Dies ist ein Leserbrief der BauernZeitung - Ausgabe 09. April 2021
Im Hinblick auf die bevorstehende Abstimmung zur Trinkwasser- & Pestizidverbots-Initiative vom Sonntag, 13. Juni 2021 publizieren wir alle erhaltenen Leserbriefe auch auf der Website www.bauernzeitung.ch.
Leserbriefe geben die persönliche Meinung des Einsenders wieder, die sich nicht unbedingt mit jener von Redaktion und Verlag deckt
Replik auf den offenen Brief von Andreas Bächtold, Bauern-Zeitung vom 26. März 2021.
Herr Bächtold stört sich daran, dass ich die Honorare kritisiere, die einige Parlamentarier von Agrarkonzernen beziehen. Und daran, dass ich ausgesprochen habe, was in Bundesbern alle wissen: Dass Politiker und auch Bäuerinnen und Bauern mit einer anderen Meinung vom Bauernverband unter Druck gesetzt werden. Ich werde an dieser Kritik festhalten. Denn kritische Meinungen dürfen nicht unterdrückt werden. Und ich glaube, dass Geldbeträge von Konzernen die Haltung von Politikern beeinflussen können. Für das Ansprechen dieser Punkte erhielt ich übrigens auch von rechten Politikern Zuspruch. Auf die persönlichen Angriffe von Herrn Bächtold werde ich nicht eingehen. Leider wurden Beleidigungen und Drohungen gegen mich etwas Alltägliches. Aber die Veröffentlichung des offenen Briefes von Herrn Bächtold zeigt exemplarisch, wie über die Agrarpresse Druck auf kritische Stimmen ausgeübt werden kann.
Dass ich als Fleischproduzent eine Reduzierung des Fleischkonsums fordere, ist kein Widerspruch. Zwei Drittel der Nutzflächen sind Grasland und können nur über die tierische Produktion genutzt werden. Ich habe mich deshalb immer für diese Wirtschaftsform ausgesprochen. Aber für die aktuelle Fleischproduktion werden grosse Mengen Futtermittel importiert. Wir exportieren so die Probleme und mit den überschüssigen Nährstoffen schädigen wir unsere Produktionsgrundlagen. Mit einer Reduzierung des Fleischkonsums entlasten wir unsere Ökosysteme, verringern die Importe und erhöhen so den Selbstversorgungsgrad. Und selbstverständlich müssen Importe konsequent an Tierschutz- und Nachhaltigkeitskriterien geknüpft werden. Das haben wir Grüne letztmals mit der Fair-Food-Initiative gefordert, die leider auch von der Agrarkonzernlobby bekämpft wurde.
Wir ökologisch orientierten Bäuerinnen und Bauern können die aktuelle Positionierung des Bauernverbandes nicht verstehen. Er kämpft mit Konzernen gegen Konzernverantwortung und Konsument(innen). Eine unglückliche Situation, aus der wir uns schnellstmöglich lösen sollten. Denn nur mit zukunftsorientierter Agrarpolitik können wir unsere Ökosysteme erhalten und auch nachfolgenden Generationen eine produzierende Landwirtschaft ermöglichen.
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