Zwischen Mitte 70er- und 80er-Jahre vertrat der Verband das Braunvieh erfolgreich an nationalen und internationalen Ausstellungen. Zum Beispiel in Paris, Verona, Frankfurt, München und sogar in Johannesburg in Südafrika. Nicht zu vergessen ist die Braunviehausstellung BRUNA 1982 mit zirka 350 ausgestellten Tieren anlässlich des 85-jährigen Bestehens des Braunviehzuchtverbandes. Mit dem Zweck, das Braunvieh weltweit zu fördern, wurde im selben Jahr auch die Weltvereinigung der Braunviehzüchter gegründet. Zum 90-Jahr-Jubiläum gab es dann 1986 bereits die zweite Braunviehausstellung BRUNA in Verbindung mit einer Braunvieh-Europa-Konferenz in Luzern.
Erweiterung nötig
Gemäss den ersten Statuten des Schweizer Braunviehzuchtverbands war das «rechtliche Domizil» des Verbands am Wohnort des Präsidenten in Luzern. Dieses Domizil wurde aber erst 1910 eingenommen, da in der Anfangsphase der Sitz des Verbandes am Wohnort des Geschäftsführers in Bünzen war. 1938 wechselte der Standort nochmals und der Schweizer Braunviehzuchtverband zog nach Zug in unmittelbare Nähe zu seinem bekannten Stierenmarktareal.
Mit der Erweiterung der Dienstleistungen und Aufgaben sowie der damit verbundenen Steigerung der Angestelltenzahl wurde eine Erweiterung des Verbandsgebäudes nötig. Nach dem Beschluss und dem Landkauf 1978 konnte 1980 das alte Gebäude renoviert und erweitert werden. Anlässlich der Braunviehausstellung BRUNA 1982 wurde das neue Verbandshaus mit seinen zahlreichen Büros, dem Labor und einigen Wohnungen feierlich eingeweiht.
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Neue Unterorganisationen
Konservative Kreise der Braunviehzucht verfolgten die Entwicklungen der Braunviehrasse mit Besorgnis. Sie unternahmen Anstrengungen den «unnötigen» Versuch mit Brown Swiss zu stoppen. Anfangs 1974 wurde deshalb, als Reaktion darauf, die Interessengemeinschaft der Brown Swiss Züchter (IGBS) gegründet. Schon zwei Jahre nach deren Gründung zählte die IGBS rund 1000 Mitglieder.
Die grossen Veränderungen in der Braunviehzucht wie die Einführung der künstlichen Besamung und der Einsatz von Brown Swiss aus den USA blieben nicht ohne Konsequenzen. Viele Züchter lehnten die Anpaarung mit Brown Swiss ab. 1981 gründeten sie die Vereinigung zur Erhaltung und Förderung der Schweizerischen Original Braunviehrasse, heute Schweizer Original Braunviehzuchtverband, mit dem Zweck der Interessenvertretung der Originalzüchter.
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Das Verhältnis zwischen der Vereinigung und dem Verband war nicht immer unproblematisch. Die Verlagerung des Zuchtziels in Richtung Milch, die stetige Zunahme des Brown-Swiss-Anteils sowie verschiedene Änderungen im Zuchtprogramm und bei der Beurteilung sorgten für Zündstoff. Heute arbeiten beide Organisationen Hand in Hand für die Verbesserung und die Verbreitung beider Zuchtrichtungen. Das Original Braunvieh ist ein wichtiger Bestandteil der breiten Fächerung der Rasse, die so mit ihren Qualitäten an die verschiedensten Betriebsverhältnisse angepasst ist.
1979 gründeten einige Skeptiker der künstlichen Besamung ausserdem die «Stierenhaltervereinigung des Braunviehzuchtgebietes» mit dem Ziel, den Natursprung zu erhalten und zu fördern. Auch hier konnten Reibereien nicht vermieden werden. Durch eine engere Zusammenarbeit mit dem Schweizer Verband für künstliche Besamung öffnete die Vereinigung ihre Tore der künstlichen Besamung, sodass die guten Stiere auch über die KB nachzuchtgeprüft und so besser züchterisch genutzt werden können.
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Veränderungen bei den Leistungsprüfungen
Mit dem Lauf der Zeit und den technischen Entwicklungen folgten Schlag auf Schlag auch verschiedene Änderungen bei den Leistungsprüfungen. Nach dem Einbezug der Teilabschlüsse in der Nachzuchtprüfung der Stiere und der Zuchtwerte für den Fettgehalt führte der Verband 1977 die Eiweissgehaltsbestimmung für Erstmelkkühe ein. Ein Jahr später wurde diese auf sämtliche Kontrolltiere ausgedehnt.
1981 wurde die BLUP-Methode für die Nachzuchtprüfung der Stiere eingeführt. BLUP ist die Abkürzung für «best linear unbiased prediction», was mit «beste lineare unverzerrte Vorhersage» übersetzt werden kann. Die BLUP-Zuchtwertschätzung schliesst die Schätzung fixer Umwelteinflüsse mit ein. Es fliessen auch alle Informationen der Verwandten ein.
Der Fortschritt in der Technik und der elektronischen Datenverarbeitung wurde ebenfalls genutzt: 1981 wurde der Beschluss gefasst, ein zentrales Herdebuch zu führen und die Datenverarbeitung im Rechenzentrum der IBM durchführen zu lassen. Acht Jahre später wurde mit dem Aufbau eines eigenen EDV-Systems begonnen.
Die besseren Rechnerleistungen ermöglichten weitere Sprünge. 1983 wurde die Zuchtwertschätzung Milch für Stierenmütter und GP-Kühe sowie die Berechnung der Persistenz eingeführt. 1988 wurde dann die generelle Zuchtwertschätzung für Kühe eingeführt, zusammen mit den multiplikativen Korrekturfaktoren für die Berechnung der Leistungspunkte. Ein neues Zeitalter begann, welches den Züchtern eine viel breitere Informationsbasis bei der Planung der Anpaarungen bot.
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Neuerungen bei der Beurteilung
Auch die Tierbeurteilung erfuhr eine wichtige Neuerung. 1977 wurde eine neue Punktierkarte für Kühe mit vier Detailnoten von 1 bis 5 in den Positionen Format, Fundament, Euter und Zitzen eingeführt. Die Typ-Euter-Beurteilung wurde durch die Sonderbeurteilung mit ebenfalls vier Detailnoten auf einer Skala von 6 bis 10 ersetzt. Im Jahre 1981 konnte die Idealnote 10 nur vergeben werden, wenn die Widerristhöhe zwischen 134 und 140 Zentimeter lag. Auch für die Stiere wurde 1977 eine neue Punktierkarte mit Detailnoten für Format und Fundament plus Gesamtpunktzahl eingeführt.
1976 wurde der Abstammungsausweis neugestaltet und sieben Jahre später wurde der Abstammungsausweis an die EDV-Umstellung angepasst. Im selben Jahr wurde das Zuchtinformationssystem in den ersten Genossenschaften mit Monatsinformationen für die Betriebe eingeführt.