Bei uns hat der Herbst angefangen. Der Sommer brachte gute Niederschläge und die Temperaturen waren durchschnittlich. Queensland hatte in verschiedenen Gegenden Überschwemmungen; an den meisten Orten ist nun die Dürre zu Ende. Der April brachte in unserer Gegend überdurchschnittlich viel Regen. Die Milchkühe weiden schon länger Wintergras, das Anfang März gesät und zweimal bewässert wurde.
Die Maschinen auf den Weizenfarmen laufen jetzt zum Teil rund um die Uhr, da optimale Verhältnisse herrschen. Das Saatgut muss jetzt in den Boden. Die Preise für alle landwirtschaftlichen Güter sind hervorragend, aber auch die Kosten sind enorm angestiegen. Dünger, chemische Mittel und Saatgut sind doppelt so teuer wie vor zwölf Monaten. Es gibt oft sehr lange Lieferfristen. Dafür verantwortlich ist zum Einen die Coronapandemie, aber auch die steigenden Treibstoffpreise.
Corona-positive Leute müssen bei uns immer noch sieben Tage in Isolation. Sie können auch dann nicht zur Arbeit, wenn sie vollständig symptomfrei sind. So fehlt es an vielen Arbeitsplätzen an Personal, was zu Verzögerungen führt. Sogar im Supermarkt erleben wir jetzt manchmal, dass es leere Verkaufsregale gibt und die Auswahl kleiner ist.
Es wird gesät und geweidet
Auf der Weizenfarm haben unsere Söhne ein Gemisch von Ackerbohne, Augenbohne, Helmbohne, Hirse, Sorghum, Buchweizen und Sonnenblumen gesät. Dank des Sommerregens musste nur zweimal bewässert werden und alles ist gewachsen. Im Herbst wird das Jungvieh abweiden und danach wird mit Direktsaat Weizen angebaut. Die Sommerfrucht bringt etwas Nährstoffe in den Boden und der Düngerbedarf kann verkleinert werden. Es soll sich auch positiv auf den Boden auswirken, da über den heissen Sommer die Erde nicht ganz austrocknet.
Neuer Milchtank
In unserer Gegend wurden mehrere Milchfarmen von Investoren aufgekauft. Alle wurden zu Obstbetrieben. Manchmal können Scheunen mit Melkkarussellen mit gesamtem Inventar als Occasionen verkauft werden. So haben unsere Söhne nun für einen 22'000-Liter-Milchtank eine Offerte eingegeben. Nach Ablauf des Verkaufstermins kam dann die Anfrage, ob sie zu einer höheren Offerte bereit wären. Da kein anderer Milchfarmer interessiert war, wurde das ein sehr günstiger Kauf. Wir werden diesen Milchtank auf der ersten Farm auswechseln. So kann dann dieser Milchtank auf die dritte Milchfarm montiert werden. Dann hat man auch dort genügend Volumen.
Die Milch wird problemlos zweimal pro Tag abgeholt, doch das sind Extrakosten. Die Kühlsysteme sind dieselben wie bei unserem Tank und so ist alles etwas einfacher. Dass es immer weniger Milchfarmer in Australien gibt, ist bedenklich. Im Obstbau ist die Mechanisierung ein positiver Faktor und die Vollernter sind stark am Aufkommen.
Arbeitskräfte gesucht
In der Milchviehhaltung braucht es immer noch sieben Tage pro Woche regelmässig Arbeitskräfte und das wird vermehrt ein Problem. Die 38-Stunden-Woche, die wir in allen Berufsgruppen haben, macht das Ganze auch nicht einfacher. Familienbetriebe, bei denen alle etwas mithelfen, wenn es nötig ist, kennt man fast nicht mehr.
Genomischer Test
Vor wenigen Tagen wurden die Kuhkälber, die seit Anfang März geboren wurden, genomisch getestet. Jedem Tier wurde eine Gewebeprobe vom Ohr entnommen. Alle Proben werden mit der Kälberidentifikationsnummer angeschrieben. Der Test soll die Abstammung bestätigen und angeborene Krankheiten erkennen, aber auch helfen, Tiere für die Nachzucht auszuwählen.