Überall ums Haus blüht es farbenfroh. Die Weide der Braunvieh-Kühe grenzt direkt an den gepflegten Gemüse- und Kräutergarten. Dass hier eine Frau mit einem grünen Daumen wohnt, ist nicht zu übersehen. Lydia Barmettler ist gelernte Floristin, doch die Leidenschaft für Blumen zeichnete sich schon viel früher ab. Schon als Kind sass sie stundenlang auf einer Wiese und pflückte Blumen.
Die 38-Jährige wuchs auf einem Bergbetrieb am Fuss des Stanserhorns auf und packte tatkräftig mit an. «Natürlich gab es auch Momente, in denen ich lieber mit den Kollegen in die Badi gegangen wäre, als beim Heuen zu helfen.» Sie ist froh um den technischen Fortschritt: «Es ist schon Wahnsinn, wo wir früher zehn Leute waren, reichen heute vier. Mit den Laubbläsern ist man viel schneller geworden.»
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Leitende Position im Detailhandel
Dass sie einmal Bäuerin werden würde, war weder ein Herzenswunsch noch hätte sie es je kategorisch ausgeschlossen. Es ergab sich einfach so. Nach dem Hauswirtschaftslehrjahr, einem Praktikum in der Pflege und der Lehre zur Floristin kam Lydia Barmettler in den Detailhandel.
Sie leitete bald eine eigene Filiale eines Geschäfts für Babybedarf mit mehreren Angestellten und bildete Lernende aus. «Eine wunderschöne Zeit, die ich nicht missen möchte. Ich durfte etwa nach Deutschland reisen und an den grossen Messen Kinderwägen einkaufen.»
Trotzdem blieb sie der Landwirtschaft immer verbunden, half im Umfeld auf dem Betrieb und besuchte Alpabfahrten und Viehschauen. An einer solchen lief sie dann auch ihrem Mann Lukas über den Weg und eins kam zum anderen.
Pachtbetrieb von Frauenkloster
Nun führt sie zusammen mit ihm in Kägiswil einen Doppelbetrieb. «Neuheim ist ein Pachtbetrieb des Frauenklosters St. Andreas in Sarnen. Hier ist mein Mann aufgewachsen und 2017 haben wir den Betrieb von Lukas' Eltern übernommen», erzählt Lydia Barmettler. Die Schwiegereltern helfen noch tatkräftig auf dem Betrieb mit. So übernehmen sie einmal pro Monat am Sonntag das Melken, damit die junge Generation einen freien Tag hat. Der Hauptbetrieb mit 18 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche und 30 ha Wald ist das Zuhause der Familie.
Elterlichen Betrieb bewirtschaften
Mit 33 Brown-Swiss-Kühen betreiben Barmettlers Milchwirtschaft und Jungviehaufzucht und etwas Ackerbau. Gleichzeitig bewirtschaften sie auch noch den Gadenstattbetrieb in Ennetmoos, auf dem Lydia aufgewachsen ist. 2012 konnten sie diesen erwerben. «Das freute mich, denn der Betrieb bedeutet mir viel.» Gadenstatt befindet sich in der Bergzone I und II und umfasst eine Fläche von gut zwölf Hektaren. Das bedeutet viel Handarbeit.
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Brennholz, Floristik, Spielgruppe
Weitere Standbeine sind der Verkauf von Brennholz, Floristik und Lydia Barmettlers Bauernhofspielgruppe. «Am Anfang habe ich noch 100 Prozent gearbeitet und an meinem freien Tag die Spielgruppe geleitet. Dann konnte ich irgendwann auf 80 Prozent reduzieren.»
Später gab sie die Tätigkeit im Detailhandel dann ganz zugunsten des Betriebs auf. Nun betreut sie mit ihrer Kollegin an zwei Nachmittagen zwei Gruppen an je vierzehn Kindern zwischen 3 und 5 Jahren. Sie kommen aus Obwalden, Nidwalden und sogar aus Luzern.
Kinder zum Strahlen bringen
Die Spielgruppe gibt der Mutter von Luca (8) viel: «Dieses Leuchten in den Augen, wenn die Kinder mosten dürfen und einen Aha-Moment erleben und merken, dass der Most tatsächlich vom Apfel kommt. Oder wenn man ihnen beibringen kann, dass sie Respekt vor dem Hofhund haben sollen, aber keine Angst vor ihm haben müssen.» Ab nächsten Sommer werden sie Landwirte auf ihrem Betrieb ausbilden. Sogar der erste Lernende ist ein ehemaliges Spielgruppenkind.
Steckbrief
Name: Lydia Barmettler
Alter: 38
Beruf: Gelernte Floristin, dann leitende Funktion im Detailhandel, heute Bäuerin und Spielgruppenleiterin
Landwirtschaftliche Nutzfläche: 30 ha LN und 30 ha Wald
Viehbestand:33 Kühe, 18 Rinder, 14 Kälber, 2 Zwerggeissen, 1 Hund, 4 grosse Katzen, 4 Katzenjunge, 2 Zwerghasen, 1 Schildkröte, 11 Hühner
«Auf dem Hof mache ich alles»
Auf dem Hof macht Lydia Barmettler alles: «Ich bin überall, wo Lukas mich braucht, nur Traktor fahren kann ich nicht.» Im Sommer übernimmt sie zusammen mit dem Schwiegervater oft das Melken und den Stall. Sie schätzt es, dass sie als Bäuerin und Spielgruppenleiterin «total kreativ sein kann, das ist ein echtes Privileg.»
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Ausserdem bedeuten ihr Traditionen und Brauchtum viel. Die Familie sind begeisterte Viehzüchter und «wenn die Kühe geschmückt von der Alp kommen, purzeln bei mir schon mal die Tränen.» Die Bäuerin jodelt seit Kindertagen und ist in der Region als Vorjodlerin bekannt. Bald wird man die Dirigentin des Jodelclubs Bärgsee Lungern schweizweit kennen: Sie vertritt in der heurigen «Landfrauenküche»-Staffel den Kanton Obwalden. Sie ist erst die zweite Kandidatin aus dem Kanton. «Es ist eine Ehre, unseren Kanton zu vertreten», sagt Lydia Barmettler.
Seit eh und je Fan der «Landfrauenküche»
Von der Sendung war sie schon immer Fan. «Schon vor Lucas Geburt haben wir jede Sendung verfolgt. Das ist unser Freitagabendritual.» Angemeldet wurde sie von einer engen Freundin. «Als Heidi mir das erzählte, meinte ich, sie macht einen Witz, bis dann das E-Mail von SRF kam.»
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Fünf Fragen an Lydia
Mein Lieblingsessen als Kind: Riz Casimir
Das esse ich (heute) nicht gerne: Hasen-und Lammfleisch
Meine Küchenwunderwaffe: Die Maschine von Tupperware, die im Handumdrehen alles klein schnetzelt.
Meine Lieblingsarbeit in der Küche: Experimentieren, ausprobieren, einfach mal zusammenmischen.
Diese Küchenarbeit finde ich öde: Abwaschen (zum Glück gibt es Geschirrspüler).
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«Ich habe mit ihr geschimpft»
Obwohl sie die Sendung liebt und gerne in der Küche steht, war Lydia Barmettler erstmal nicht sonderlich begeistert von der Aktion ihrer Freundin. «Ich habe schon mit ihr geschimpft», erzählt sie lächelnd. Die Familie machte sich den Entscheid zur Teilnahme nicht leicht: «Es war uns wahnsinnig wichtig, dass wir authentisch rüberkommen. Wenn wir irgendetwas hätten filmen sollen, das nicht dem entspricht, wie wir im Alltag leben und arbeiten, hätten wir nicht mitgemacht.»
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Strenge Zeit, wunderbare Erfahrung
Nun blickt sie voller Freude auf eine «wunderbare Erfahrung» zurück: «Wir Frauen haben es super untereinander und obwohl ich sonst kein Reisefüdle bin, war es toll, all diese Betriebe und Regionen kennen zu lernen.» Es sei aber auch eine strenge und intensive Zeit gewesen.
Lydia Barmettler freut sich, dass die Staffel diesmal im Frühling gedreht wurde. «Im Herbst hätte ich wegen Älplerchilbi, Viehschau und dem Betrieb keine Chance gehabt, mitzumachen.» Sonderlich nervös war sie übrigens nicht, auch ihr Menü übte sie nur einmal: «An Jodlerfesten habe ich grösseres Lampenfieber.» In der Küche stand ihr am grossen Abend die Freundin zur Seite, die sie angemeldet hat. «Das war ihre Strafe. Mitgefangen, mitgehangen», scherzt Lydia Barmettler.
[IMG 8]Der grosse Wettbewerb zur «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche» 2022
Mitmachen und tolle Preise gewinnen: Jede Woche stellen wir Ihnen eine Quizfrage zu den diesjährigen Kandidatinnen. Unter allen Einsendungen verlosen wir tolle Preise im Gesamtwert von über 10’000 Franken, unter anderem 15x Kärcher Nass-/Trockensauger WD 5 S V-25/6/22 im Wert von je Fr. 260.–
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