In der Schule ist es gerade sehr streng. Darum freue ich mich immer schon von Mitte Woche an auf das bevorstehende Wochenende, wenn ich endlich wieder auf meinen Hof kann und nicht nur die Schulbank drücken muss.

Die Käfer-Milch ist beliebt

Das letzte Wochenende auf dem Hof war aber auch streng. Am Freitagnachmittag haben wir immer etwa acht bis zehn Kinder aus der Stadtnähe in der Erlebnispädagogik. Die Kinder sind plus/minus sieben Jahre alt. Die Pferde sind natürlich wichtig. Aber wir machen auch immer wieder etwas mit den anderen Tieren wie den Ziegen oder den Kälbern. Alle Kinder haben gerne Milch. Cool ist, dass sie dann fragen, in welchem Laden sie exakt unsere Milch kaufen können. Max will jetzt nur noch die Milch mit dem Käfer drauf kaufen.

Am letzten Wochenende haben sechs dieser Kinder ein Wochenende auf dem Hof verbracht. Das war richtig streng, aber auch schön. Sie stellen viele Fragen, haben lustige Ideen und ein riesiges Bedürfnis, sich zu bewegen. Ich habe gemerkt, dass es meiner Freundin Karla deutlich einfacher fällt, Kinder zu betreuen. Vor allem, wenn es dann so viele sind.

Der Nachtzahn kommt in die Eierschachtel

Vor allem die Nacht hatte einige Herausforderungen zu bieten. Sie streuten sich ihr Bett mit Stroh ein und breiteten ihre Schlafsäcke aus. Wer schläft nun neben wem? Wir würden vielleicht heute noch diskutieren, wie wir es nun genau machen könnten, dass es auch wirklich für alle stimmt. Ich habe richtig wenig geschlafen. Zwei Kinder haben sich dann auf unsere Matratze geschlichen, bis ich schliesslich auf dem harten Boden lag. Aber ein Entkommen in unser Zimmer im Haus gab es nicht.

Irgendwann mitten in der Nacht fiel einem Mädchen ein Zahn raus, den wir dann zur Sicherheit in einem Eierkarton aufbewahrt haben. Der nächste Morgen mit Tagwacht und Stallarbeit kam zwar irgendwie zu schnell, aber für mich auch etwas erlösend. Es dauerte natürlich nicht lange, bis die sechs Nasen auch schon im Stall auftauchten und im Chor meinten: «Milla, was machemer itz?»

Zur Person

Milla ist 15 Jahre alt und wohnt zusammen mit ihrer Familie in der Stadt Bern. Sie besucht ab diesem Sommer das Gymnasium und verbrinbgt jede freie Minute auf einem Bauernhof in Allmendingen bei Bern. Pferde sind ihre grosse Leidenschaft. Sie liebt Stallarbeit und hilft aber auch gerne auf dem Feld mit. Irgendwann möchte sie selbst einen Hof führen.