Dies ist ein Leserbrief der BauernZeitung - Ausgabe 26. März 2021
Im Hinblick auf die bevorstehende Abstimmung zur Trinkwasser- & Pestizidverbots-Initiative vom Sonntag, 13. Juni 2021 publizieren wir alle erhaltenen Leserbriefe auch auf der Website www.bauernzeitung.ch.
Leserbriefe geben die persönliche Meinung des Einsenders wieder, die sich nicht unbedingt mit jener von Redaktion und Verlag deckt
Am letzten Freitag wurde im Parlament in Bern den Absenkpfaden für die Reduktion des Pestizidrisikos und der Nährstoffverluste mit 138 Stimmen zugestimmt. 48 Parlamentarier, darunter alle SVP-Nationalräte, stimmten dagegen, auch der bäuerliche Ständerat Werner Salzmann (SVP, BE). Die bäuerlichen SVP-Nationalräte Pierre Grin (VD), Martin Haab (ZH), Alois Huber (AG), Pierre-André Page (FR), Franz Ruppen (VS) und Manuel Strupler (TG) enthielten sich der Stimme.
Der Bundesrat muss nun Ziele formulieren, wie die Nährstoffüberschüsse vermindert und die Risiken beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bis 2027 um 50 Prozent reduziert werden können. Der Schweizer Bauernverband sowie die Obst- und Gemüseproduzenten unterstützen das Vorhaben, wenn auch nicht immer mit Begeisterung, sie finden diese aber besser als die Trinkwasser- und Pestizidverbots-Initiativen, welche am kommenden 13. Juni an die Urne kommen.
Gerade wegen dieser bevorstehenden Volksabstimmung über die beiden Agrar-Initiativen, welche leider noch längst nicht entschieden sind, störe ich mich sehr am Abstimmungsverhalten dieser bäuerlichen Parlamentarier in Bern. Ist es Gleichgültigkeit oder Überheblichkeit, welche sie veranlasste, sich so zu verhalten?
Ich habe mich dem Nein-Komitee gegen die beiden Volksbegehren angeschlossen, weil ich überzeugt bin, dass diese Initiativen die Landwirtschaft schwer belasten und daher abgelehnt werden müssen. Und es wird viel Arbeit brauchen, um diese zu gewinnen. Dann erwarte ich aber mehr Feingefühl der erwähnten Parlamentarier. Nach Verschiebung der Agrarpolitik 2022+ (AP 22+) ist dieser Absenkpfad das einzige Instrument neben der guten Praxis, welches die Landwirtschaft vorweisen kann, dass es ihr Ernst ist, Pflanzenschutz und Nährstoffeinträge zu vermindern. Wenn jetzt dieses Instrument auch noch von Agrarseite in Frage gestellt wird, was haben wir dann noch?
Es wird schwer sein, möglichst viele Bürger(innen) zu überzeugen, diese beiden Initiativen abzulehnen. Dann erwarte ich aber ein anderes Engagement der erwähnten Bundesparlamentarier. Wie sollen wir glaubwürdig vertreten, dass die Landwirte einem vernünftigen Weg, Pflanzenschutz- und Nährstoffeintrag zu optimieren, zustimmen, wenn im Parlament solche Zeichen ausgesandt werden? Für einen erfolgreichen Ausgang braucht es seitens der Landwirtschaft Geschlossenheit und Überzeugungswillen.
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