BauernZeitung: Herzliche Gratulation zum Sieg der Landfrauenküche 2021! 

Sonja Vogt-Meyer: Vielen Dank!

Die Finalsendung wurde ja vorher aufgezeichnet. Haben Sie danach noch gefeiert?

Ja, nach der Sendung haben wir alle zusammen gefeiert. Aber da ging es nicht unbedingt um meinen Sieg, sondern ums Zusammensein mit den Landfrauen, unseren Familien und dem Team von SRF. 

Welche Rückmeldungen haben Sie auf Ihre Teilnahme erhalten, werden Sie schon auf der Strasse erkannt oder kommen Leute spontan bei Ihnen vorbei?

Ich habe ganz, ganz, ganz viele Rückmeldungen bekommen. In erster Linie natürlich von Leuten, die mich kennen und die ich kenne. In zweiter Linie durch das Hoflädeli, wo ich immer am Dienstag Brot verkaufe. Da war seit meiner Sendung vor drei Wochen jeden Dienstag die Hölle los. Es kamen viele Leute aus der ganzen Schweiz, um Brot einzukaufen und vielleicht auch um die Landfrau zu sehen, das weiss ich nicht so genau (lacht). Und auf allen Kanälen haben viel Leute geschrieben.

Das Menu war ja perfekt durchgeplant und Sie blieben erstaunlich ruhig während dem Kochen. Gibt es etwas, das Sie auch mal aus der Fassung bringt?

Ja. Da würden jetzt alle, die mich kennen, ein bisschen lachen. Ich kann natürlich auch mal «usrüeffe». Aber weniger als früher, ich bin schon etwas ruhiger geworden. Das Menu hat mich nicht aus der Fassung gebracht, weil ich es vorbereitet habe und gewusst habe, dass ich es kann. Aber wenn ich das Gefühl habe, ich müsse 10 Sachen gleichzeitig machen, dann ist es schon mal so, dass ich schlaflose Nächte bekomme, weil ich nicht weiss, wie ich alles schaffen soll. Das ist jetzt gerade der Fall.

Warum?

Wir haben diesen Samstag, wie jedes Jahr, auf unserem Hof einen Weihnachtsbaumverkauf. Da backe und verkaufe ich auch meine Produkte, zum Teil müssen sie noch produziert und eingepackt werden. Es gibt sicher wieder eine Nachtübung von Freitag auf Samstag, wie jedes Jahr. Bis jetzt hab ichs immer geschafft. Da muss man sich auf sich selber verlassen. 

In der Schulküche geht es ja zackig zu und her. Was ist ihr Tipp, um in brenzligen Situationen ruhig zu bleiben?

Ich habe das Gefühl, dass bei mir die Erfahrung viel ausmacht. Ich habe gemerkt, wenn ich auch noch durchdrehe, bringt das überhaupt nichts. Einen Trick, den ich für mich anwende, ist, mir zu überlegen welche Situationen eintreffen könnten. So habe ich eine bessere Chance, angemessen zu reagieren. Was ich nicht kann: Wenn irgendetwas mit Verletzungen und Blut ist. Da müssen andere Menschen ran. Alles andere kann ich «handlen» (lacht).

Sonja Vogt-Meyer, wenn Sie sich entscheiden müssen, mögen Sie lieber...

Süss oder salzig? Süss
Bier oder Wein? Keines von beidem
Kaffee oder Tee? Kaffee
Für zwei oder für zwanzig kochen? Für zwanzig kochen, eindeutig. Ich mag es, wenn Menschen bei mir am Tisch viel essen.
Auswärts oder daheim essen? Daheim.

Was meinen Sie hat die anderen Landfrauen von ihrem Menu überzeugt? 

Ich habe das Gefühl, am Schluss ist es eine hauchdünne Entscheidung geworden. Ich war auch überzeugt, dass jemand anders gewinnt. Es gab ja verschiedene Bewertungskriterien. Die kannten wir alle vorher. Mein Menu war deshalb, wie die anderen auch, saisonal und regional. Und ich habe mir überlegt, wie ich es effizient anrichten kann, damit es heiss an den Tisch kommt. Weil ich glaube, dass es so knapp war, denke ich, dass ich vielleicht bei den Bewertungskriterien ein kleines bisschen mehr überzeugt habe als jemand anders.

Was haben Sie an der Landfrauenküche geschätzt? Was weniger?

Ich habe die Landfrauenküche echt so cool gefunden! Der Kennenlern-Tag und die Reise mit dem Koffer durch die Schweiz, wo wir es lustig miteinander gehabt haben im Postauto, wenn auch mal nicht gedreht wurde. Die guten Gespräche, die wir gehabt haben. Wir sind rasch übers «bla bla» hinweggekommen, wissen Vieles voneinander und haben die Familien kennengelernt. Es hatte so tolle Leute bei SRF und es war einfach gut organisiert. Zum Glück habe ich mich dort beworben und konnte mitmachen! Was ich nicht so geschätzt habe, sind meine persönlichen schlaflosen Nächte, aber die hatten die anderen wohl auch.

Werden Sie auch nach den Dreharbeiten den Kontakt zu den anderen Landfrauen pflegen?

Ja. Ich bin überzeugt, wir werden uns nicht aus den Augen verlieren.

Welchen persönlichen Ratschlag haben Sie für zukünftige Teilnehmerinnen der Landfrauenküche?

Ich habe das Gefühl, es ist mega wichtig, dass die Familienmitglieder, vor allem der Lebensabschnittspartner oder -partnerin oder wer das dann auch immer ist, auch mitmachen will. Ich hätte es nie im Leben geschafft, ohne dass mein Mann mindestens so viel gearbeitet hätte wie ich. Und darum ist es auch gut herausgekommen. Wenn irgendjemand in der Familie Zweifel hat, würde ich mich nicht bewerben, beziehungsweise den Zweifel zuerst auf die Seite räumen. Ich habe das Gefühl, dass es etwas ist, was man nicht im Alleingang machen kann.

Was kochen Sie, wenn sich spontan Besuch anmeldet? 

Dann mache ich zum Beispiel Teigwaren mit einer Gemüse-Rahm-Sauce, weil Gemüse und Rahm habe ich immer. Oder ich mache etwas mit Dörrtomaten und schwarzen Oliven. Oder einen Kartoffelgratin, da habe ich auch alle Zutaten Zuhause. Oder Risotto. Ich kann immer kochen.

Mit wem, tot oder lebendig, würden Sie gerne mal Essen gehen? Warum?

Oh! Das hätte ich mir jetzt vorher überlegen müssen! Meine Mutter ist schon ganz lange gestorben, viel zu lange eigentlich. Ich denke manchmal, wenn sie das alles sehen würde und erleben würde – sie würde es mega cool finden und mitfiebern. Das wäre das coolste wenn ich mit ihr wieder irgendwo hin gehen könnte.

In der Sendung ist mir der riesige Löwenzahn vor Ihrem Haus aufgefallen, was ist das?

Das ist ein Kunstwerk von einem Künstler aus der Umgebung, den wir kennen. Den wetterfesten Löwenzahn haben wir von ihm ausgeliehen und als Dekoration in unseren Garten gestellt. Unser Haus sieht aktuell aus wie ein riesiges Lebkuchenhaus, denn der gleiche Künstler hat uns Lebkuchen-Fensterläden gemacht. Er heisst Bonvalet.

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Sie backen schon seit Langem eigenes Brot, was sind Ihre Tipps für ein gutes Gelingen?

Mein grösster Tipp ist, dass man wirklich einen genug feuchten Teig machen muss. Man darf sich nicht davon abschrecken lassen, dass die Finger am Teig kleben bleiben. Um die Brot-Laibe zu machen, muss man dann halt etwas Mehl nehmen. So feuchten Teig kann man aber eigentlich nur machen, wenn man eine Maschine hat. Mit den Händen ist es etwas schwieriger. Und die Salzmenge muss geschmacklich genau stimmen.

Probiert man da den Teig?

Nein, ich kann es nicht. Mein Mann hingegen probiert den Teig. Es ist mir auch schon passiert, dass ich nicht mehr wusste, ob ich Salz im Brot habe, dann musste er testen. Ich merke es nur am fertigen Brot, aber dann ist es natürlich zu spät.

Wer hat Ihren Kochstil geprägt?

Ich würde sagen, meine Familie – die wandelt sich und mein Kochstil auch. Meine Tochter ist seit einem Jahr Vegetarierin. Das hat ziemlich geprägt, da ich viel vegetarische Sachen ausprobiere.

Welches Weihnachtsmenu gibt es bei Ihnen dieses Jahr?

Ich weiss es noch nicht (lacht). Wir sind eine fünfköpfige Familie und haben fünf verschiedene Meinungen. Am 25. ist mit meiner grossen Familie, also Schwester, Vater, Nichten, Neffen, Cousinen und Cousins ein Teigwarenbuffet mit etwa fünf verschiedenen Saucen geplant. Ob wir es durchführen können, werden wir noch sehen. Am 24. gehen wir manchmal auch in den Wald zum «brötle».

Haben Sie einen Neujahrsvorsatz? Wenn ja, welcher?

Nein, ich habe nie Neujahrsvorsätze. Ich glaube es ist alles okay so wie es ist (lacht).

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass ich ein bisschen mehr Freizeit habe. Die fehlt mir gerade ein bisschen, aber das ist wohl eine Momentaufnahme. Und selbstverständlich wünsche ich mir, dass wir uns wieder freier in der Welt bewegen können. Ich würde unbedingt gerne wieder irgendwo hin reisen, jetzt wo die Kinder langsam gross sind, zum Beispiel auf ein Landfrauen-Reisli.

Danke für das Interview!

«SRF bi de Lüt – Landfrauenküche 2021»: Wir sind für Sie dabei
Ab Freitag, 22. Oktober, bis zum Finale am 17. Dezember berichtet die BauernZeitung zur Landfrauenküche: Über jede Kandidatin gibt es ein grosses Porträt inkl. Video.
Nach der Sendung finden Sie online alle Rezepte der Sendung, dazu gibt es einen grossen Wettbewerb und die Kolumne «Die gelernte Köchin Andrea Wyss verrät Tipps und Tricks zum Menu».

Zu unserem Dossier «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche 2021»

Mitmachen und Gewinnen

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