«Wir servieren nicht einfach ein Plättli, sondern da ist eine Geschichte dahinter», sagt Dodo Hilliges im Beizli der Alp Furggelen. Die liegt auf 1526 Metern über Meer am Wanderweg von der Ibergeregg Richtung Brunni ob Alpthal oder nach Oberiberg SZ. Sie lege Wert darauf, dass möglichst viele Produkte auf dem Plättli von hier seien, und kommuniziere das den Gästen auch entsprechend. Alpkäse, Mutschli und Frischkäse werden selber hergestellt. In der Rösti ist der Speck von den eigenen Alpschweinen, für die Salami wird das Fleisch der hier gesömmerten Wasserbüffel verwendet.

Wirtin und Käserin

Die gebürtige Bayerin ist Wirtin mit Herzblut und Engagement. Sie führt seit 2017 über den Sommer die Alpwirtschaft, hilft aber auch im Stall und bei der Milchverarbeitung. Dodo Hilliges arbeitete schon vorher in der Schweiz, einen ersten Sommer 2015 in der Alpwirtschaft auf der Glattalp. Und da war ihr klar: «Das ist mein neues Leben, oben auf dem Berg, ich bleibe.» Vorher war sie 20 Jahre lang für eine deutsche Firma im Bereich Pressemarketing tätig, suchte dann als Mitt-Vierzigerin aber eine neue Herausforderung. «Ich hatte aber weder eine Lebenskrise noch Liebeskummer noch kam ich wegen einem Mann hierher.»

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Viele Weiterbildungen

Die Berg-Gastronomie war für sie Berufung. Hilliges machte dafür verschiedene Weiterbildungen, so auch Hüttenwartskurse und Alpkäserkurse, und arbeitete in verschiedenen Betrieben. Familie Heinzer suchte zu dieser Zeit für die Alpwirtschaft auf Furggelen eine neue Leitung, die Hütte und der Standort entsprachen ganz den Vorstellungen von Hilliges, und so sagte sie zu. Die Alpbeiz führt sie jeweils während der Alpzeit von Mai bis September. Über den Winter ist sie in Bergrestaurants der Region tätig.

Hilliges sprüht vor Kreativität und Ideen als selbstständige Unternehmerin, und die Kundenzufriedenheit ist für sie als Gastgeberin das Wichtigste. «Da gehts nicht nur ums Essen, sondern auch ums Wohlbefinden, um höhere Psychologie.» Auch tüftelt sie ständig für weitere Produkte wie Ziger und Grillkäse oder Sauerrahm für selbst gebackene Kuchen. Und im Herbst tischt sie den Gästen schon mal eine Marronisuppe auf.

Das Personal zur Mithilfe in der Wirtschaft sucht sie auf Plattformen wie «z Alp» oder «Sentiero» und auch selber dank einem grossen Netzwerk im Bekanntenkreis. Derzeit ist eine Wirtschaftsstudentin aus Bayern zwei Monate hier. Sie wählt ihre Hilfen aber gezielt aus, Leute, die lediglich mal eine Auszeit suchen oder idealistische Vorstellungen vom Leben auf der Alp hätten, passten nicht hierher. Zu tun gebe es hier immer etwas, auch bei schlechtem Wetter, wenn wenig Leute kommen: der ganze Haushalt, die Milchverarbeitung, Kleintiere wie Hasen und Hühner oder auch der aufwendige Einkauf im Tal. Zugänglich ist das letzte Wegstück zur Alp nämlich nur mit Vierradtöffs oder Raupenfahrzeugen. Die Alp Furggelen selbst wird von Toni Heinzer bewirtschaftet, während sein Bruder Remigi im Talbetrieb bleibt. Zusammen führen die beiden Brüder einen kleinen Heimbetrieb im Balm, Muotathal. Den Winter über ist Remigi im Nebenerwerb auswärts, dann schaut Toni zum Vieh.

«Gastronomie ist meine Berufung.»

Dodo Hilliges fühlt sich wohl in den Bergen und liebt es, Gäste zu bewirten.

Meist Mutterkühe

44 Stösse können auf Furggelen gesömmert werden. Früher war hier eine reine Rinderalp. Seit einigen Jahren werden Milchkühe und Mutterkühe hier gehalten. Diesen Sommer die eigenen neun Kühe und eigenes Jungvieh. Zwei weitere Betriebe bringen ihre Tiere zur Alpung, einer mit Limousin-Mutterkühen und -Kälbern, ein weiterer mit 23 Wasserbüffeln. Die werden nicht für die Milch-, sondern für die Fleischgewinnung gehalten. Auch sechs Pferde, davon zwei eigene von Heinzers, weiden hier auf Furggelen. Gekäst wird nur jeden zweiten Tag, für die Schotteverwertung werden einige Alpschweine gehalten. Toni produziert die Alpkäse, Dodo Hilliges macht Mutschli, Frischkäse, Joghurt und mehr. Fast alles wird direkt auf der Alp Furggelen vermarktet, wenig Alpkäse den Winter über ab dem Heimbetrieb in Muotathal.

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Skihütte im Winter

Seit 25 Jahren führen Heinzers die Alp Furggelen, damals noch die Eltern Ida und Anton, welche auch die Alpwirtschaft führten. Die Alp mit Gebäuden ist im Eigentum der Oberallmeindkorporation Schwyz. Die Scheune liegt auf Gebiet der Gemeinde Oberiberg, wurde schon 1948 gebaut, die nahe Alphütte auf Gebiet der Gemeinde Alpthal 1978. Bei deren Bau half die SAC-Sektion Einsiedeln tatkräftig mit und führt die Hütte dafür mit einer langfristigen Pacht den Winter über.