Ein zu früher Weidebeginn ist fast nicht möglich. Bei der Frühlingsweide steht die Wiesenpflege und nicht das Füttern der Tiere im Vordergrund, denn bei der Beweidung im zeitigen Frühjahr wird die Triebdichte der rasenbildenden Arten gefördert. Durch Trittverletzungen wird die Bestockung des Englischen Raigras und der Wiesenrispe angeregt. Lücken, die durch Auswinterungs-, Mäuse- oder Spurschäden vom Herbst entstanden sind, werden geschlossen. In grossen Lücken kann vor der Beweidung mittels Handsähgerät oder Sähsack eine standortangepasste Übersaatmischung ausgebracht werden. Alternativ können Lücken in raigrasfähigen Lagen auch mit Saatgut vom Englischen Raigras übersät werden, um die Saatgutkosten zu senken. Die Weidetiere geben dem Saatgut durch Tritt den nötigen Bodenschluss.

Kräuter reduzieren

Durch die frühe Beweidung werden Kräuter wie der Löwenzahn oder die Blacke verletzt. Anders als die rasenbildenden Gräser erholen sie sich schlecht und werden dadurch zurückgedrängt. Wird bei geringer Grashöhe aufgetrieben, so hat der frühe und tiefe Verbiss zusätzlich positive Auswirkungen auf die Bestandeszusammensetzung. Bei tiefem Verbiss und geringer Futtermenge werden unerwünschte Filzgräser wie das Ausläuferstraussgras oder das Gemeine Rispengras von den Kühen ausgerissen und vertrocknen dann auf der Grasnarbe.

Feuchte als Hauptindikator

Sobald die Vegetationsruhe endet, die Tagesmitteltemperaturen von sieben aufeinanderfolgenden Tagen über 5 Grad betragen und das Wachstum der Wiesen einsetzt, kann mit der Frühlingsweide begonnen werden. Dies war im Talgebiet im letzten Jahr bereits Mitte Februar der Fall. Wichtig ist es jedoch, die Bodenfeuchte zu beachten. Gerade in diesem Frühjahr wird dies der Hauptindikator sein. Die benötigten Daten sind auf Agrometeo.ch und dem kantonalen Bodenfeuchtemessnetz abrufbar. Bei der Frühlingsweide wird grossflächig überweidet. Die Flächen werden kurz für ein bis zwei Tage bestossen. Somit wird Trittschäden vorgebeugt.

Von den Tritten profitieren

Bei der Frühlingsweide wird häufig noch ohne Messdaten der Grasmenge gearbeitet. Die Bestände sollen lediglich gleichmässig abgefressen werden und von den Tritten profitieren. Nach der Frühlingsweide kann mit der Graswachstumsmessung begonnen werden, um den Anteil des Weidefutters in der Ration schrittweise zu steigern. Voraussichtlich werden dementsprechend Ende Februar die ersten Graswachstumsdaten erscheinen.

Neuer Start in die Serie
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Die Graswachstumsserie, die letztes Jahr ins Leben gerufen wurde, ist neu aufgesetzt. In Zusammenarbeit mit Kompetenzen aus dem Inforama, anderen landwirtschaftlichen Schulen und der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Futterbaues werden vertiefte Berichte über das Weidemanagement, den Futterbau und ergänzend über das Graswachstum verfasst.