Mein Praktikumsbetrieb ist ein Drei-Stufen-Betrieb. Dies bedeutet, dass wir normalerweise Ende Mai, Anfang Juni mit den Kühen die 16 Kilometer zu Fuss auf die Voralp Les Tailles marschieren.
Nach zwei, drei Wochen geht es dann weiter auf die Hauptalp Bretaye. Dort kommen dann auch die etwa 35 Mutterkühe, 12 Kiwi-Cross-Milchkühe und 100 Stück Jungvieh in die Sömmerung, um die enorme Alpfläche zu beweiden. Schon bald beginnt die Alpzeit wieder.
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Früh angefangen, zeitig fertig
Bereits durch den Winter hindurch bereiteten wir das Zaunmaterial wieder auf den Sommer vor und flickten zum Beispiel Pfosten, indem wir die kaputten Isolatoren ersetzten. Bereits Mitte März begann mein Chef Alain, an zwei Tage pro Woche die Alpfläche zu zäunen. Wenn er dies so durchzieht, hat er bis Mitte Juni überall den Zaun errichtet.
Diese Arbeit ist körperlich sehr anstrengend, denn das Material muss zu einem grossen Teil zu Fuss getragen werden. Einzelne Holzpfosten hat Alain aber schon im Herbst mit dem Reform auf die Weide gebracht, der Rest ist Handarbeit. Alain verbringt den ganzen Tag mit Zäunen, um möglichst effizient vorwärtszukommen. Deshalb erledigen Fabienne und ich an diesen Tagen die Stallarbeit.
Zudem sägt Alain auf den Alpweiden an umgefallenen Bäumen die Äste ab. Die Zeit ist meist zu knapp, um den ganzen Baum zu räumen, er wird aber so zersägt, dass er nicht mehr im Weg ist.
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Flicken und ersetzen
Der Zaun auf den Alpen besteht zum einen aus Stacheldraht und zum anderen aus Holzpfosten. Die meisten Weiden werden aber mit Eisen- und Plastikpfosten eingezäunt. Manche Holzpfosten müssen aufgrund der Lawinen im Laufe des Winters entfernt werden. Anschliessend müssen sie aber so früh wie möglich wieder eingesetzt werden, damit das ursprüngliche Loch nicht verstopft. Auch im Haushalt gibt es viel vorzubereiten: Auf der Alp ist der nächste Laden nicht nur wenige Kilometer entfernt. Deshalb müssen wir auch viel Vorrat packen.
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Schon bald werden wir uns mit den Tieren auf den Weg machen – wir alle freuen uns schon sehr darauf, dass wir dann wieder oben in den Bergen sind und die anstrengende, aber wunderschöne Alpzeit aufs Neue beginnt.
[IMG 5]Zur Person
Selina Eberhard aus Messen SO absolviert das Vorstudienpraktikum Agronomie bei der Familie Gisiger in St-Triphon VD. Es ist ein Milchviehbetrieb mit Alpwirtschaft.