Nach dem Entscheid des Bundesrats, die Verkäsungszulage im Rahmen des Verordnungspakets 2021 um einen Rappen zu senken, hat die versammelte Branche eine geharnischte Medienmitteilung versandt. Darin wird der Entscheid scharf kritisiert. Im schriftlich geführten Kurzinterview begründet Stephan Hagenbuch die Haltung der Branche.
Die Branche wehrt sich vehement gegen die Kürzung der Verkäsungszulage. Wieviel Geld geht dem Sektor mit dem Rappen weniger netto verloren?
Stephan Hagenbuch: Fakt ist einfach, dass ein solcher Schritt sofort Unruhe im Markt ausübt und die Exportaktivitäten, insbesondere im wertschöpfungsstarken Käsebereich, schwächt. Diese Effekte finden auch statt, wenn die Mich aktuell auch recht gesucht ist.
Muss man davon ausgehen, dass die VKZ-Kürzung zu einer Reduktion des Milchpreises bei Käsereimilchproduzenten führt?
Jedenfalls wird es Diskussionen hervorrufen. Niemand in der Wertschöpfungskette wird bereit sein, den Effekt der Zulagenreduktion einfach zu schlucken. Wenn die Verkäsungszulage sinkt, hat das einen Einfluss auf das gesamte Preisgefüge auch ausserhalb der verkästen Milch, weil die Verkäsungszulage faktisch ein Grenzschutzelement darstellt.
Es wird trotz stagnierender Produktion immer mehr Milch verkäst, ist es da nicht korrekt, Bundesgeld rauszunehmen und in die Molkereimilch umzulagern?
Entscheidend ist doch, welche Netto-Wertschöpfung mit der Milch erzielt werden kann. Aus dieser Sicht ist es aktuell eben kein Zufall, wenn nun etwas mehr Milch in diesem Kanal fliesst. Ich war bisher der Auffassung, dass der Bund mit der AP 2002 im Jahre 1999 die staatliche Verwertungslenkung bei der Milch abgeschafft habe.
Sie schreiben, dass die Mittel auf die vom Bundesrat geplante Weise «weit ineffizienter» eingesetzt werden sollen als bisher, warum?
Ganz einfach, weil sich die Reduktion der Verkäsungszulage auf den gesamten Milchpreis auswirkt. Um einen Stützungseffekt zu erreichen, muss einzig auf einer Menge von rund 1.85 Mio. t eine Zulage bezahlt werden und nicht auf der gesamten Milchmengen von 3.4 Mio. t im Falle der Anhebung der allgemeinen Milchzulage.
Sie fordern eine Korrektur im Rahmen der Budgetdebatte, um wieviel müssten die Mittel aufgestockt werden?
Wir gehen aktuell von rund 8 Mio Fr. aus.