Trotz lang anhaltender und grosser Mengen an Niederschlägen sind die Schafe auf den Weiden. Die kühleren Tage und der verminderte Insektendruck haben einen positiven Effekt auf das Tierwohl. In den feuchten und nassen Böden sind die Bedingungen jedoch auch für die Bakterien ideal, was sich negativ auf die Klauen auswirken kann. Klauenkrankheiten werden durch mehrere Faktoren verursacht. Neben den Bodenverhältnissen, Feuchtigkeit und Schmutz haben weitere haltungsbedingte Faktoren wie Klauenpflege, Hygiene, Fütterung und auch die Genetik einen Einfluss auf die Gesundheit der Klauen.

Infektionskrankheit Moderhinke

Viele Schafe leiden unter Moderhinke, der eitrigen Infektionskrankheit im Klauenspalt. Die Erreger sind die zwei Bakterien Dichelobacter nodosus und Fusobacterium necrophorum. Letztere kommen in feuchten Böden vor, können allein jedoch keine Moderhinke beim Schaf auslösen. Häufig werden die Bakterien auf gemeinsam genutzten Weiden, Klauenwerkzeugen sowie Transportfahrzeugen unter den Schafen verbreitet. Betroffene Tiere entlasten die Klauen aufgrund der Schmerzen, wodurch sich das typische Bild des auf den Karpalgelenken abgestützten grasenden Schafes ergibt.

Der Schweregrad der Krankheit ist abhängig von der Infektionskraft des vorherrschenden Bakterienstamms sowie den Klimabedingungen. Insbesondere die feuchten Böden begünstigen die Vermehrung des Bakteriums. Dennoch ist die Überlebensfähigkeit in der Umwelt kurz. Selbst bei den für die Bakterien idealen Bedingungen (feuchte Witterung und nasse Böden) überleben die Bakterien maximal vier Wochen. Wenn es infizierte Tiere in der Herde gibt, verteilen diese jedoch fortlaufend den Erreger im Boden und somit sind innert kürzester Zeit gesamte Herden davon betroffen.

Schweizweite Sanierung steht an

Präventiv wichtige Massnahmen sind eine angepasste Besatzdichte, allfällige Auszäunung von sehr nassen Gebieten sowie regelmässige Klauenpflege. Beim Zukauf von Tieren kann in der Quarantäne mittels Tupferprobe aus dem Klauenspalt das Einschleppen der Krankheit in die eigene Herde vermieden werden. Sind Tiere bereits von Moderhinke betroffen, ist eine Herdenbehandlung zwingend. Diese erfolgt mittels Klauenschnitt, mehrfachen Klauenbädern und gezielter Nutzung von Weideflächen erst nach einer Wartefrist. Damit sanierte Herden nicht immer wieder neu infiziert werden, steht bereits im Herbst die schweizweite Moderhinke-Sanierung an, damit die Schafe in Zukunft auf schmerzfreien Klauen die Weidezeit geniessen können.