Dies ist ein Leserbrief der BauernZeitung - Ausgabe 14. Mai 2021
Im Hinblick auf die bevorstehende Abstimmung zur Trinkwasser- & Pestizidverbots-Initiative vom Sonntag, 13. Juni 2021 publizieren wir alle erhaltenen Leserbriefe auch auf der Website www.bauernzeitung.ch.
Leserbriefe geben die persönliche Meinung des Einsenders wieder, die sich nicht unbedingt mit jener von Redaktion und Verlag deckt.
Sauberes Trinkwasser ist wichtig, sehr wichtig sogar. Für uns Menschen ebenso wie für wilde und domestizierte Tiere. Zum Glück haben wir in der Schweiz nicht nur gutes, sondern bei den meisten Quellen hervorragendes Wasser. Ist dies irgendwo nicht gegeben, gilt es, punktuell Massnahmen zu ergreifen.
Leider wird die sogenannte «Trinkwasser-Initiative» (TWI) nicht zu einer Verbesserung beitragen können. Es gibt sehr viele «Pestizide», natürliche und synthetische, welche unsere Tiere und Pflanzen schützen und bei der Reinigung und Desinfektion mithelfen. Einige wenige chemische Stoffe, oder genau genommen ihre Abbauprodukte, können im Wasser nachgewiesen werden. In den letzten Jahren sind die meisten davon verboten worden. Bei neuen Präparaten muss nachgewiesen werden, dass diese im Wasser vollständig abgebaut werden. Über 40 % sind aus natürlichen Stoffen hergestellt und daher sogar für die biologische Landwirtschaft erlaubt. Es ist völlig sinnlos, generell alles zu bestrafen durch den Entzug von Direktzahlungen. Gezielte Verbesserungen sind wichtig und müssen angegangen werden, gerade durch einem Nein zur TWI.
Für die Landwirte unsere Region ist es sehr schwierig, auf Futterzukauf zu verzichten. Wiederkäuer brauchen oft zusätzlich Kraftfutter, damit sie nicht an Mangelerscheinungen erkranken. Wir sind für das Tierwohl verantwortlich, und wenn in der Verfassung nicht einmal für Diätfuttermittel vom Tierarzt eine Ausnahme gemacht wird, muss dies klar abgelehnt werden mit einem Nein zur TWI.
Nicht weniger fragwürdig ist die Formulierung der vorbeugenden Antibiotika. Gerade bei ansteckenden Erkrankungen, wie z. B. Lungenentzündungen, ist es aus tierärztlicher Sicht sinnvoll, wenn eine solche Krankheit im Stall ausbricht, die Tiere auch prophylaktisch zu behandeln. Nach Verfassungstext wird dies als vorbeugende Antibiotikabehandlung gewertet und würde dem Bauern seine Direktzahlungen kosten, obwohl er sich nur um seine Tiere kümmert, so wie es im Tierschutzgesetz auch verlangt wird. Die heutigen Regelungen sind bereits sehr streng und verhindern einen Antibiotikamissbrauch. Auch deshalb hier Nein zur TWI.
Klarer formuliert und sachlich ernst zu nehmen ist dagegen die Pestizidverbots-Initiative (PVI), welche sich ausschliesslich auf die synthetischen Pestizide beschränkt, die sowohl in der Schweiz wie auch im Import verboten werden sollen. Es ist wichtig zu betonen, dass auch im Bereich chemischer Pflanzenschutz bei neu zugelassenen Stoffen sehr strenge Regeln betreffend Abbau verlangt werden. Nicht vergessen sollten wir bei diesem Thema unsere Haustiere, die ebenfalls biologisch produzierte Produkte verzehren müssen, was deutlich teurer ist. Viele Kinder erhalten durch die Mithilfe bei der Betreuung eines Haustieres eine sinnvolle Beschäftigung, lernen Verantwortung zu übernehmen und finden oft auch eine seelische Ausgeglichenheit. Gerade für junge Familien würde durch die PVI der Hund oder die Katze zu einem kaum bezahlbaren Luxusgut, wenn die Lebensmittel sowohl für die ganze Familie, wie auch für die Tiere geschätzte 30 bis 50 % teurer werden. Ich bin für eine freie Auswahl an biologischen und nichtbiologischen Lebensmitteln und stimme deshalb Nein zur PVI.
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