breite Nacheuter von Kalinka. Zur Vize-Miss erkor Cadalbert Alina, zur Mention Honorable Wilma. Beide Kühe kommen aus dem Stall von Hans Zehnder-Weber, Netstal.
Philipp Zweifel konnte nebst dem Tagessieg noch weitere Erfolge feiern. Aus seinem Stall kommt die Siegerin des Wirtschaftlichkeitsstar Alona, die auch den Titel Miss Dauerleistung gewann. Mit Peggy-Sue, Miss Schöneuter Jüngere, und Kalinka, Miss Schöneuter Ältere, gingen zwei weitere grosse Titel an Zweifel.
Hier geht's zur kompletten Rangliste der
- Kühe und Rinder
- Schafe
- Ziegen