Gut zwei Monate sind wir nun schon z Alp und dies macht sich im Gülletrog bemerkbar. Vor allem die gewitterreichen Nächte, in denen wir die Milchkühe im Stall übernachten liessen, schlugen sich im Güllepegel nieder. Und da das Wetter weiterhin neblig und ohne heissen Sonnenschein ist, ist dies ideal zum Güllen.

Kaum befahrbare Flächen

Wie so viele Arbeiten ist auch diese hier oben etwas anders als wie gewohnt im Tal. Es gibt keine Strasse, die zur Alp führt und auch hier oben haben wir nur zwei zirka einen Kilometer lange Feldwege, die mit dem Budäbus befahren werden können. Neben den Feldwegen ist ein Fahren schier unmöglich – was bedeutet, dass zum Güllen direkt mit dem Fass keine grosse Wiesenfläche zur Verfügung steht. Abhilfe schaffen da einige ausrangierte Feuerwehrschläuche.

Am Ende der Strasse werden die Schläuche verlegt undzusammengeschlossen. So entsteht eine zirka 250 Meter lange Gülle-Pipeline, wodurch massiv mehr Fläche mit Gülle erreicht werden kann.

Mit Feingefühl Gas geben

Mit Gummistiefel, Regenhosen und Funk ausgerüstet, warte ich also, bis Mitälpler Josef mit dem Fass voll Gülle am Ende der Strasse ankommt. Da wir keinen Sichtkontakt haben, wird vor jedem Losspritzen gefunkt. Weil wir uns nicht sehen, besteht auch die Gefahr, dass man zu viel Gas gibt. Besonders wenn zwischen Güllefass und Schlauchende mehrere Meter Höhenunterschied sind, kann es durchaus vorkommen, dass die Gülle mit zu viel Druck aus dem Schlauch kommt. Das Gegenüber ist dann nicht mehr Herr beziehungsweise Frau über den Schlauch, kippt nach hinten um und güllt sich selbst voll – so passiert letztes Jahr, nicht sehr amüsant.

Heuer funktioniert (man beachte das Wortspiel) aber alles ohne Zwischenfälle und so kommt nun Gülle an Stellen, wo noch kein Mensch jemals Gülle ausgebracht hat.

Zur Person
Petra Fässler ist aufeinem Bauernhof im Kanton Schwyz aufge-wachsen. Mit 22 Jahren ist sie in die Stadt Zürich gezogen und hat nachder KV-Ausbildung zehn Jahre im Büro gearbeitet. Letztes Jahr hat sieerfolgreich ihren ersten Alpsommer verbracht. Nun geht sie mit 29 das zweite Mal auf die Alp Geitenberg in Muotathal mit zirka 30 Rindern und 20 Kühen.