Mit Beginn des Frühlings, sobald die Wiesen und Weiden begehbar sind, starten wir mit der Alpung der Rinder. Normalerweise starteten wir im März, doch dieses Jahr begannen wir erst Anfang Juni. Mit unseren trächtigen Rindern marschieren wir einen drei Kilometer langen Weg hinauf auf unsere kleine Alp. Dort teilen wir die Tiere in zwei Gruppen ein.
Eineinhalb Monate vor dem Kalben bringen wir sie dann zurück nach Hause, wo sie in die Kuhherde integriert werden. Zu Hause können wir sie leistungsgerechter füttern. Besonders vor der ersten Kalbung ist es wichtig, dass die Rinder gut entwickelt sind und ausreichend Fettreserven haben. Die Tiere sollten einen Body-Condition-Score (BCS) von 3,5 haben, um optimal in die erste Laktation zu starten. Nach der Geburt geraten die Rinder in ein Energiedefizit. Während der ersten 80 Tage verlieren die Rinder ungefähr 0,5 kg Körpermasse pro Tag.
Bäume zum Schutz gegen die Hitze
Da es auf der Alp sehr heiss werden kann, müssen wir dafür sorgen, dass den Tieren immer ausreichend Wasser zur Verfügung steht. Zwei- bis dreimal pro Woche füllen wir dafür die Tränkefässer auf. Zusätzlich zum frischen Weidegras erhalten die Rinder noch einen Leckstein, der ihnen frei zur Verfügung steht. Je nach Bedarf bedienen sie sich selbstständig an ihm.
Auf den Weiden gibt es viele Bäume, unter denen sich die Rinder bei Hitze gerne aufhalten. Gegen den Regen hatten sie bisher keinen Schutz. Dieses Jahr haben wir ein kleines Weidezelt aufgestellt, das als Unterschlupf bei schlechtem Wetter dient.
Ungeziefer im Seifenwasser ertränken
Gegen die Fliegen, Bremsen und anderes Ungeziefer haben wir die Rinder bisher mit einem Mittel eingesprüht. Zusätzlich haben wir diesen Sommer eine Bremsenfalle aufgestellt. Das Prinzip ist einfach: Ein grosser schwarzer Ball wird an einem Eisengestell aufgehängt und dient als Lockball. Darüber befindet sich ein Trichter, der viel Wärme durchlässt, wodurch der Ball darunter erhitzt wird. Ganz oben ist ein kleiner Behälter, gefüllt mit Seifenwasser.
Die Bremsen werden von dem schwarzen Ball angezogen, da sie ihn mit einem Kuhhinterteil verwechseln und versuchen, diesen zu stechen. Wenn sie merken, dass es nicht geht, fliegen die Insekten nach oben und werden im Behälter mit Seifenwasser gefangen und ertränkt. Bis jetzt funktioniert die Falle gut. Zwar hatten wir uns mehr davon erhofft, aber das Resultat ist trotzdem ganz in Ordnung. Die Falle hat nicht nur Bremsen, sondern auch viele Stechmücken gefangen.
[IMG 2] Zur Person: Der 17-jährige Junglandwirt aus dem Kanton Aargau steht aktuell im zweiten Lehrjahr. Er besucht die Berufsschule am Strickhof in Lindau und absolviert neben der Grundbildung zusätzlich die Berufsmittelschule. Sein zweites Lehrjahr verbringt er bei der Familie Kobel in Veltheim AG, die einen Holsteinzuchtbetrieb mit Futter- und Ackerbau betreibt.
In seiner Freizeit spielt er gerne Unihockey bei Red Taurus Wislikofen, wo er auch als Vorstandsmitglied tätig ist. Besonders gerne ist er im Stall bei seinen Kühen, bereitet seine Rinder auf Ausstellungen vor und nimmt regelmässig daran teil.