Die fliegende Kuh Soreija (ich berichtete) hat gesunde Zwillinge bekommen, eine Nachricht, die uns besonders freut.
Eine veritable Übung
Auch die zweite Galtkuh, die in einem Sumpfloch versank und mit dem Helikopter geborgen werden musste, ist wohlauf. Das war vielleicht eine Übung!
Über eine Stunde hatten wir zu dritt eine Gruppe von zwölf Galtkühen gesucht. Küher Andreas übernahm die rechte Flanke des Abhangs, Stefan mit Ronya an der Hand wanderte in der Mitte der Weide nach unten und ich mit Cyrill auf dem Buckel ganz links.
Wir waren mitten im Wald, der Abhang war von verschiedenen kleinen und grösseren Bächen zerfressen. Loses Geröll, steile Böschungen und sumpfige Stellen erschwerten das Gehen. Endlich das erlösende Telefon, Andreas hatte die Gruppe fast zuunterst gefunden.
«Dörf doch nöd wahr si»
Wir eilen ihm entgegen. Seine Rufe und die Glockenklänge hören wir schon lange. Doch jedes Mal, wenn ich denke, nun würde ich die Kühe gleich sehen, kommt wieder ein kleiner Hügelzug. Was für eine Welt hier unten! Stefan und Ronya gesellen sich zu uns. Endlich sehen wir Bewegung hinter den Büschen – und dann passiert es.
Wenige Augenblicke, bevor wir bei Andreas ankommen, hören wir ihn: «Nei, das dörf doch nöd wahr si!» Die Kuh Flurin steckt mit über der Hälfte des Bauches in einem Sumpfloch am Waldrand. Unsere Versuche, sie zum Aufstehen zu motivieren, scheitern kläglich. Der Sog ist zu stark. Wir verlassen den Wald, um an einer offenen Stelle Handyempfang zu suchen – völlig sinnlos. Schliesslich senden wir Reto unsere Koordinaten und eine Textnachricht, dass wir den Helikopter zur Bergung benötigen.
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Meter für Meter
Andreas bleibt bei Flurin. Stefan und ich treiben die restlichen Kühe nach oben. Mit Cyrill auf dem Buckel und Ronya an der Hand ist das Vorwärtskommen in diesem Gelände weder einfach noch ungefährlich. Meter für Meter kämpfen wir uns über steile Stellen und Geröll, versuchen die Kühe an weiteren Sumpflöchern vorbeizulotsen.
Es ist um die Mittagszeit, die Sonne brennt erbarmungslos und die Temperaturen steigen. Seit bald zweieinhalb Stunden sind wir unterwegs.
Ueli, der übers Wochenende bei uns ist, kommt uns entgegen und nimmt mir Cyrill ab. Was für eine Wohltat, den Nacken wieder durchzustrecken! Dafür kapituliert nun Ronya, sie kann nicht mehr. Ich nehme sie das letzte Stück auf den Rücken. Endlich sind wir oben. Jasmin hat den Zaundurchlass geöffnet und Wasser mitgebracht.
Batterien wieder voll
Ich staune, wie schnell die Kinder ihre Batterien wieder aufgeladen haben. Zurück bei der Hütte sind sie bereits wieder voller Energie und als sie den nahenden Helikopter hören, gibt es kein Halten mehr. Flurin kann ohne weitere Probleme geborgen werden.
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Die Holzkuh am Spielzeughelikopter
Noch vor dem Mittagessen kommt Cyrill mit einem Spielzeughelikopter und einer Holzkuh angelaufen. Mit einem Stück Schnur binde ich ihm die Kuh an den Helikopter. Auch ohne viele Worte erklärt Cyrill jedem Besucher, was heute passiert ist.
Als die Kinder und ich am Sonntagabend nach Hause fahren, schlafen sie bereits während den ersten 200 Metern ein. Es war ein aufregendes Wochenende. Nun sind doch auch ihre Batterien leer – und ich freue mich auf meinen Massagetermin nächste Woche.