Er habe schon als Bub immer gern auf Bauernhöfen mitgeholfen, sagt Adrian Käch aus Kerns, der nicht aus einer Bauernfamilie stammt. Der gelernte Schreiner und Zimmermann arbeitete nach der Lehre ein halbes Jahr auf einer Farm in Neuseeland, damals war er 22-jährig. «Das war recht ähnlich, wir hatten dort zwar 600 Kühe, hier sind es 30. Aber auch dort wurde ein Weidesystem betrieben.»

Zurück in der Schweiz startete er die Ausbildung zum Holzbautechniker und schloss diese im Frühjahr ab. Nun arbeitet Käch seit einigen Jahren bei einer grossen Holzbaufirma in Alpnach.

Auszeit auf der Alp

Er habe jetzt aber eine Auszeit gewollt, und hilft nun auf der Alp Arni Stalden auf 1330 Meter über Meer nahe Untertrübsee ob Engelberg OW mit. Die Arni-Alpen liegen allerdings auf Nidwaldner Boden, während die nahe Gerschnialp bereits Obwaldner Boden ist. Arni Stalden wird von der Familie der Schwester seiner Freundin bewirtschaftet, und die hätten für den Sommer einen Betriebshelfer und «Mädchen für Alles» gesucht.

So helfe er nicht nur hier auf der Alp, sondern auch im Talbetrieb Rochushostatt von Michael und Monika Lussi in Oberdorf bei Stans, mit Milchwirtschaft, Schweinehaltung, Hofmetzgerei und Hofladen. Diese Vielfalt sei tipptopp für ihn, statt nochmals ins Ausland zu gehen, begründet der inzwischen 29-jährige Adi seine Wahl. Die meiste Zeit ist er auf der Alp, hilft zwischendurch im Tal aber auch beim Heuen oder Wursten.

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Ein perfekter Alpsommer

Alpauffahrt auf Arni Stalden war dieses Jahr früh am 17. Mai, aufgrund der guten Verhältnisse wird das Vieh wohl erst in der zweiten Hälfte September abgetrieben. 36 ha gross ist die Alp und bietet Futter für 50 Normalstösse, die Weiden erstrecken sich von 1300 bis 1600 Meter über Meer. Alle rund 30 Kühe von Lussis sowie das Jungvieh verbringen hier den Sommer auf der Alp. Dazu kommen noch rund 10 fremde Rinder zur Sömmerung.

Der Alpsommer sei bisher perfekt gewesen, es regnete immer zum richtigen Zeitpunkt. Auch die Wasserversorgung sei gut, dieses Jahr wurden dafür auch neue Quellen erschlossen. In andern Jahren sei die Alp hier eher zu nass, das Weiden eine grössere Herausforderung.

Wildheu für die Galtkühe

Die Alp und auch Gebäude gehören der Nidwaldner Gemeinalp Arni.  Die Gebäude seien gut eingerichtet, mit Absauganlage und die Läger im Anbindestall mit Bügel und Nackenrohr, sagt Adi. Ein Generator sorgt für den nötigen Strom.

Nur ein kleiner Teil der Alpflächen werde zur Heunutzung gemäht, zum ersten Mal wurde dieses Jahr hoch oben in den steilen Flanken auch Wildheu für den Heimbetrieb produziert. Dies auch weil Michael Lussi seine Milchkühe auf saisonale Abkalbung umstellt. Da komme während der anstehenden Galtphase im November und Dezember solch strukturreiches Futter gerade recht. Zur Kompensation wurde zu Beginn der Alpzeit etwas gutes Heu vom Talbetrieb auf die Alp geführt, dies als Ergänzung zur Weide in einer Schlechtwetterperiode.

Auf der Alp werden die Kühe abends zum Melken eingestallt, und jeweils nach dem Morgen-Melken auf die Weide gelassen. Bereits kurz nach Sechs Uhr morgens wird die Milch zur nahen Alpkäserei Untertrübsee geführt, und zu Alpkäse, Sbrinz und weiteren Milchprodukten von der Alp verarbeitet. Hierhin liefern acht Milchbauern ihre Alpmilch, insgesamt rund 330'000 Kilo. Ein Teil von diesem Käse verkaufen Lussis in ihrem Hofladen in Oberdorf.

Bauernhof und Metzgerei
Sepp und Heidi Lussi, die Eltern des Betriebsleiters konnten die Alp Arni Stalden 2011 langfristig pachten, dies um für die damals anstehende Hofübergabe an Sohn Michael bessere betriebliche Grundlagen, heisst mehr Futterfläche zu schaffen, erzählt Vater Sepp. Zumal der Talbetrieb in Oberdorf lediglich 13 ha gross ist. Im Rahmen des Laufstallbaus im Tal vor bald zehn Jahren wurde ein Schlachtlokal mit Rauchkammer und Verarbeitungsraum integriert. Verarbeitet wird nicht nur das Fleisch der hofeigenen Tiere, sondern es werden zur besseren Auslastung des angestellten Metzgers auch Lohnschlachtungen für die Bauern der Umgebung angeboten.

Im Dachgeschoss des Laufstalles wurde vor einigen Jahren zudem ein «Hofgastro»-Raum für 50 Personen eingebaut, und vor knapp zwei Jahren konnte auch ein neuer Hofladen eröffnet werden, in Selbstbedienung und mit Milchautomat.