Eine Weile lang war es warm und der Schnee verschwand bei uns sehr rasch. Leider gab es dann wieder Schnee und Frost und die Feldarbeiten waren noch nicht möglich. Endlich kam dann der Föhn, es wurde warm und der Boden war gut befahrbar: die idealen Bedingungen, um zu eggen. Wir eggen früh, denn wenn das Gras schon gewachsen ist, ist es schon zu spät dazu – es wird nur dreckig, wenn es überfahren und in den Boden gedrückt wird. Ausserdem wächst das Gras nur um die Mäusehaufen herum und dort, wo Mäusehaufen sind, wächst nichts. Darum eggen wir früh, dass das Wachstum auch dort, wo Mausehaufen waren, starten kann.

Eggen mit Panorama und Schwyzerörgeli-Musik

An einem eher bedeckten, aber warmen Morgen, als mein Lehrmeister noch in der Hofkäserei tätig war, sagte er zu mir, ich solle den Metrac nehmen, die Doppelräder anschnallen und die Egge in einem Schopf holen gehen. Anschliessend eggte ich die drei «Lägerchen», das heisst eine gedüngte Parzelle in der Nähe einer Weide. Nach dem Mittag durfte ich noch die grosse Fläche rund um den Stall eggen. Ich brauchte den ganzen Nachmittag, es war sehr gemütlich und ich konnte mit dem hydrostatischen Metrac, Schwyzerörgeli-Musik und mit Sicht auf ein fantastisches Panorama eggen. Wunderbar.

Wegen Mäusen fast im Boden versunken

Am selben Samstag wollte mein Lehrmeister mit dem Motormäher und der Wiesenegge des Nachbarn unsere steileren und mäusereicheren Parzellen eggen. Er hängte den grossen Anhänger mit dem Motormäher an seinen Volvo und fuhr los. Als er jedoch die Egge an seinen Mäher koppeln wollte, passte sie einfach nicht an seinen Mäher, obwohl der Nachbar den baugleichen Mäher hat. Schlussendlich brauchte er dann auch gleich den Mäher des Nachbarn.

Lucien, der Junior meines Lehrmeisters, ist vier Jahre alt und war völlig überwältigt, dass man mit dem Mäher nicht nur mähen kann, sondern auch eggen.

Eine Parzelle war nach dem Eggen durch und durch braun. Letzthin musste ich aus diesem Feld noch ein paar Bodensteine ausgraben. Als ich dort durchlief, sank ich zwischen sechs und sieben Zentimeter in den Boden, weil der Boden so aufgelockert war von den Mäusen.

 

Zum Autor

Toni Bergmann absolviert in Feutersoey BE sein 1. Lehrjahr bei der Familie David und Marlies Perreten. Dort werden rund 18 Rätische Bio-Grauviehkühe gemolken und die Milch wird in der hofeigenen Hofkäserei zu Spitzhorn-Käse verarbeitet. Bergmann erzählt jede zweite Woche, was auf dem Betrieb gerade läuft. Er geht am Inforama Hondrich in die Berufsschule.