Leserbrief: Wir müssen ehrlich sein und 2 × Nein sagen

Seit 25 Jahren bin ich Bio-Demeterbauer auf einem gemischten Betrieb und seit über 10 Jahren engagiere ich mich in verschiedenen Gremien bei Bio Suisse für unsere Ostschweizer Biobetriebe. Daher kenne ich mich gut aus in diesem Bereich und bin auf dem aktuellen Stand, was der Biolandbau leisten kann. Ich habe freiwillig diesen Weg gewählt und darum passt es auch so auf meinem Betrieb. Es werden laufend tolle Fortschritte gemacht in allen Bereichen, wir sind jedoch noch weit entfernt von einer reinen Bio-Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln aus der Schweiz. Vor allem bei Spezialkulturen wäre eine reine inländische, pestizidfreie Produktion ein Desaster und würde immense Importe auslösen. Die bestehenden Probleme in intensiven Anbaugebieten wurden im Parlament erkannt und mit Vorstössen in einem vernünftigen, praktikablen Vorschlag angegangen. Ausserdem sind bei der TWI sehr viele Biobetriebe auch direkt betroffen beim Futterzukauf. Da fehlt mir bei den Befürwortern die Ehrlichkeit. Wir Biobetriebe profitieren stark von der jetzigen Situation mit dem kleinen Schweizer Bioanteil. Wir können uns abheben mit hohen Anforderungen und deswegen gute Erlöse erzielen. Bei Überangebot können wir die Produkte einfach im konventionellen Bereich verkaufen oder in nassen Jahren werden die massiven Ernteausfälle mit Import- oder ÖLN-Produkten kompensiert. Es muss uns bewusst sein; wir sind alles Bäuerinnen und Bauern, es braucht alle Produktionsrichtungen, darum müssen wir zusammenhalten und vor allem ehrlich sein auf beiden Seiten. Viele sehr gute Kollegen sind ÖLN-Bauern und machen es sehr gut, gesetzeskonform und es wird nachgefragt. Ich kann ihnen auch nach dem 13. Juni noch mit gutem Gewissen in die Augen schauen.

Meinungen unserer Leserinnen und Leser