Insgesamt haben sich 85 Parlamentarier(innen) für eine Annahme der Massentierhaltungs-Initiative (MTI) ausgesprochen, eine Mehrheit von 138 bei neun Enthaltungen machte die Ablehnung im National- und Ständerat deutlich. Ende September oder November dieses Jahres komme nur die Initiative (ohne Gegenvorschlag) vors Volk, fasst der Schweizer Bauernverband (SBV) zusammen. Unabhängig vom genauen Abstimmungstermin müsse nun das Terrain früh besetzt werden.

Erstes Material ist verfügbar, weiteres folgt

Für Bauernfamilien stehen bereits Fahnen zum Aufhängen an Gebäuden und teilweise auch Aufkleber für Autos zur Verfügung, teilt der SBV mit. Fahnen könnten bereits jetzt angebracht werden. Die Verteilung laufe über die kantonalen Bauernverbände. Für die eigentliche Kampagne werde es ausserdem Tafeln, Blachen und Flyer geben. Informationen und Argumente liefert die Website tierhaltungsinitiative-nein.ch, ausserdem lädt der SBV zum Mitdiskutieren auf und Abonnieren der Kampagnenkanäle auf Facebook, Twitter und Instagram ein.

Unverständlich, da nur wenig Betroffene

Zwar war das Nein in der Schlussabstimmung zu erwarten, die Initianten nehmen es aber zum Anlass für harsche Kritik am Parlament. Schlicht unverständlich ist die Ablehnung der MTI ihrer Meinung nach unter anderem deshalb, weil davon nur wenige Betriebe betroffen wären. Das Initiativkomitee zitiert den Bundesrat, wonach es nur um gut fünf Prozent aller Betriebe gehe – «nämlich die grossen, fabrikähnlichen Mastbetriebe, die bis zu 27'000 Hühner, 1'500 Schweine oder 300 Rinder in einem Stall halten». Es stelle sich gar die Frage, warum Mastbetriebe auf Kulturland statt in die Industriezone gebaut werden dürfen.

«Weder unvermeidlich noch existenznotwendig»

Da die Massentierhaltung weder ein unvermeidlicher noch existenznotwendiger Eingriff in das Leben eines Tieres sei, könne man sie nicht mit der geltenden Bundesverfassung rechtfertigen, heisst es weiter. Jene Betriebe, die das typische Bild der Schweizer Landwirtschaft mit grasenden Kühen und scharrenden Hühnern zeigen, würden laut den Initianten durch die MTI gestärkt.

Das Volk wird entscheiden

Einig sind sich SBV und Initiativkomitee einzig darin, dass nun das letzte Wort das Volk haben wird. Der Abstimmungskampf ist eröffnet und «es wäre schön, wenn die innerlandwirtschaftliche Solidarität spielt und die Fahne gegen die MTI im ländlichen Raum omnipräsent zu sehen ist», so der Aufruf des SBV.