Der Betrieb Gunterswilerweid von Mathias Stalder und seiner Familie liegt oberhalb des Städtlis Willisau. Sie bewirtschaften einen Grünlandbetrieb und halten 30 Mutterkühe. 2014 wurde der Betrieb auf Bio umgestellt, seit 2015 werden neben den Mutterkühen noch 2500 Biomastpoulets gehalten.

Neben den Tätigkeiten auf dem Betrieb arbeitet der Betriebsleiter in einem Teilpensum bei der Landi Sursee im Beratungsdienst. Die ganze Familie hilft auf dem Betrieb mit. Zusätzlich bildet Mathias Stalder Lernende aus.

Auf Wagyu umgestellt

Beim Betriebszweig Mutterkühe wird ein Drittel direkt vermarktet. Aktuell wird der Bestand von Limousin auf Wagyu-Kühe umgestellt. Was als Hobby gestartet wurde, fördert er jetzt gezielt als Betriebszweig, damit die Direktvermarktung von Wagyu-Feisch ausgebaut werden kann.

Als Biobetrieb wäre Mathias Stalder von der Massentierhaltungs-Initiative nicht direkt betroffen. Der Betrieb könnte gleich weiterbewirtschaftet werden. Trotzdem entstehen Ängste, wenn die ganze Schweizer Landwirtschaft nach den Bio-Suisse-Richtlinien produzieren müsste. «Für Biobetriebe dürfte der Preis massiv unter Druck geraten», befürchtet Stalder. Auch die Bundesprogramme BTS und RAUS sieht er in Gefahr. Im Initiativtext sei dies zwar nicht explizit geschrieben. Er befürchtet aber, dass die Beiträge bei einem Obligatorium wegfallen. «Das haben wir ja bei den Ressourceneffizienzbeiträgen für den Schleppschlaucheinsatz schon erlebt.»

«Wir schützen Tiere wie kein anderes Land.»

Darum will Landwirt Mathias Stalder lieber Schweizer Produkte als Import.

Überangebot bei Label

Und schliesslich hinterfragt Stalder die Umsetzbarkeit der Importklausel in dieser Initiative. «Die im Ausland produzierten Produkte können nicht gleich überprüft werden, wie die Betriebe hier in der Schweiz.» Diese Initiative brauche es nicht, ist Mathias Stalder überzeugt. Die Konsumenten könnten durch ihr Handeln im Laden viel mehr bewirken. «Wenn eine Nachfrage besteht, wird die von den Landwirten schnell abgedeckt.»

Mathias Stalder weist auch auf Marktrealitäten hin: Schon heute bestehe ein grosses Labelangebot, leider sei aber der Absatz solcher Produkte ins Stocken geraten. Dies zeige auch, dass bei einer Annahme der Initiative die Kauflust der Konsumentinnen für Labelprodukte wohl nicht automatisch grösser würde.

Wichtig sei, dass alle Landwirte für ihre Berufskollegen solidarisch einstünden. Er tritt klar für ein Nein zu dieser Initiative ein, auch wenn er seinen Betrieb bei einer Annahme nicht als gefährdet sieht.

«Wir müssen uns laufend verbessern.»

Aber die Initiative führt gemäss Mathias Stalder auf den falschen Weg.

Beim Kauf entscheiden

Betriebsspiegel

Betriebsleiter: Mathias Stalder
Ort: Gunterswilerweid, Willisau LU
LN: 20 ha, davon 3,5 ha Pacht, 1 ha Wald
Tierhaltung: 30 Mutterkühe, davon etwa ein Drittel Wagyu-Kühe, 2500 Mastpoulets

Die Konsumenten ihrerseits könnten schon heute entscheiden, welche Produkte sie bevorzugen und so das Angebot lenken, auch für Bio- oder besonders tierfreundlich hergestellte Produkte. Zudem bestehe in der Schweiz eine enorme Vielfalt an Produkten, und die Konsumfreiheit werde geschätzt. Stalder weist auch auf Behauptungen der Initianten hin: So schreiben diese auf ihrer Website, dass die Massentierhaltung – durch den Anbau von Soja-Monokulturen für die Tiermast – für etwa 90 Prozent der gesamten Abholzung des Regenwaldes verantwortlich sei. «Auf der Webseite wird viel Negatives über die Landwirtschaft geschrieben.»

Heute stamme ein sehr grosser Teil der Importe von Soja aus Europa. Der Importanteil von verantwortungsbewusst produziertem Soja, welches eine rodungsfreie Produktion garantiert, liege gar bei 95 Prozent. «Gleichwohl müssen wir uns aber laufend verbessern», ist Stalder überzeugt. Gefordert seien neben den Produzenten die ganze Branche. «Regionale Produkte können überprüft werden, Importe nur beschränkt.» Eine gute Kontrolle sei wichtig, damit das Vertrauen der Konsumenten gestärkt werden könne. Durch das Tierschutzgesetz und die Höchstbestandesgrenze sei die Schweiz im Vergleich schon sehr weit. «Wir schützen unsere Tiere wie kein anderes Land.»