Ein tiefblauer Himmel und eine glasklare Rundsicht, vom Vierwaldstättersee bis zum Lauerzersee, vom Fronalpstock bis zur Rigi. Atemberaubend – aber heute nur auf einem riesigen Foto im Stall zu bewundern. «Tage mit der Aussicht gibt es hier aber wirklich», betont Eliane Schürpf. Aber heute nicht. Heute nieselt es ohne Pause und Wolken kleben an den Hängen. Blickt man in die Ferne, wirkt alles verschwommen.

Eliane Schürpf wohnt mit Ehemann Beat und den Kindern Sarina (11), Adrian (7) und Dario (5) «im Huserenberg» oberhalb von Rickenbach SZ. Die Familie bewirtschaftet einen Milchwirtschaftsbetrieb mit rund 28 ha Land. Der Hof liegt in der Bergzone zwei, über die Hälfte der Fläche hat eine Neigung von über 35 Prozent.  «Das bedeutet viel Handarbeit, trotz guter Mechanisierung.»

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Stolz auf die Zucht

Der Laufstall mit den Tiefstreuboxen beherbergt 20 Kühe, dazu kommen rund 20 Stück Jungvieh. Die meisten Tiere sind derzeit auf der Alp. «Wir haben Original Braunvieh mit eigener Aufzucht und verkaufen immer mal wieder Jungtiere. Da ist auch Züchterstolz dabei.»

Eliane Schürpf arbeitet das ganze Jahr über praktisch Vollzeit auf dem Betrieb. Im Sommer vor allem auf dem Hof, die Bewirtschaftung der vielen steilen Wiesen braucht jede Hand. Die 37-jährige Bäuerin ist selbst auf einem Bergbauernhof aufgewachsen, in Illgau. «Ich kenne dieses Leben, in dem man kaum einen freien Tag hat. Wir haben als Kinder viel mitgeholfen.»

Steckbrief
Name: Eliane Schürpf
Alter:   37
Beruf:  Ausgebildete Familienhelferin, Wirtin und Bäuerin
Landwirtschaftliche Nutzfläche: 28 ha, Bergzone 2
Viehbestand: 20 Milchkühe, 20 Stück Jungvieh

Strenger Job als Hüttenwartin

Dossier«SRF bi de Lüt - Landfrauenküche» 2022Donnerstag, 12. Mai 2022 Nach der Schule entschied sie sich für eine Ausbildung als Familienhelferin, hat aber nie auf dem Beruf gearbeitet. Vielmehr war sie mehrere Jahre in einem Sportgeschäft auf dem Stoos tätig und betrieb dann vier Saisons lang gemeinsam mit einer Kollegin die SAC-Hütte auf der Glattalp. «Es war der strengste Job, den ich je hatte», erinnert sie sich. Neben den Übernachtungsgästen, die früh auf den Berg wollten, kamen die Tagestouristen. Am Abend hiess es Zmorge vorbereiten, abwaschen, einkassieren … «Es war toll, aber die Tage nahmen kein Ende.»

Doch für Eliane Schürpf war es eine ideale Vorbereitung auf ihr heutiges Leben. Den im Huserenberg ist sie für die «Besenbeiz» verantwortlich, die neben der Milchwirtschaft ein wichtiger Betriebszweig ist. Wobei der Name «Besenbeiz» irreführend ist: Im hellen Lokal können sich bis zu 100 Personen verpflegen. Einmalig ist die Aussicht durch eine Glasscheibe direkt in den Stall und auf die Kühe ein Stockwerk tiefer - und auf das grosse Foto mit der Rundsicht.

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Hilfe von Familie und Team 

Im Winter hat die Besenbeiz am Mittwochabend und am Sonntag geöffnet, sowie für Gruppen und Events. Von Mai bis November werden nur angemeldete Gruppen verpflegt. «Wir haben viele Hochzeiten, Geburtstage und Firmenevents hier», erklärt Eliane Schürpf. Sie ist zuständig für die gesamte Planung. Je nach Bedarf helfen ihr in der Küche und im Service ein mehrköpfiges Team. «Unser Team ist Gold wert und liegt mir sehr am Herzen. Ohne sie ginge das alles nicht.»

Eine grosse Hilfe ist zudem die Schwiegermutter, nicht nur in der Beiz. «Ich koche nicht jeden Tag, das übernimmt Grosi Paula.» Denn Grosseltern, Eltern und Kinder essen täglich zusammen. Paula Schürpf betreut auch den Gemüsegarten. «Das liegt mir gar nicht», sagt Eliane Schürpf. Ausser, wenn es um essbare Blüten geht wie Kapuzinerkresse, Wiesenblumen oder Stiefmütterchen. Und Schwiegervater Kari ist zuständig fürs Melken. «Bei uns geht es Hand in Hand.»

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Pläne für den Umbau

Vom Stall her klingen Hammerschläge in die Besenbeiz, der Mistschieber ist defekt und eine Schraube lässt sich hartnäckig nicht lösen. Paula Schürpf setzt sich mit einem Monteur zu einem Kaffee mit an den Tisch. Die Waschmaschine läuft nicht rund. Eliane Schürpf telefoniert unterdessen kurz wegen einer defekten Kaffeemaschine. Der 5-jährige Dario sitzt zufrieden zwischen den beiden Frauen und bastelt eine Karte.

Die Besenbeiz ist auch das erweiterte Wohnzimmer der Familie. Die Platzverhältnisse im altgedienten Wohnhaus sind eng, es leben noch drei weitere Anverwandte dort. Daher teilen sich die drei Kinder von Eliane und Beat Schürpf ein Zimmer. «Mit elf wünscht sich Sarina nun ein eigenes Zimmer. Jetzt sind wir am Schauen, was sich wie umsetzen lässt.»

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Einen Tag z'Bärg

Im Winter wie im Sommer hat Eliane Schürpf kaum einen freien Tag. Doch ihr Ziel ist jeweils eine ganztätige Skitour im Winter und eine Bergtour im Sommer. Oft laufe sie auch schon morgens um vier auf den Mythen, um den Sonnenaufgang zu bewundern, manchmal allein, manchmal mit den grösseren Kindern oder einer Kollegin. «Der Berg erdet mich. Dabei tanke ich auf.»

Schon vor Jahren ist Eliane Schürpf darauf angesprochen worden, ob sie nicht mal bei der Landfrauenküche mitmachen wolle. Schliesslich bewarb sie sich vor vier Jahren. Doch es klappte nie mit den Terminen, weil die Events in der Beiz oft schon lange im Voraus festgelegt waren. «Aber das Feuer für die Landfrauenküche ist nie erloschen.»

Stimmt das Menu?

Schliesslich meldet sie Nachbarin Ruth, die ihr beim TV-Menu auch beim Kochen half, nochmals an. Und ein Jahr später ging es mit den Terminen endlich auf, zumindest fast: Am Weissen Sonntag hatten sich gleich drei Familiengruppen zum Essen angemeldet. «Glücklicherweise wollten alle Rahmschnitzel und unser tolles Team hat wunderbar übernommen.»

Die letzte Kandidatin der Staffel zu sein, hatte für Eliane Schürpf Vor- und Nachteile: Zum einen mehr Zeit für die Planung. Zum anderen sechs Vergleichsmöglichkeiten. Vor allem nach dem ersten Essen war sie ziemlich nervös. «Ich hatte eine schlaflose Nacht und überlegte mir, ob ich bei meinem Menu nochmals über die Bücher musste.» Doch nach dem zweiten Essen war ihre Welt wieder in Ordnung. «Das Essen muss zur Persönlichkeit passen. Ich blieb bei meinem Plan.»

Ein Menu, das zur Persönlichkeit passt, heisst für Eliane Schürpf: bodenständig, satt machende Portionen und schön ausgarniert. Auch fürs Auge soll etwas dabei sein. Sie genoss die Tage mit den anderen Kandidatinnen, auch wenn das Programm sehr dicht war. «Ich habe die Frauen vermisst, als es vorbei war.»

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Mehr Zeit für Musik

Nun, da die Kinder etwas grösser sind, hofft Eliane Schürpf auf mehr Zeitlücken. Etwa für Bergwanderungen. Um den Traum zu verwirklichen, einen 4000-er zu besteigen. Oder um Musikanlässe in der Besenbeiz zu organisieren und selbst mehr Musik machen.

Eliane Schürpf hat die Handorgel für sich wieder entdeckt und im Winterhalbjahr viel geübt. Für das Video setzt sie sich hin und spielt ein Innerschweizer Ländlerstück. Sie vergisst für einige Minuten die Beiz und die Gerätschaften, die gerade nicht so funktionieren wie sie sollten. Sie vergisst die vielen Aufgaben, die auf sie warten. «Die Musik, die Berge, meine Familie und meine Freundinnen, das gibt mir immer wieder Kraft.»

Fünf Fragen an Eliane
Mein Lieblingsessen als Kind: Nudeln mit Rahmsauce
Das esse ich heute nicht gerne: Kutteln, ich bin eine heikle Fleischesserin
Meine Küchenwunderwaffe: der Steamer
Meine Lieblingsarbeit in der Küche: Fleisch und Saucen zubereiten und Dessert-Kreationen
Diese Küchenarbeit finde ich öde: Abwaschen

[IMG 7]Der grosse Wettbewerb zur «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche» 2022

Mitmachen und tolle Preise gewinnen: Jede Woche stellen wir Ihnen eine Quizfrage zu den diesjährigen Kandidatinnen. Unter allen Einsendungen verlosen wir tolle Preise im Gesamtwert von über 10’000 Franken, unter anderem 15x Kärcher Nass-/Trockensauger WD 5 S V-25/6/22 im Wert von je Fr. 260.–
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