Bei der schriftlich durchgeführten Delegiertenversammlung der Branchenorganisation Milch (BOM) waren laut Mitteilung vor allem drei Traktanden von Bedeutung:
- Die Anpassung im Reglement Standardvertrag
- Eine Änderung bei der Segmentierung
- Das Gesuch für Allgemeinverbindlichkeit
Eine Statutenänderung, die auch Personen im Pensionsalter eine Wiederwahl in den Vorstand ermöglichen sollte, fand keine Mehrheit.
Mehr Transparenz beim Milchkauf
Da die Delegierten dem Antrag des Vorstands gefolgt sind, müssen Mengen und Preise beim Milchkauf ab dem 1. Januar 2022 zwingend monatlich bis spätestens am 20. des Vormonats jedem Lieferanten bekannt gegeben werden. Das gelte für A-, wie auch für B-Milch. Die DV habe dem zugestimmt in dem Wissen, dass mit der Anpassung eine vom Vorstand beschlossene Erhöhung des B-Richtpreises ab 1. Juli 2021 verbunden ist, heisst es weiter.
Damit wird zwar mehr Transparenz geschaffen, der Vorstand habe aber nach einer Diskussion eine Ausdehnung der Preis- und Mengenvereinbarung auf drei Monate verworfen. Man sei sich einig gewesen, dass derart lange Fristen den Preis nicht verbessern würden – im Gegenteil. So hätten Erfahrungen am Markt gezeigt, dass langfristige Verpflichtungen eher tiefere Preise mit sich bringen.
«Unberechenbare Folgen» ohne Segmentierung
Der Entscheid bedeute auch eine Absage an die Forderung nach Freiwilligkeit der B-Milch. Dies war – neben der Vertragsfestlegung auf drei Monate – von Uniterre und BIG-M gefordert worden.
Die BOM sei aber überzeug, dass eine solche Freiwilligkeit das Erfolgsmodell der Segmentierung gefährden und damit auch das Ende der A-Milch mit unberechenbaren Folgen für den Schweizer Milchmarkt bedeuten würde. Daher kam laut BOM-Mitteilung auch ein klares Nein dazu von Seiten der Produzentenvertreter.
Kein künstlicher Vorteil für Trittbrettfahrer
Weiter wurde an der DV beschlossen, ein Gesuch um Verlängerung der Allgemeinverbindlichkeit für die Zeit nach 2021 an den Bundesrat zu stellen. So werde sichergestellt, dass alle Akteure im Milchmarkt die gleichen Regeln haben und allfällige Trittbrettfahrer ausserhalb der BOM nicht von einem künstlichen Marktvorteil profitieren können.
Cemil Klein neu im Vorstand
Da der Vorschlag des Vorstands für eine Statutenanpassung das Alter seiner Mitglieder betreffend abgelehnt wurde, standen Markus Willimann (Vizepräsident) und Hanspeter Kern (Vorstandsmitglied) nicht zur Wiederwahl.
Die anderen 16 Vorstandsmitglieder wurden laut BOM für die Amtsperiode bis zum Frühjahr 2025 bestätigt, ebenso wie die acht Suppleanten. Die Nachfolge des zurückgetretenen Hochdorf-Vertreters Werner Schweizer im BOM-Vorstand wird Cemil Klein antreten. Klein sei seit Anfang Jahr Leiter Milchbeschaffung und Agrarpolitik bei Hochdorf.
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