Für einmal standen im bernischen Gstaad nicht die Schönen und Reichen im Mittelpunkt, sondern die Bauern mit ihren Kühen. Am 3. September 2022 brachten an der Gstaad Züglete mehrere Familien ihre Viehherden von der Alp zurück ins Tal und durchliefen dabei die Stadt-Promenade des Nobelortes.

Hier trifft die Familie Ernst Reichenbach mit ihren Kühen in Gstaad ein. Während elf Wochen waren sie auf der Alp Satteleggli auf 1650 m ü. M.
Hier trifft die Familie Ernst Reichenbach mit ihren Kühen in Gstaad ein. Während elf Wochen waren sie auf der Alp Satteleggli auf 1650 m ü. M. (Bild: Peter Fankhauser)

Zu Hunderten standen die Schaulustigen am Strassenrand Spalier – manchmal gab es für Kühe und Bauern fast kein Durchkommen mehr. Neben Einheimischen, Chaletgästen und Geschäftsleuten tummelten sich auch viele Touristen aus der ganzen Schweiz sowie aus dem Ausland auf der Promenade.

Wie könnte es anders sein: Saanenziegen aus dem Saanenland, präsentiert von Mathias von Siebenthal.
Wie könnte es anders sein: Saanenziegen aus dem Saanenland, präsentiert von Mathias von Siebenthal.  (Bild: Peter Fankhauser)
1/2

Die Kameras klicken und die Tränen fliessen

«Beautiful», hörte man aus jeder Ecke sagen. «Beautiful, that’s really Switzerland», meinten zwei arabische Gäste. Jeder versuchte dabei das schönste Fotosujet vor die Linsen zu bekommen. Hier wurde gewunken, dort eine Träne vergossen – die Gstaad Züglete machte einmal mehr beste Werbung für die gesamte Landwirtschaft. Die Sennen mit ihren schön geschmückten Kühen dürften dabei manchen Kalender zieren, der nächstes Jahr in den Wohnstuben der vielen ausländischen Gäste zum Hängen kommen wird.

Der Trechlerclub Schönried eröffnete die diesjährige Gstaad Züglete. Der schöne Trechlerklang ging durch Mark und Bein.
Der Trechlerclub Schönried eröffnete die diesjährige Gstaad Züglete. Der schöne Trechlerklang ging durch Mark und Bein.  (Bild: Peter Fankhauser)
1/2

Vom Bellevue bis zum Gstaaderhof wurden an zahlreichen Marktständen einheimische oder auswärtige Spezialitäten angeboten, in den Restaurants konnte man sich auch verpflegen. An einigen Marktständen duftete es nach frischem Zopf oder es wurde herrlicher Alpkäse angeboten. Auch Holzschnitzkühe, von Hand gefertigt, durften nicht fehlen.

An den Marktständen gab es allerlei zu kaufen. Zum Beispiel handgefertigte, wunderschöne Holzkühe.
An den Marktständen gab es allerlei zu kaufen. Zum Beispiel handgefertigte, wunderschöne Holzkühe. (Bild: Peter Fankhauser)

Stier Nils war der Star

Eingeläutet wurde der Anlass traditionell vom Trechlerclub Schönried. Danach hatte der Stier Nils von Bernhard Zumbrunnen aus der Lauenen seinen grossen Auftritt. Der 1300 kg schwere reine Simmentalerstier zeigte sich lammfromm und musste für unzählige Bilder herhalten. Nils ist sowieso ein kleiner Star, spielte er doch kürzlich bei den Tell-Spielen mit.

Und noch eins haben Stier und Halter gemeinsam: Feiern sie doch am gleichen Tag Geburtstag. Der Höhepunkt waren selbstverständlich die Zügleten. Dieses Jahr waren dabei: Familie Ueli Bach; Familie Ernst Reichenbach; Familie Matthäus von Grünigen und Sedric Hefti; Mathias von Siebenthal; Familie Johann von Grünigen; Familie Geri Moosmann; Familie Erhard Kübli und Toni von Siebenthal.

Der vierjährige reine Simmentalerstier Nils von Bernhard Zumbrunnen liess sich nicht aus der Ruhe bringen.
Der vierjährige reine Simmentalerstier Nils von Bernhard Zumbrunnen liess sich nicht aus der Ruhe bringen.  (Bild: Peter Fankhauser)