Dieser Tage laufe das Buschtelefon auf Hochtouren, war kürzlich von einem Milchproduzenten zu vernehmen. Hauptthema dabei sei die Frage, ob der Richtpreis für A-Milch auch im dritten Quartal oder gar darüber hinaus bei 81 Rappen pro Kilo verbleibt.
Indexwert stabilisiert
Am 24. Mai wird der Vorstand der Branchenorganisation Milch (BOM) zusammentreten, um u. a. über die Höhe des A-Richtpreises zu diskutieren. Eine solche Diskussion war seit Längerem nicht mehr nötig, hatte man doch bereits im November eine Erhöhung auf 81 Rappen beschlossen, die bis Ende Juni 2023 gilt.
Vom Buschtelefon habe er wenig mitbekommen, sagt BOM-Geschäftsführer Stefan Kohler auf Anfrage. Für ihn sei es praktisch ausgeschlossen, dass an der Höhe des Preises geschraubt werde, obwohl die Preise für Butter und Magermilchpulver – die zwei wichtigsten Indikatoren – auf internationaler Ebene stark gesunken sind.
Die definitiven Zahlen seien zwar noch nicht bekannt, aber es sehe so aus, dass am Index, auf den die BOM abstellt, wenn die Preisfrage umstritten ist, keine Veränderung entstehe, so Kohler.
Das sieht man auch bei den Schweizer Milchproduzenten (SMP) so: «Aufgrund der aktuell bekannten Fakten zur Berechnung des Indexwertes wird sich der A-Richtpreis bei rund 81 Rappen einpendeln», schreibt Sprecher Reto Burkhardt auf Anfrage. «Aus diesem Grund erwarten wir für das Quartal 3 keine hitzigen Diskussionen um den A-Richtpreis.» Gleichzeitig seien die Milchproduzenten weiterhin mit deutlichen Kostensteigerungen konfrontiert und daher auf faire Preise angewiesen.
B-Richtpreis am Tiefpunkt
Für Kohler ist diese Konstanz eine der Stärken des BOM-Systems. «Solange sich alle an die Richptreise halten und die Konsumenten bereit sind, die Ladenpreise zu bezahlen, können wir die Preisdifferenz zum Ausland halten.» Er ist auch optimistisch, dass durch den B-Richtpreis kein weiterer Preisdruck entsteht. «Hier dürften wir auf absehbare Zeit mit 55,9 Rp./kg im Mai den Tiefpunkt erreicht haben.»